An Rhein und Ruhr. Die A52 wird sechsspurig – doch was tun mit der Mintarder Brücke? Die Planungen haben begonnen, auch ein Abriss ist denkbar.
Mehr als 80 000 Fahrzeuge donnern jeden Tag über die A52. Weil für diese Automassen auf der Trasse zwischen Essen und Breitscheid nur vier Fahrspuren zur Verfügung stehen und sich dort andauernd Staus bilden, ist der sechspurige Ausbau mittelfristig Pflicht. Doch was tun mit der vierspurigen Mintarder A52-Brücke, die sich rund 1800 Meter über das Ruhrtal spannt?
Die Verkehrsexperten bei Straßen NRW kommen in die Gänge – und haben jetzt ein Planungsverfahren für das 1966 fertiggestellte Bauwerk gestartet. Die Überschrift der bis Anfang März befristeten Ausschreibung klingt forsch: „Planung für Abbruch und Neubau der Mintarder Brücke“
Doch für Dirk Griepenburg, Regionalleiter Ruhrgebiet/Münsterland bei Straßen NRW, sind Radikalmaßnahmen dieser Art für die Stahlbrücke keineswegs beschlossene Sache. Derzeit laufe eine Studie zur Umweltverträglichkeit des Ausbaus der A52; in diesem Zusammenhang müsse man sich eben auch ansehen, was man mit der Brücke anstelle.
Ein Ausbau ist unwahrscheinlich
Vierspurig dürfe sie auf jeden Fall nicht bleiben, betont Griepenburg, sonst würde der restliche Ausbau nichts einbringen. Aber auf welche Weise die Querung über das Ruhrtal schließlich sechsspurig ausgebaut werde, sei offen. Derzeit wohl denkbarste Variante ist eine zweite Mintarder Brücke: Der Zwilling mit dann drei Richtungsfahrbahnen würde neben dem alten Bauwerk errichtet, auf dem die Fahrzeuge in Gegenrichtung auf ebenfalls drei Fahrspuren unterwegs wären.
Einen Ausbau der bestehenden Mintarder Brücke halten Verkehrsexperten eher für unwahrscheinlich. Das auf bis zu 65 Meter hohen Pfeilern ruhende Bauwerk hat schon genug mit den aktuellen Belastungen zu kämpfen. Die letzte Komplettsanierung war 2005 abgeschlossen worden, vor fünf Jahren musste die Brücke monatelang gesperrt werden, weil eiserne Übergänge zwischen Brücke und „Festland“ stark angegriffen waren.
Kommen die Planungsingenieure bei dem neuen Verfahren zu dem Ergebnis, dass die alte Brücke langfristig zu marode ist, ist aber letztlich auch ein Neubau mit anschließendem Abriss denkbar.