Mülheim. . Zwei Mal wird die Bahnstrecke Duisburg/Essen 2018 gesperrt. Die SPD will einen Ersatzverkehr über die Linien 901 und U 18. Duisburg lehnt ab.
Bahnpendler werden in den Oster- und in den Herbstferien improvisieren müssen. Nicht nur wegen der Arbeiten an der neuen Thyssenbrücke in Styrum wird die viel befahrene Bahnstrecke zwischen Duisburg und Essen gesperrt werden. Die Bahnunternehmen sind aufgefordert, dem Verkehrsverbund Rhein-Ruhr Lösungen zu präsentieren, wie die Fahrgäste während der Bauphase von A nach B gebracht werden sollen. Mit Bussen über die verstopfte A 40? Für Mülheims SPD ist das keine gute Idee. Sie würde den Ersatzverkehr gerne mit Straßen- und Stadtbahnen (Linien 901 und U 18) organisiert sehen. Doch der Duisburger Verkehrsbetrieb lehnt das ab.
Bauarbeiten in die Sperrzeiten legen
Die Deutsche Bahn hat eine Sperrung der Bahnstrecke vom 23. März bis zum 9. April sowie vom 12. bis 29. Oktober angekündigt. Neben den Arbeiten an der Thyssenbrücke sei man bemüht, möglichst weitere anstehende Bauarbeiten in die Sperrzeiten zu legen, sagt eine Bahnsprecherin. So soll etwa für den Rhein-Ruhr-Express in Heißen eine neue Abzweigstelle mit vier Weichen gebaut werden, damit der RE 2 künftig bei bis zu 100 km/h Geschwindigkeit zwischen Fern- und S-Bahngleisen wechseln kann. Ob möglicherweise auch schon Lärmschutzwände entlang der Strecke errichtet werden sollen, vermochte die Sprecherin allerdings nicht zu sagen. Sie verwies auf eine Pressekonferenz, in der man am 15. Februar alle Informationen zur Sperrung, zu den Bauarbeiten und zum Ersatzverkehr präsentieren werde.
SPD will engeren Takt auf Strecken der 901 und U 18
Schon im Dezember hatte Mülheims SPD das Thema im Stadtrat zu platzieren versucht, es wurde aber mehrheitlich von der Tagesordnung gestimmt. Die SPD wollte die Stadtverwaltung beauftragt sehen, mit der Ruhrbahn und der Duisburger Verkehrsgesellschaft (DVG) eine Alternative zum Schienenersatzverkehr mit Bussen über die A 40 zu organisieren.
Ein engerer Takt und mehr Fahrzeuge auf den städteverbindenden Strecken der 901 und U 18 wären laut SPD eine Lösung. „Gerade zu Hauptverkehrszeiten macht es wenig Sinn, Pendelbusse einzusetzen“, so der SPD-Nahverkehrsexperte Daniel Mühlenfeld.
DVG verweist auf Fahrzeug-Mangel
Nun heißt es sowohl beim VRR als auch bei der Ruhrbahn zwar, man sei diesbezüglich in Gesprächen, doch die Duisburger winken ab: „Die DVG hat entschieden, dass sie dieser Nachfrage aus Kapazitätsgründen nicht nachkommen kann“, sagte DVG-Sprecher Thomas Kehler auf Anfrage dieser Zeitung. Bekanntlich habe die DVG ohnehin einen Fahrzeug-Mangel, der Endast der 901 in Obermarxloh könne heute schon nur noch durch Busse im Schienenersatzverkehr bedient werden. „Verstärkerfahrten auf Mülheimer Gebiet“ seien daher undenkbar, zumal die eigenen Duisburger Fahrgäste davon nicht profitieren würden.
Am 15. Februar soll Entscheidung verkündet werden
Also ist die SPD-Idee, so charmant sie für viele Fahrgäste klingen dürfte, gestorben – zumal sich im Wirrwarr der Schienensysteme im VRR-Verbund auch nicht einfach Schienenfahrzeuge nach Duisburg bringen ließen.
Am 15. Februar wird dann wohl verkündet, zu welchen Zeiten Busse an den Bahnhöfen vorfahren werden, um Bahnkunden von einer der drei Städte in eine andere zu bringen. So werden geübte Bahnfahrer demnächst wohl genauer lauschen, wenn im Radio die Staunachrichten verlesen werden.
<<< WIE ERSATZVERKEHR ZU ORGANISIEREN IST
„Grundsätzlich muss das Unternehmen, das auf einer Strecke fährt, auch den Ersatzverkehr bestellen“, sagt ein Bahnsprecher.
Der Verkehrsverbund Rhein-Ruhr als Aufgabenträger für den Öffentlichen Personennahverkehr muss schließlich entscheiden, ob das Ersatzangebot zweckmäßig erscheint.