Das Fehlen von Fachkräften ist nach Einschätzung der Wirtschaft das höchste Risiko für den Standort Deutschland. „Der Fachkräftemangel ist für die Unternehmen mittlerweile zum Geschäftsrisiko Nummer eins geworden“, sagte der Präsident des Deutschen Industrie- und Handelskammertags, Eric Schweitzer, vor einem Jahr der NRZ. „Fast jeder zweite Betrieb sieht darin eine Beeinträchtigung seiner wirtschaftlichen Entwicklung – im Gastgewerbe sind es sogar fast drei Viertel der Unternehmen.“
Das Fehlen von Fachkräften ist nach Einschätzung der Wirtschaft das höchste Risiko für den Standort Deutschland. „Der Fachkräftemangel ist für die Unternehmen mittlerweile zum Geschäftsrisiko Nummer eins geworden“, sagte der Präsident des Deutschen Industrie- und Handelskammertags, Eric Schweitzer, vor einem Jahr der NRZ. „Fast jeder zweite Betrieb sieht darin eine Beeinträchtigung seiner wirtschaftlichen Entwicklung – im Gastgewerbe sind es sogar fast drei Viertel der Unternehmen.“
Im November waren bei der Bundesagentur für Arbeit in NRW mit 142 600 freien Stellen 12,5 Prozent mehr gemeldet als ein Jahr zuvor, im Ruhrgebiet 35 000 (10,6 Prozent). Die meisten dieser freien Arbeitsplätze wurden unbefristet (82 Prozent) und in Vollzeit (86 Prozent) angeboten. Seit etwa drei Jahren hielt dieser Trend zurück zum Normalarbeitsverhältnis an, nachdem zuvor Teilzeitjobs, Befristungen und geringfügige Arbeitsverhältnisse zugenommen hatten. Bundesweit die meisten freien Stellen gab es in den Verkehrs- und Logistikberufen – rund 57 000. Allein bei den Nahverkehrsunternehmen „müssen in den kommenden Jahren bis zu 30 000 Stellen neu- oder nachbesetzt“ werden, sagte Jürgen Fenske, Präsident des Verbands Deutscher Verkehrsunternehmen, „wir benötigen vor allem beim Fahrpersonal dringend junge Mitarbeiter.“
Die Pendler im Ruhrgebiet bekamen das seit Wochen zu spüren: So hatte man etwa in Essen und Mülheim aus Personalmangel bereits die Fahrpläne ausdünnen müssen, auf einzelnen Linien fiel jede dritte Fahrt aus. Großen Mangel gab es entweder in bei jungen Menschen nicht sehr beliebten Berufen wie der Pflege, dem Bau und einigen Handwerksberufen wie Klempner und Elektrotechniker. Oder in Berufen mit besonders hohen Anforderungen, etwa in der Medizin und im IT-Bereich. Laut Engpassanalyse der Bundesagentur war der Mangel an Fachkräften in der Altenpflege zuletzt besonders gravierend – hier dauerte es 153 Tage, bis eine offene Stelle besetzt werden konnte, der Durchschnitt lag bei 90 Tagen.
Der Fachkräftemangel entwickelt sich für die Unternehmen in Mülheim zu einem immer dringenderen Problem. In einer Ende Oktober veröffentlichten Umfrage der IHK gaben 46 Prozent der Betriebe in der MEO-Region an, dass sie im Mangel an Fachkräften ein Risiko für die Entwicklung des eigenen Geschäfts sehen. Dieser Wert ist seit 2015 (21 Prozent) stetig angestiegen. „Die Bewerbungsmappen haben sich bei vielen Unternehmen spürbar verringert. Was zunächst einzelne Branchen betroffen hat, zieht sich mittlerweile durch viele Wirtschaftszweige“, erklärte IHK-Hauptgeschäftsführer Dr. Gerald Püchel. Für manche Unternehmen stellt die Suche nach Fachkräften bereits heute eine größere Herausforderung dar: So können 36 Prozent der Betriebe offene Stellen längerfristig nicht besetzen. Nur bei einem Viertel erfolgt die Neubesetzung ohne Probleme. Nahezu drei Viertel der Unternehmen befürchten, dass ein anhaltender Fachkräftemangel zu einer spürbaren Mehrbelastung der Belegschaft führen könnte. Aber auch die Beeinträchtigung des eigentlichen Wachstumspotenzials betrachten 44 Prozent der Befragten mit Sorge.