Nach der Sanierung will die Stadt vor dem Hauptbahnhof aufräumen. Neugestaltung soll Akzente setzen, aber das historische Gebäude nicht in den Schatten stellen.

So etwa soll der Platz aussehen. In dieser älteren Entwurfsskizze fehlen allerdings die Lichtstelen auf dem Vorplatz. Entwurf: Stadt Mülheim
So etwa soll der Platz aussehen. In dieser älteren Entwurfsskizze fehlen allerdings die Lichtstelen auf dem Vorplatz. Entwurf: Stadt Mülheim © NRZ

Aufgeräumt soll er sein, frei von Autos, dezent ins Licht gesetzt, möglichst mit Grün: Das städtische Planungsamt hat sich mit der Politik auf Grundprinzipien für die Neugestaltung des Vorplatzes am Hauptbahnhof verständigt.

Bis zuletzt hatte die Verwaltung an den Grundlagen zur Umgestaltung des Platzes, die nach der Sanierung des Bahnhofsgebäudes tunlichst im Frühjahr 2010 beginnen soll, gefeilt. Vor der Sitzung des Planungsausschusses am Dienstag hatte noch der Gestaltungsbeirat einige Anregungen eingebracht. Jetzt stehen die Grundpfeiler für die Ausschreibung, mit der die Stadt an Planungsbüros herantreten will.

Helles Bahnhofsgebäude, dunkles Pflaster am Platz

Ziel ist es natürlich, Platz und saniertes Bahnhofsgebäude gestalterisch in einem harmonischen Gesamtbild zu einen. Da das historische Gebäude nach der Fassadensanierung laut Thorsten Kamp, Abteilungsleiter Städtebau und Stadtgestaltung, mit „einem ganz neuen Charakter und sehr hell” in seiner Ausstrahlung sein wird, soll sich das Vorplatz-Pflaster davon kontrastreich, also in dunklem Ton, absetzen; integriert sein soll die vorgeschriebene Führung für Menschen mit einer Sehbehinderung.

Der Platz soll dabei „von störenden Elementen befreit” werden, sprich: Litfaßsäule, Schilder, Poller, vor allem auch sollen keine Autos mehr Platz finden vor dem Haupteingang. Lediglich einen „Kiss & Ride”-Parkraum soll es geben – eine Bucht zum Anhalten, um die eigenen Lieben abzusetzen und zu verabschieden. Dieser Bereich soll – wie eine Haltestelle – direkt an die Eppinghofer Straße angrenzen und den Platz nur am Rande berühren. Dauerparkplätze sollen in ausreichendem Maß am Nordeingang geschaffen werden. Platz sei dort in Zukunft genug, so Kamp mit Blick auf die anstehende Neuordnung des Straßenverkehrs im Norden der Stadt. Der Abriss des „Overflies” am Tourainer Ring wird am Bahnhof Raum geben für Stellplätze.

Lichtstelen und Bodenelemente

Zurück auf den Vorplatz. Die neue Bahnhofsfassade soll an ihrer Rotunde und an ihren Lisenen (Vorsprünge im Mauerwerk) dezent ins Licht gesetzt werden, ebenso der Platz. Anstelle des bisherigen Lichtmastes sollen nach Wunsch der Planer Lichtstelen installiert werden, zusätzlich sind Bodenelemente vorgesehen. Alles solle so gehalten werden, dass „wir akzentuieren, aber nicht überfrachten”, so Kamp am Mittwoch zur WAZ.

Die Treppen zur Empfangshalle sollen möglichst verschwinden. Barrierefreiheit ist laut Kamp wohl dadurch zu schaffen, dass das Gelände leicht ansteigend modelliert wird. Nach Möglichkeit sollen Bäume den Platz säumen, wenn deren Wurzeln nicht etwa auf Versorgungsleitungen stoßen würden.

Im Planungsamt wird laut Kamp an einem Konzept gearbeitet, das auch den gegenüberliegenden Platz an der Eppinghofer Straße sowie die Bahnunterführung („im Moment ja eher ein Angstraum”) einbezieht. „Wir wollen in den nächsten Jahren im Umfeld weitermachen”, so der Städtebauer. Beides sei als „Entree zur Innenstadt” zu sehen, sei eine Visitenkarte der Stadt, deren Gestaltung es wert sei, als Stadt aktiv zu werden, auch wenn es Eigentum der Bahn sei.

Der Umbau des Vorplatzes soll – wie berichtet – 340 000 Euro kosten. Übrigens: Eine Belebung der rechtsseitigen Geschäftsreihe am Platz wird von der Bahn derzeit nicht verfolgt. Sie hat die Ladenlokale zum Bedauern der Stadt bereits zumauern lassen. Die feuchten Räume sollen bis auf Weiteres als Lager für Bahnhofsmieter dienen.