Als Fingerstyle-Gitarrist ist Peter Kroll-Ploeger auf den internationalen Bühnen unterwegs – nebenberuflich und mittlerweile seit 40 Jahren. Das feiert er mit einer neuen CD und einem Konzert am 20. Februar. Der fest in der Mülheimer Musikszene verankerte, bodenständige Gitarrist (56) denkt zwar nicht ans Aufhören, freut sich aber, dass der Generationenwechsel eingeläutet ist: „Schön, dass junge Leute nachkommen, irgendwer muss ja übernehmen.“
Als Fingerstyle-Gitarrist ist Peter Kroll-Ploeger auf den internationalen Bühnen unterwegs – nebenberuflich und mittlerweile seit 40 Jahren. Das feiert er mit einer neuen CD und einem Konzert am 20. Februar. Der fest in der Mülheimer Musikszene verankerte, bodenständige Gitarrist (56) denkt zwar nicht ans Aufhören, freut sich aber, dass der Generationenwechsel eingeläutet ist: „Schön, dass junge Leute nachkommen, irgendwer muss ja übernehmen.“
40 Jahre Musikerleben, wie fühlt sich das rückblickend an?
Das ist ja immer ein Zweit-Job gewesen. Tatsächlich bin ich früh als 16-Jähriger mit Roland Sterges im Jugendheim St. Barbara aufgetreten. Da war die Funk-Szene noch schwer aktiv im Ruhrgebiet.
Haben die Eltern nicht gesagt, lern doch was Vernünftiges, Junge?
Ja schon, aber trotzdem haben sie es durchaus in Ordnung gefunden. Ich habe Abi gemacht, dann Bundeswehr/Zivildienst geleistet. Ich war Verweigerer und damals gab’s noch das Problem mit der Gewissensprüfung. Ich bin zunächst nicht anerkannt worden und musste dann erstmal für ein Jahr zur Bundeswehr.
Danach kam die Ausbildung?
Ich habe danach eine Lehre als Wohnungskaufmann gemacht und arbeite seitdem bei einem großen Wohnungsunternehmen in Mülheim und Duisburg.
Wie kamen Sie zur Musik?
Ich hab von klein auf Klavierspielen gelernt, mit fünf Jahren angefangen. Mit 14 bin ich erst umgestiegen auf Akustikgitarre. Das lag an Werner Lämmerhirt. Als ich eine Platte von ihm hörte, wusste ich, das ist genau das, was ich machen möchte. Parallel dazu lief meine Berufsausbildung.
Bleibt da noch Zeit für Familie?
Ja, ich bin verheiratet und habe vier Kinder, die mittlerweile groß sind. Irgendwann stand ich vor der Entscheidung, ob ich von der Musik leben kann. Und das ging einfach nicht mit der Familie. Erst die letzten 20 Jahre lief es wirklich auf einer professionellen Schiene mit CD-Produktion.
Sind sie oft unterwegs?
Ich bin oft im Ausland – spiele auf Festivals. 2000 habe ich bei einem Workshop im Vogtland den Kanadier Don Ross kennengelernt. Wir sind seitdem eng befreundet. Dann fing es damit an, dass wir hier in Mülheim Konzerte organisiert haben. Daraus wurde die Reihe „Mülheimer Gitarrenspiele“, die insofern keinen professionellen Hintergrund hat, da eigentlich Freunde kommen und da verdient auch keiner Geld mit. Es begann als Stadtteilkultur, um das Dümptener Jugendheim wieder etwas zu beleben, was in den 70er, 80er Jahren toll war und dann lange geruht hat. Mit der alten Musiker-Seilschaft haben wir gesagt: Okay, wir probieren so etwas mal aus. Das war 2002/2003. Seitdem laufen wieder regelmäßig die Gitarrennächte.
Was ist Ihre Musikrichtung heute?
Es ist eine wüste Mischung. Ein bisschen Folk, Blues, Jazz, aus allen Richtungen, woran ich Spaß habe.
Wie kommen die Gitarrenspiele an?
Das ist immer unterschiedlich. In den letzten Jahren gibt es eine ziemliche Überflutung mit Sachen. In diesem Stadtteil ist ganz viel passiert. Und was für die Musiker, die touren, ein echtes Problem geworden ist: viele Veranstalter garantieren tourenden Musikern keine Gagen mehr. Sie sagen, ihr könnt spielen, aber seid abhängig davon, was die Leute in den Hut schmeißen. Das geht natürlich, wenn man um die Ecke spielt, aber wenn jemand aus Kanada oder USA auf Tour ist, der kann sich nicht darauf verlassen, dass er seine Kosten wieder reinbekommt. Deswegen nehmen wir bei den Mülheimer Gitarrenspielen einen schlanken Eintritt und der geht auch an die Musiker.
Wenn Sie im Ausland unterwegs sind, mit Solokonzerten?
Ja, aber wir gehen auch schon mal mit einer Gitarren-Nacht auf Tour. Die ist dann aber international besetzt. Letztes Jahr waren Don Ross, Calum Graham dabei und Andre Batolba. Wir kennen uns auch schon lange, Andre ist doch auch Mülheimer und in Dümpten aufgewachsen. Wir waren in Italien, Österreich und Süddeutschland unterwegs. Zu meinen eigenen Auftritten komme ich meist wie die besagte Jungfrau zum Kinde. Solo spiele ich oft bei Festivals in Frankreich, Kanada, in Indien bin ich schon gewesen und im Senegal hatte ich einen Auftritt für die deutsche Botschaft.