Mülheim. Mit komplexen Klängen geht die Mülheimer Band „Ashby“ jetzt auf große Tournee. Dabei stand die Zukunft der Gruppe lange auf der Kippe.

Zweieinviertel Jahre ist es her, dass die Band „Ashby“ ihr Debütalbum „Fragmental“ veröffentlicht hat. Ambitionierten Progressive Rock mit Metal-Einflüssen und kraftvoller Frauenstimme hatte man aus der Region in dieser Form vorher noch nicht gehört. Ihren Sound trägt das Quintett im Februar und März weit in die Bundesrepublik hinaus.

Neben Auftritten in Duisburg, Bocholt oder Leverkusen (siehe Infobox) stehen Konzerte in Esslingen sowie im niedersächsischen Barsinghausen und Großefehn in Ostfriesland im Kalender. „Esslingen habe ich schon mal gehört – von den anderen Orten habe ich keine Ahnung“, gibt Gitarrist Jan Göpelt offen zu und lacht. Bei den Konzerten im Norden war ohnehin eine befreundete Band der Organisator. Mit „Eyevory“ aus Bremen bestreiten „Ashby“ im Rahmen der „Female Voices Of Progressive Rock“-Tournee sieben Shows. Die Grundlage dafür bot der gemeinsame Auftritt beim prestigeträchtigen „Night Of The Progs“-Festival auf der Loreley im Sommer 2017. „Wir hatten dort sehr gute Reaktionen bekommen. Da kam aus der Euphorie heraus die Idee auf, zusammen auf Tour zu gehen. Die kennen sich im Norden gut aus, wir im Westen. Das ist dann für alle eine Win-Win-Situation“, verrät Schlagzeuger Rik Schindler.

Zukunft der Band stand komplett auf der Kippe

Mit im Tourgepäck: Die große Hoffnung, weitere Hörer vom vielschichtigen und nicht wirklich radiotauglichen Sound überzeugen zu können. So, wie es auf der Loreley bestens funktioniert hat: „Als wir angefangen hatten, standen da vielleicht 1000 Leute vor der Bühne. Als wir fertig waren, standen da mehr als 2000 und es war richtig voll“, erinnert sich Keyboarder Joel von der Heiden. Sängerin Sabina Moser sagt: „Für uns war das der absolute Wahnsinn und das Größte, was wir bisher gespielt haben.“

Dabei wäre der Open-Air-Auftritt in St.Goarshausen beinahe gar nicht zustande gekommen. Schlimmer: Die Zukunft der Band stand vor Jahresfrist komplett auf der Kippe, weil bei Sängerin Sabina Stimmbandknötchen festgestellt wurden. Selbstkritisch reflektiert sie: „Ich habe mich über Jahre nicht gut genug um meine Stimme gekümmert. Meine HNO-Ärztin sagte dann: ,Du musst jetzt was machen, sonst war es das mit dem Singen.’ Ich habe dann alles dafür getan, dass es wieder klappt, es dauerte aber seine Zeit.“ Acht Monate der Ungewissheit vergingen bis zur erlösenden Heilungsdiagnose.

Fahrt nach Esslingen weckt böse Erinnerungen

Nun verbringen „Ashby“ wieder 10 bis 15 Stunden pro Woche in ihrem Proberaum an der Heißener A 40-Auffahrt, um sich für die Tournee zu rüsten und an neuen Songs zu feilen. Zwei davon sind schon fertig und feiern womöglich bald ihr Live-Debüt. Sabina: „Wir platzen vor Kreativität. Dieses Jahr wird noch viel geschrieben.“

Für die Tournee wünschen sich „Ashby“ neben neuen Fans vor allem eins: „Dass es einfach mal rund läuft.“ Insbesondere bei der Fahrt nach Esslingen dürften nämlich böse Erinnerungen an den letzten Auftritt in Baden-Württemberg wach werden. Tastenmann Joel blickt zurück: „Wir spielten in Göppingen in einem Keller unter einer Kirche, ein schöner Ort mit netten Leuten und einem gut gefüllten Raum. Direkt beim ersten Ton hatte sich das ganze Gitarrenequipment verabschiedet.“ Nach wenigen Minuten musste abgebrochen werden. Wer damals im fünf Fahrtstunden entfernten Göppingen dabei war, dem verspricht die Band als Entschädigung am 16. Februar in nur 30 Kilometer entfernten Esslingen freien Eintritt.

Die Hoffnung, von der Musik irgendwann leben zu können, haben die fünf Mitglieder noch lange nicht aufgegeben. Drummer Rik, sonst als Kaufmann tätig, sagt: „Du merkst, dass eine Entwicklung stattfindet. Wir sind mittlerweile so weit, dass wir Auftritte durchplanen. Auch das Publikum tauscht sich langsam aus. Die Leute kommen jetzt zahlreicher wegen der Musik und nicht aus Solidarität.“

----------------> INFO: Ashby-Tourdaten in NRW
2. Februar: Bocholt, Alte Molkerei
3. Februar: Duisburg, Parkhaus Meiderich
17. Februar: Münster, Café Sputnik
16. März: Leverkusen, K1
17. März: Viersen, Rock-Kultur-Werkstatt

Weitere Infos zur Band finden Sie hier. Tickets für die Shows gibt es hier zu kaufen.