Mülheim. . Doch auch Kevin Kühnert habe seine Sympathie, sagt er. Im Gegensatz zu Klare hat sich Silvia Richter gegen Koalitionsverhandlungen ausgesprochen.
Die Zerrissenheit der SPD spiegelte sich am Sonntag im Abstimmungsverhalten der beiden Mülheimer Delegierten: Während sich die Vize-Vorsitzende Silvia Richter gegen die Aufnahme von Koalitionsverhandlungen aussprach, war Bundestagsabgeordneter Arno Klare klar dafür – und gegen 17 Uhr erleichtert, dass eine Mehrheit der 642 Delegierten ebenso votierte.
Mülheims SPD-Parteichef Ulrich Scholten, der in Österreich im Urlaub weilt, ließ sich in Bonn vertreten. Eine kategorische Ablehnung von Verhandlungen halte er für ebenso falsch wie Neuwahlen, sagte der OB auf Anfrage. „Neuwahlen stärken nur die Ränder, nicht die Mitte.“ Er gehe aber davon aus, dass die Spielräume für weitere Zugeständnisse der CDU gering seien.
Hochklassige Debatte ohne Tiefschläge
Für den bald 66-jährigen Klare, der schon zahlreiche Parteitage erlebt hat, sei das einer der spannendsten gewesen. Er spricht von einer hochklassigen Debatte ohne Tiefschläge. Fraktionschefin Andrea Nahles habe eine grandiose, energiegeladene Rede gehalten. Aber auch Juso-Chef Kevin Kühnert findet trotz unterschiedlicher Meinungen seine Sympathie: „Er ist ein politisches Talent, von dem wir sicher noch mehr hören werden“, findet Klare und ist stolz auf den eingeschlagenen Weg.
Für ihn heiße es jetzt weiterhin gut verhandeln und dann die 440 000 Mitglieder von den Vorteilen überzeugen, die große Koalition mit der CDU fortzuführen. „Der Souverän wird dann eine kluge Entscheidung treffen“, denkt Klare. Neuwahlen gelte es zu verhindern. Der Wähler sei nur begrenzt belastbar.