Mülheim. . Am 1. Dezember startet der Budenzauber aus der „guten alten Zeit“ zwischen Petrikirche und Muhrenkamp. Viele arbeiten für schöne eine Stimmung.

  • Der Adventsmarkt in der Altstadt ist für viele Mülheimer der „wahre Weihnachtsmarkt“
  • Mitinitiator Rolf Schulze hat ihn deshalb in Mülheimer Weihnachtsmarkt umbenannt
  • Das soziale Engagement ist ein Pfund dieses Weihnachtsmarkts, an dem sich viele beteiligen

Hier gibt es das noch: Ein Haus voller Wünsche, viel Handgemachtes, Kuscheltiere vom Nikolaus, ein Festmarkt in historischer Kulisse, der auf dezente Live-Musik statt wie anderswo auf Gedudel aus der Konserve setzt. Kein Wunder vielleicht, dass der Adventsmarkt in der Altstadt für viele Mülheimer der „wahre Weihnachtsmarkt“ ist. Mitinitiator Rolf Schulze hat nun auch die Konsequenz gezogen und ihn selbstbewusst umbenannt in „Mülheimer Weihnachtsmarkt“.

Am ersten Dezember startet der Budenzauber aus der „guten alten Zeit“ zwischen Petrikirche und Muhrenkamp zum 18. Mal. Und doch bringt das Team um Chef Schulze immer wieder etwas Neues: Neben der Petrikirche spielt nun zum ersten Mal die Marienkirche einen Reigen weihnachtlicher Musik. Das Theater an der Ruhr wird mit Maria Neumann einen Ausschnitt aus „Hänsel und Gretel“ zeigen. Dann gibt es noch einen Stand, an dem eine Mülheimer Autorin ihre Gedichte verkauft.

Jede Menge geplanter Unplanbarkeiten

Und mittendrin? Jede Menge geplanter Unplanbarkeiten: Musiker bringen spontan ein Ständchen, so wie der Jazzer mit seiner goldenen Trompete oder mal ein Gospelchor am Tersteegenhaus. „Unser Geheimnis liegt darin, dass alle wirklich zur Stimmung beitragen wollen: die Kirchen und Wohlfahrtsorganisationen, Schulen, Tersteegenhaus, die Musikszene, die Regler-Leute und vor allem die Anwohner“, sieht Schulze einen großen Zuspruch. Die öffnen nämlich zum Adventsmarkt ihre Höfe, bieten zu den gut 60 Buden im Altstadtdreieck zusätzlich Kunst und Kulinarisches an. Es lohnt sich also, ruhig mal abseits der Wege auf Entdeckertour zu gehen.

Das soziale Engagement ist ein Pfund des Mülheimer Weihnachtsmarkts, doch – logisch – lebt auch der von den Einnahmen der Glühweinstände und anderer Speisen. Damit können die verhältnismäßig niedrigen Standgebühren erhalten bleiben. „Die Glühweinpreise haben sich aber kaum verändert“, sagt Schulze. Für den wärmenden Schluck zahlt man nach wie vor 2,50 Euro, Kinderpunsch kostet 1,50 Euro.

Viele geschätzte Stammkunden

So ist es nicht ungewöhnlich, dass man unter den Buden viele geschätzte Stammkunden findet wie Giesela Rüsing, die in ihrer Pfanne gebrannte Mandeln herstellt und für einen guten Zweck verkauft. Kräuterpädagogin Iris Rausch bietet selbstgemachte Liköre an. Das Eiscafé Senatore hat die Eissaison verlängert und ungewöhnliche Eissorten mitgebracht – mitten im Winter. Sattlerin Martina Gollnick zeigt Handgenähtes aus Leder. Und natürlich ist auch das Wünschehaus für gute Gedanken geöffnet. Auf den Besuch des Nikolaus freut sich Schulze allerdings schon besonders. „Die Mülheimer haben uns eine Garage voller Kuscheltiere gespendet. Der Nikolaus wird sie verteilen.“

Den Stand bei Wind und Wetter immer zu besetzen, zählt übrigens zu den wenigen unverrückbaren Regeln des Marktes – sonst verteilt der Chef auf dem Platz durchaus mal die Rote Karte. „Das kam aber nur vier Mal in 18 Jahren vor.“ Disziplin muss sein, meint Schulze.

Reumütig fegten sie drei Mal die Straße

Manchen Ärger verbucht er aber auch unter der Rubrik Anekdotisches: So gibt es zwar kaum Vandalismus, allerdings hatten zwei Frauen vor laufender Kamera einen der gut 350 Weihnachtsbäume stibitzt. Obwohl die zum Schluss des Marktes für nur zehn Euro verkauft werden. „Im nächsten Jahr habe ich die Frauen wiedergesehen und ihnen das Tatort-Foto gezeigt“, meint Schulze mit breitem Grinsen. Reumütig fegten sie daraufhin drei Mal die Straße und spendeten 30 Euro an das Frauenhaus.

Der 18. Mülheimer Weihnachtsmarkt in der Altstadt ist vom 1. bis 17. Dezember jeweils dienstags bis freitags ab 16 Uhr sowie samstags und sonntags ab 14 Uhr geöffnet. Ende ist immer um 20 Uhr. Montags ist der Markt geschlossen. Zahlreiche Initiativen und ehrenamtliche Kräfte beteiligen sich an der Gestaltung des beliebten Marktes.