Mülheim. . Montagsabends treffen sich Jugendliche in der Innogy-Sporthalle zum Tricking. Wir erklären, was den US-amerikanischen Trendsport ausmacht.

Seit kurzem gibt es in Mülheim ein neues Tricking-Angebot für Kinder und Jugendliche. Der Kurs aus dem Programm „Trendsport Mülheim“ des Mülheimer SportService findet erst zum zweiten Mal statt. Teilnehmen dürfen Jungs und Mädchen ab 14 Jahren. Gemeinsam mit zwei Tricking-Trainern erarbeiten sie montags von 20 bis 22 Uhr an der Innogy-Sporthalle die Grundlagen der neuen Trenddisziplin.

Die noch recht junge Sportart kommt ursprünglich aus dem Martial-Arts-Bereich. Sie hat sich in den 90er Jahren in Amerika entwickelt und setzt sich aus Elementen verschiedener Kampfsportarten sowie Breakdance, Capoeira und Akrobatik zusammen. Seinen Ursprung hat Tricking jedoch in der Kampfkunst. Anstatt sich auf Techniken zu konzentrieren, die in einem Kampf sinnvoll sind, dreht es sich bei dem Sport aber vielmehr um die möglichst akrobatische Kombination von Kicks, Salti und Twists. Durch diese Vielfalt sind der eigenen Kreativität beim Training kaum Grenzen gesetzt.

Es herrscht Turnschuhverbot

Bei den Jugendlichen kommt das Angebot jedenfalls gut an. Am Montag springen etwa 15 Nachwuchstricker auf Socken oder barfuß durch die Sporthalle. Turnschuhe braucht man nicht beziehungsweise müssen sogar ausgezogen werden. Einige von ihnen haben bereits erste Tricking-Erfahrungen gesammelt oder waren zuvor beim artverwandten Parcours. „Ein paar Jugendliche haben zwar einen Kampfsport- oder Gymnastik-Hintergrund. Das ist aber nicht nötig. Jeder kann ohne irgendwelche Vorkenntnisse an dem Kurs teilnehmen“, sagt Tricking-Trainer und Sportstudent Tom Grieseler.

Aufwärmen und dehnen ist besonders wichtig

„Das Wichtigste beim Tricking ist, dass man sich vernünftig aufwärmt und dehnt, um Verletzungen vorzubeugen“, erklärt der Trainer weiter. „Das mögen die Kids zwar meist nicht so besonders, weil die lieber direkt auf die Matte wollen“, sagt er schmunzelnd. Was er meint, ist die große blaue Matte in der Mitte der Halle, die sogenannte „AirTrack“. Sie ist mit Luft gefüllt und lässt die Tricker so höhere Sprünge absolvieren. Zudem ist die Verletzungsgefahr geringer, weil man weicher landet als auf einer normalen Turnmatte. „Die ist gerade für Anfänger optimal“, so der Kursleiter. Deshalb freut sich der Trainer umso mehr über die 5000 Euro teure Spende der Leonhard-Stinnes-Stiftung.

Vor allem auf gute Körperbeherrschung kommt es an.
Vor allem auf gute Körperbeherrschung kommt es an.

Tom kommt, wie sein Trainerkollege Felix Schmitt, ursprünglich vom Parcours zum Tricking. Beide Sportarten zeichnet aus, dass sie sehr kreativ sind und keinen starren Vorgaben unterliegen. „Im Unterschied zum Parcours geht es beim Tricking aber nochmal viel mehr um einen selbst und das eigene Körperbewusstsein, weil man eben keine Hilfsmittel oder Geräte einsetzt“, meint das Trainer-Team.

Bislang gibt es keine professionalisierte Trainer-Ausbildung für die Sportart. Grundsätzliche zeichne sie sich eher durch wenig Hierarchien aus. Deshalb haben sich Tom und Felix ihre Tricking-Moves wie die meisten Tricker selbst angeeignet. „Man guckt sich zum Beispiel Youtube-Videos an und versucht dann, das nachzumachen.“

Stetiger Lernfortschritt

Von ihrem Wissen und ihrer Erfahrung können nun zumindest die Nachwuchstricker von „TrendSport Mülheim“ profitieren. Die Gruppe lernt jede Woche einen neuen Move. Erst wenn ein Move sitzt, gehen die Trainer zum nächsten über. „Die Gruppe ist sehr heterogen, zum Beispiel auch vom Alter her. Die Jüngsten sind 13, der Älteste etwa 22 Jahre. Dennoch versuchen die Trainer, Tom und Felix, mit jedem Teilnehmer individuell zu arbeiten und seine Fähigkeiten weiterzuentwickeln.

Jugendlichen geben sich gegenseitig Tipps

„Mir ist es sehr wichtig, dass wir uns nicht untereinander vergleichen und daraus einen Wettkampf entwickeln. Wir wollen hier eher zusammenarbeiten und trainieren“, sagt Tom. Dies trägt in der Gruppe bereits erste Früchte: Wenn die Trainer gerade mit jemand anderem beschäftigt sind, geben sich die Jugendlichen gegenseitig Tipps oder Hilfestellungen. „Wir hoffen natürlich, dass daraus ein dauerhaftes Angebot werden kann“, sagt Jonas Höhmann, verantwortlich für das Programm „TrendSport“ beim Mülheimer Sport Service.

Langfristiges Ziel sei es, den Tricking-Kurs mal in einem Verein fest angliedern zu können. „Deshalb würden wir uns freuen, wenn noch mehr Jugendliche dazu kommen würden“, so Höhmann. Dies gilt wohl vor allem für dem weiblichen Tricker-Nachwuchs. Bislang sind die nämlich noch in der absoluten Unterzahl und könnten wohl noch Unterstützung vom eigenen Geschlecht gebrauchen.

>>> TERMINE UND ANMELDUNG

Termin: montags 20 bis 22 Uhr, Innogy-Sporthalle, An den Sportstätten 6

  • Teilnahme für Mädchen und Jungen ab 14 Jahren. Kosten: 30 Euro für zehn Einheiten. Mitbringen: bequeme Sportkleidung

  • Weitere Infos und Anmeldung unter: http://trendsport.muelheim-ruhr.de; Ansprechpartner: Jonas Höhmann, jonas.hoehmann@muelheim-ruhr.de, 455 5216