Mülheim. SPD fürchtet, dass neue Lärmschutzwände an der Bahnstrecke Sprayer magisch anziehen. Die Partei setzt dagegen auf legale Graffiti.

Im Sommer 2019 sollen die ersten Lärmschutzwände entlang der Haupteisenbahnstrecke aufgebaut werden. Mülheims Politik sorgt sich um die Ästhetik entlang des Radschnellweges.

Der Radschnellweg zwischen Stadtmitte und Heißen drohe erheblich an Attraktivität einzubüßen, wenn im Winkhauser Tal direkt angrenzend Lärmschutzwände installiert würden, äußerte der planungspolitische Sprecher der SPD-Fraktion, Claus Schindler, jüngst seine Bedenken im Planungsausschuss. Zu fordern seien transparente, mindestens „halbtransparente“ Lärmschutzwände, so seine Erwartung an die Deutsche Bahn.

Grüne und BAMH signalisierten Zustimmung

Schindler denkt schon an die Zeit, wenn die Wände erst stehen. Sie dürften Sprayer magisch anziehen, befürchtet er. Schindler rät der Stadtverwaltung, in Kontakt mit der Deutschen Bahn zu treten, um dort für ein Projekt für legale Grafitti-Flächen auf den Lärmschutzwänden zu werben. „Wenn der Verhaltenskodex der Szene weiter gilt, kann man so vielleicht weiteren Verunreinigungen vorbeugen“, sagte Schindler. Grüne und Bürgerlicher Aufbruch signalisierten Zustimmung zu einem solchen Vorstoß. Jochen Hartmann (BAMH) forderte, in dieser Angelegenheit auch die Rampen, die am Hauptbahnhof hoch zur Radtrasse führen, einzubeziehen.

Es soll noch Bürgerinformationsveranstaltungen zu dem Schallschutz-Projekt entlang der Bahnstrecke geben, sie sind noch nicht terminiert. Es seien noch einige Fragen zu beantworten, so Brigitte Erd (Grüne). Etwa jene, ob durch die Wände der Schall umgeleitet werde und andere Anwohner in Zukunft mehr Bahnlärm zu ertragen hätten als ohne Wände. Auch sei bei der mitunter nah der Bahnstrecke angrenzenden Wohnbebauung zu fragen, ob die Lärmschutzwände Anwohnern nicht das letzte Tageslicht in ihren Wohnungen nehmen, etwa an der Kohlen- und an der Bergischen Straße.