In Mülheim war die Zahl der zugelassenen Elektroautos stark angestiegen: von 18 Fahrzeugen 2015 bis auf 232 Autos Ende November 2016. Ein Phänomen, das auch Umweltdezernent Peter Vermeulen überraschte. Obwohl der Anteil der E-Fahrzeuge an der Gesamtzahl der hier zugelassenen 90 419 Pkw mit 0,25 Prozent verschwindend gering erschien, nannte Vermeulen den Anstieg „gigantisch“. „Ich kann das im Moment nicht erklären“, sagte er im Umweltausschuss. Mutmaßlich habe ein Unternehmen seinen Fuhrpark umgestellt. Die Stadt gehörte nicht dazu: „Zu teuer“, lautete die schlichte Antwort auf eine Frage der Grünen.

In Mülheim war die Zahl der zugelassenen Elektroautos stark angestiegen: von 18 Fahrzeugen 2015 bis auf 232 Autos Ende November 2016. Ein Phänomen, das auch Umweltdezernent Peter Vermeulen überraschte. Obwohl der Anteil der E-Fahrzeuge an der Gesamtzahl der hier zugelassenen 90 419 Pkw mit 0,25 Prozent verschwindend gering erschien, nannte Vermeulen den Anstieg „gigantisch“. „Ich kann das im Moment nicht erklären“, sagte er im Umweltausschuss. Mutmaßlich habe ein Unternehmen seinen Fuhrpark umgestellt. Die Stadt gehörte nicht dazu: „Zu teuer“, lautete die schlichte Antwort auf eine Frage der Grünen.

Hintergrund der Erhebung der E-Autos in der Stadt war eine Anfrage der SPD-Fraktion zur Entwicklung der Elektromobilität in Mülheim. Zum damaligen Zeitpunkt gab es 17 öffentlich zugängliche Ladestationen, zwölf davon wurden im Rahmen einer bundesweiten Förderung von RWE eingerichtet. Ein Problem sei, so die Verwaltung, dass oft parkende Wagen die Ladesäulen blockieren. Daher war geplant, dort ein allgemeines Parkverbot einzurichten, ausgenommen beim Laden der Elektroautos. Die SPD sähe es gern, wenn Elektro- und Hybridfahrzeuge auf städtischen Parkflächen kostenfrei abgestellt werden dürften. Zunächst probeweise für ein Jahr. Die Verwaltung schätzte, dass durch eine solche Befreiung von den Parkgebühren – rund 17 Euro zahlt ein Mülheimer Autofahrer im Schnitt pro Jahr an Parkgebühren – rund 3800 Euro Einnahmeverluste zusammenkämen. Eine überschaubare Summe, über die dennoch der Stadtrat final entscheiden müsse.

Kostenfreie Parkplätze und mehr Ladestationen für Elektro-Pkw wünscht sich auch die Industrie, denn der Absatz der strombetriebenen Autos lief im vergangenen Jahr trotz Kaufprämie eher schleppend. Mülheim ist mit Stromtankstellen – bezogen auf die Zahl der zugelassenen Elektroautos – recht gut ausgestattet. „Unser Ladesäulen-Netz ist nicht so ausgelastet, dass wir dringend neue Stationen brauchen“, erklärte Klaus Beisiegel, Referent im Umweltdezernat, Anfang des Jahres. Im Sommer stellte die Medl auf dem Gelände von Audi Wolf an der Düsseldorfer Straße zwei weitere Säulen auf.

„Der lokale Energieversorger Medl hat es sich zur Aufgabe gemacht, das Thema mit engagierten Mülheimer Unternehmen und Bürgern weiter voranzutreiben“, teilte ein Unternehmenssprecher mit. Aus diesem Gedanken heraus seien die Ladeparkplätze entstanden. Der Dienstleister hat Autostrom als neues Geschäftsfeld entdeckt. Spätestens seit dem Diesel-Skandal sind die Vorteile von Elektroautos offenkundig. Der Anteil der Elektro- und Hybridfahrzeuge hat sich 2016 verfünffacht, mit 0,33 Prozent aber haben E-Fahrzeuge nur einen verschwindend kleinen Anteil, den die Medl steigern möchte. Beim ersten E-Mobilitätstag konnte sie Ende August gemeinsam mit dem Unternehmerverband rund 130 Vertreter lokaler Unternehmen begrüßen. Neben dem noch dünnen Netz der Ladestationen ist das Hauptproblem bei Elektroautos der Preis – trotz staatlicher Förderung bei der Anschaffung und Steuervorteilen, sagte Tilman Freisen, Geschäftsführer des Dortmunder Start-Ups Electriclease, das Händler, Energiedienstleister und Kunden aus der Wirtschaft, aber auch aus dem privaten Bereich zusammenbringt. Auch die Hochschule Ruhr West hat mit dem neuen Studiengang Fahrzeugelektronik und Elektromobilität die Zukunft im Blick. Professor Klaus Thelen, der den Studiengang betreut, geht davon aus, dass die Branche vor einem elementaren Wandel steht und wissenschaftlicher Nachwuchs gebraucht wird, damit das Geld nicht weiter in Fernost verdient wird.