Mülheim.. Bei der „Holzbauwelt“ in der Andreas-Gemeinde haben Väter und Kinder futuristische wie antike Welten aus Holzbausteinen entstehen lassen.
„Betreten der Baustelle erwünscht“, lädt ein Schild an der Eingangstür der Andreas-Gemeinde ein. Denn auch wenn die dort entstehenden Bauwerke etwas fragil sein mögen: Wer ganze Städte, Weltraumstationen oder Nachbildungen weltbekannter Sehenswürdigkeiten aus 45 000 Holzbausteinen errichtet, will diese schließlich auch präsentieren. Erst recht, wenn man sonst wenig Zeit für derartigen Spaß hat. „Als Selbstständiger bleibt in der Woche nicht viel Zeit, um mit den Kindern zu bauen“, sagt der zweifache Vater Daniel Schmidt.
Und damit gehört der 35-Jährige genau zur Zielgruppe, die die Andreas-Gemeinde mit ihrer „Holzbauwelt“ erreichen möchte. Die Aktion ist jedes Jahr vor allem an Väter von Kindern zwischen sechs und zwölf Jahren gerichtet. Während die Kinder schon am Freitag und Samstagmorgen dazu eingeladen waren, Kathedralen, „Star Wars“-Figuren oder den Styrumer Wasserturm auf drei Etagen nachzubauen, konnten die Väter ab Samstagmittag dazustoßen.
Gebäude reichen bis an die Decke
„Es ist wirklich schwer, Väter mit Aktivitäten in der Gemeinde zu erreichen“, sagt Pastor Holger Sielemann. In vielen Familien sei es eben noch so, dass gerade die Väter ganztägig arbeiten. „Da wollen sie dann am Wochenende, wenn sie Zeit für die Kinder haben, schon etwas Spannendes mit den Kindern erleben.“ Für etwa 15 Väter schien die Baustelle in der Gemeinde da jedenfalls die aufregendste Option gewesen zu sein.
Doch die Väter bauen nicht nur mit ihren Söhnen und Töchtern im Team, sondern verlieren sich auch allein im Flow. „Die Kleine hat keine Ruhe und die Große will sich nicht mehr helfen lassen“, sagt Peter Schütz, Vater von zwei Töchtern (7, 10), während er im Alleingang gerade die Wände seines Turms höher werden lässt. Tatsächlich scheint die ältere Tochter wirklich wenig Hilfe zu benötigen. „Zwei Meter und 56 Zentimeter“, sagt sie auf die Frage, wie hoch ihr größtes Gebäude geworden sei. Ihre Schwester Finja freut sich dagegen schon darauf, am Ende alles wieder abzureißen. „Das macht am meisten Spaß!“ Bei anderen Kindern wächst sichtbar der Frust, als eine falsche Fingerbewegung ihre Bauwerke zum Einsturz bringt.
„Wir hatten auch Muslime, die mitgebaut haben“
„Klar, der Nachteil der Holzbausteine ist natürlich ihre geringe Stabilität“, sagt Sielemann, dessen Gemeinde die Aktion in den Jahren zuvor mit Lego-Steinen angeboten hat. Lego-Gebäude seien zwar weniger einsturzgefährdet, dafür biete die Welt aus Holz mehr Raum für Kreativität. „Es ist einfach weniger vorgegeben als bei Lego, da kann man seiner Fantasie noch mehr Freiraum lassen.“ Zudem liegt für den Pastor in der Instabilität der Holzbauten auch eine Botschaft für den Alltag. „Auch im Leben geht manchmal etwas kaputt und man baut es wieder auf.“
Um der Aktion einen tieferen Sinn einzuhauen, werden in den Pausen zudem christliche Lieder und biblische Geschichten vorgetragen. Doch auch Menschen anderer Religionen seien willkommen. „Wir hatten auch Muslime, die mitgebaut haben“, sagt Sielemann, der bekräftigt, dass sein Verbund als Landeskirchliche Gemeinschaft sehr frei in der Gestaltung des Gemeindelebens sei. Dennoch soll auch mit ungewöhnlichen und spaßigen Aktionen wie der „Holzbauwelt“ am Ende der Weg zurück zum Glauben gefunden werden. „Wir versuchen zu zeigen, was man mit Gott so alles erleben kann.“
>> WEITERE AKTIONEN DER ANDREAS-GEMEINDE
Im Sommer lädt die Andreasgemeinde zur nächsten großen Familienaktion: Am 23. Juni werden zum „Äkschen-Tag“ Workshops angeboten. Dabei werden Kinder basteln, backen, bauen und tanzen können.
Neuigkeiten über die Andreas-Gemeinde gibt es auch im Internet unter: andreas-gemeinde.de oder telefonisch bei Pastor Holger Sielemann, 821 80 94, sielemann@andreas-gemeinde.de