Mülheim. . Der ungewöhnliche Kabarettist Rainald Grebe war mit seinem Programm „Das Elfenbeinkonzert“ in der Kulturgut-Reihe in der Stadthalle zu Gast.
Allein schon sein künstlerischer Lebenslauf macht neugierig auf Rainald Grebe. Der in Köln geborene 46-jährige Liedermacher, Schauspieler, Autor und Kabarettist, der sein Studium sogar mit dem seltenen Titel des „Diplom-Puppenspielers“ abschloss, hat längst Deutschlands große Kabarett-Bühnen erobert. Der mit seiner Band „Kapelle der Versöhnung“ stark gefragte Entertainer gab 2011 immerhin ein dreistündiges Konzert vor 15 000 Besuchern auf der berühmten Berliner Waldbühne.
Jetzt war der ungewöhnliche Kleinkünstler mit seinem neuen Solo-Programm „Das Elfenbein-Konzert“ in der Kulturgut-Reihe in der gut besuchten Mülheimer Stadthalle zu Gast. Ein Titel, der nach einer Anfrage nach einem Volksmusik-Workshop mit Deutsch-Studenten der Elfenbeinküste mit einem Steinway-Flügel des dortigen Goethe-Instituts zustande kam und Grebes ausgeprägten und geschulten Sinn für äußerst skurrilen Humor und dessen Präsentation deutlich macht.
Junges Publikum in der Stadthalle
Wer als schon etwas älterer Besucher den Saal betrat, der fand zu seiner Überraschung ein doch sehr junges Publikum vor, in dem der typische Grebe-Fan an seiner Nerd-Brille zu erkennen ist.
Laut schreiend tauchte dann der mit Anstand durchgedrehte Entertainer vor der Bühne auf, um mit einem unbekannten Herrn auf der Leinwand wild und unverständlich zu kommunizieren. Dann zog hinter seinem Klavier Nebel auf, sein Navi sagte „Sie sind am Ziel“ und los ging es mit einer schrillen Show und nur schwer nachvollziehbaren Monologen.
Show von einem anderen Planeten
Dabei stellte Grebe immerhin sein Können als Sänger unter Beweis. Zwischen Dada und Gaga machte der Kult-Spaßmacher der jungen Generation Witze über Snap Chat und BestMusical.ly, sang Marius Müller-Westernhagen und sehr lyrisch von „Adebar im Sabbatjahr“. Dazu gab es Hip-Hop und schräge Wortspiele, Zitate und Publikumsaktionen im Scheinwerferlicht. Grebe sang von „Palmöl in Malmö“ und wurde stürmisch gefeiert.
Wer das fünfte Lebensjahrzehnt vollendet hat, für den dürfte dies eine Show von einem anderen Planeten gewesen sein. Dabei hatte man getrost den Eindruck, dass dieser schräge Bühnenkünstler letztlich nur in die Rolle eines überdrehten Berufsjugendlichen schlüpft, um der Generation der digitalen Eingeborenen und deren kulturellen Errungenschaften ein Schnippchen zu schlagen. Selbstverständlich ganz viel Beifall.
>> NÄCHSTE VERANSTALTUNGEN
Die nächsten Veranstaltungen im Rahmen der Kulturgut-Reihe: Der Cartoonist und Kabarettist Ralph Ruthe tritt am Samstag, 9. Dezember, 20 Uhr, im Ringlokschuppen auf. Einen auf „dicke Hose“ macht Matze Knop am morgigen Sonntag, 19 Uhr, in der Stadthalle. Jan Garbarek kommt am 17. Dezember, 19 Uhr, ein Star in die Stadthalle.
Karten gibt es auch im Leserladen, Eppinghofer Str. 1 - 3.