Mülheim. . Über Mülheims Vergangenheit im Schatten der Fördertürme sprach Redakteur Frank-Rainer Hesselmann vor Mitgliedern und Gästen der Senioren-Union.
Über den Bergbau in Mülheim und was von ihm übrig geblieben ist, sprach Frank-Rainer Hesselmann, Redakteur der WAZ, jetzt vor Mitgliedern und Gästen der Senioren-Union. Sein Publikum hätte interessierter und informierter nicht sein können, waren unter den Zuhören doch Männer, die mit dem Mülheimer Bergbau eng verwoben sind wie Heinz Auberg, Erhard Mohr und Siegfried Thome. Diese Männer wissen, wovon sie sprechen – denn sie waren unter Tage, haben in den 50er, 60er Jahren ihre Laufbahn im Bergbau begonnen.
Zwar nur zu Besuch eingefahren in eine Zeche, aber von Berufs wegen bestens im Thema ist auch Redakteur Frank-Rainer Hesselmann, der bereits vor mehr als 30 Jahren eine Serie zum Zechensterben in Mülheim in der WAZ veröffentlicht hat und vergangenes Jahr die Schließung der Zeche Rosenblumendelle, die sich zum 50. Mal jährte, für diese Zeitung Revue passieren ließ. „Der letzte Bergwerksdirektor hat mich damals eingeladen einzufahren, damit ich ein Gefühl für das bekomme, worüber ich schreibe“, erinnert sich Frank-Rainer Hesselmann.
Gemeinsam mit den Zuhörern seines Vortrags blickte er zurück auf die wechselvolle Geschichte des Bergbaus. „Mülheim war die erste Stadt im Ruhrgebiet, die keinen Bergbau mehr hatte.“ Dabei hatte das schwarze Gold auch der Stadt an der Ruhr zu wirtschaftlichem Aufstieg verholfen.
Flöz im Witthausbusch gefunden
Zeugnis gibt heute noch so mancher Straßenname wie die Seilfahrt, die Steinkuhle oder Am Förderturm – knapp 70 Straßen zeigen in ihrem Namen noch den Bezug zum Bergbau, stellte Frank-Rainer Hesselmann vor. Und auch diese Idee: „Mitte der 50er Jahre hatte man überlegt, auch im Witthausbusch Kohle abzubauen. Dort war in der Nähe der Teiche ein Flöz gefunden worden.“ Davon ist das Naherholungsgebot bekanntlich verschont geblieben. Nicht aber von Folgen des Bergbaus. „Vor zehn Jahren hat es in Dümpten einen riesigen Tagesbruch gegeben, der musste mit 24 000 Tonnen Beton verfüllt werden“, so Hesselmann.
Dass aber der Bergbau und seine Auswirkungen auf die Entwicklung Mülheims auch in positiver Erinnerung bleiben, dafür setzen sich Männer wie Heinz Auberg, pensionierter Bergassessor, ein. Der ertragreichen Vergangenheit wollen sie Andenken setzen und haben das an manchen Orten auch bereits getan. Denn sie haben miterlebt, wie sich die Stadt „im Parforceritt“, wie Auberg sagt, vom Bergbau verabschiedet habe. Also haben die ehemaligen Bergleute selber angepackt und fünf Erinnerungstafeln aufgestellt, etwa auf dem Heißener Rathausplatz.
Ausstellung zu Mülheims Bergbau geplant
Dass andere Zeugnisse wie der markante Malakowturm der Zeche Rosenblumendelle nicht erhalten geblieben sind, sei mehr als bedauerlich. Und so fragt Auberg in Richtung Verwaltung: „Warum haben wir in Mülheim kein Denkmal für den Bergbau?“ Um weiter zum Erhalt beizutragen, kündigt er für den Herbst eine Ausstellung zu Mülheims Bergbau im Haus der Geschichte an.