Mülheim. . Projekt will in Mülheim Strukturen etablieren, um Senioren zu unterstützen, so lange wie möglich zu Hause leben zu können. Ehrenamtler gesucht.
Als Gabriele Böhm 2015 damit begann, für die Malteser einen Besuchs- und Begleitdienst für Senioren und Hilfsbedürftige in Mülheim aufzubauen, und über diese Zeitung Ehrenamtliche suchte, konnte sie noch nicht ahnen, wie innovativ diese Idee war. Gut zwei Jahre später ist Mülheim einer von bundesweit 15 Modellstandorten für das Projekt „Selbstbestimmt im Alter – Vorsorgeunterstützung im Team“ (SiA-ViT), gefördert vom Bundesfamilienministerium.
Federführend ist das Mülheimer Sozialamt, die Malteser sind enger Kooperationspartner. Und Ehrenamtliche, die sich für ihre Mitmenschen einsetzen, werden auch weiterhin gesucht.
Rund 20 Ehrenamtliche kümmern sich aktuell
Aber von vorn: Rund 20 Ehrenamtliche kümmern sich aktuell für den Besuchs- und Begleitdienst der Malteser um ältere, auch demente Mitbürger. Begleiten sie zum Arzt, unterstützen bei Behördengängen. Die Hilfe der Ehrenamtler ist nicht auf Senioren beschränkt. Sie können auch Alleinerziehende unterstützen oder junge, pflegebedürftige Menschen. Unterschiedliche Hilfestellungen in verschiedenen Situationen sind denkbar.
Vor allem an Senioren richtet sich nun das Projekt „Selbstbestimmt im Alter“, das ältere Mülheimer, die in den eigenen vier Wänden leben, dabei unterstützen will, dass es recht lange so bleiben kann. „Ziel ist, die rechtliche Betreuung so lange wie möglich herauszuzögern“, erklärt Jörg Marx, der im Mülheimer Sozialamt für die Projektentwicklung und Sozialplanung zuständig ist. Das stelle, räumt er ein, hohe Anforderungen an Ehrenamtliche, doch diese würden im Rahmen des Projektes geschult, vorbereitet und begleitet.
Marx: „Wir sind in einer Art Laborzeit“
Wie beim Besuchsdienst der Malteser ist auch bei SiA-ViT eine 1:1-Betreuung geplant, gewissermaßen ein Netzwerk der Begegnung. Zwei Ehrenamtliche, so die Idee, kümmern sich im Team um zwei Personen. Alles wird durch die Senioren- und Wohnberatung der Stadt eng begleitet. „Wir sind in einer Art Laborzeit“, sagt Marx, der bis Sommer 2019 vier Teams in Mülheim in die Stadtteile schicken will. Dann endet die Zeit der Förderung durch das Ministerium, dann geht es – nach einer Auswertung der Ergebnisse aus allen 15 Kommunen – darum, ob aus dem Projekt ein Programm wird. Vielleicht ist es in einigen Jahren dann schon eine Selbstverständlichkeit, dass aus einem Netzwerk ein Netz wird, dass Alte, Einsame, Hilfsbedürftige auffängt, ohne dass sie in ein Seniorenheim umziehen müssten.
Ehrenamtliche können sich gern bei den Maltesern melden. Im Gespräch wird ausgelotet, welchen Einsatz sich beide Seiten vorstellen können. Welche Voraussetzungen man mitbringen muss? „Guten Willen“, sagt Gabriele Böhm. Ihre Ehrenamtlichen sind in ihren 20ern oder im Rentenalter, es gibt viele, die noch kleine Kinder zu Hause haben. „Viele sagen, ich habe Gutes erfahren, ich will nun einen Teil davon zurückgeben.“ Je mehr Menschen mitmachen, desto mehr Dienstleitungen könne man anbieten, so Gabriele Böhm. Ein Plan ist es, künftig Menschen, die frisch aus dem Krankenhaus kommen und kurzzeitig zu Hause Unterstützung brauchen, die nötige Hilfe über die Ehrenamtlichen zu geben.
>> WO SICH INTERESSIERTE MELDEN KÖNNEN
Wer sich als Ehrenamtliche/r für die Mitbürger engagieren möchte, kann sich gerne bei den Maltesern oder im Sozialamt melden.
Gabriele Böhm ist Ansprechpartnerin der Malteser: Tel. 59 22 24, besuchsdienst@malteser-muelheim.de; Jörg Marx bei der Stadt: Tel. 455 - 5012, joerg.marx@muelheim-ruhr.de