Mülheim. . Der Künstler hat viele Mülheimer an die Kunst herangeführt. Heute gibt es einen Vortrag zu seinem Werk im Haus der Stadtgeschichte.

  • Von Daniel Traub stammen das Stadtwappen ebenso wie die Keramiktafeln in vier U-Bahnhöfen
  • Der Mülheimer Künstler hat aber auch sehr viel gezeichnet und gemalt - und dazu unterrichtet
  • Einen Einblick in sein Werk gibt jetzt ein Vortrag im Haus der Stadtgeschichte

Mit dem Namen Daniel Traub verbinden viele Mülheimer immer noch persönliche Erinnerungen, sie denken zurück an den erfolgreichen Künstler und Kunsterzieher. Denn: Generationen kunstinteressierter Bürger haben sich in verschiedenen Einrichtung der Stadt – während der weit mehr als 30-jährigen Wirkungszeit Traubs – an die Malerei und die Kunstgeschichte heranführen lassen, haben bei ihm zeichnen und malen gelernt.

Sie sind dabei einem Künstler begegnet, der von der anregenden und humanisierenden Kraft der Kunst überzeugt war. Diese Überzeugung hat er im Umgang mit seinen Schülerinnen und Schülern vermittelt. Auch einige dazu angeregt, selbst den Weg in die Kunst zu gehen.

Keramik-Tafeln in vier U-bahnhöfen stammen von Traub

„Eines der Bücher, dass er mir, als ich den beruflichen Weg in die Pädagogik einschlug, schenkte, trägt den Titel: „Erziehung durch Kunst“. Ein beziehungsreicher Titel und höchst aktueller Ansatz“, erklärt Traubs Sohn, Dr. Hartmut Traub. Entdecke man doch in der Diskussion um das Thema „Bessere Schule“, dass gerade Kunst und Musik einen durch kein Fach zu ersetzenden Beitrag zur Verbesserung der Schulkultur und Leistungsbereitschaft zu leisten im Stande seien. „Von ihrem unschätzbaren Eigenwert als musische Fächer ganz abgesehen“, so Traub.

Auch ohne persönliche Erinnerungen an den Künstler und Pädagogen, begegnen Hunderte von Menschen täglich den Arbeiten Daniel Traubs. Etwa den vier großen Keramik-Tafeln in den Auf- und Abgängen zur Mülheimer U-Bahn: am Wasserbahnhof, am Schloss Broich, in der Altstadt und an der Stadthalle – es sind Wahrzeichen der Stadt.

Traub gestaltete 1938 das Stadtwappen

Auch ein anderes von Traub gestaltetes Wahrzeichen Mülheims begegnet vielen Bürgern, in der Regel ebenfalls ganz beiläufig. Es ist das 1938 von ihm gestaltete „Hoheitszeichen“ der Stadt, das Stadtwappen, mit seinen Rädern, Löwen und Gittern und der als Stadtmauer stilisierten Krone.

Die wechselvolle Geschichte Mülheims, ihr Gesicht vor dem Krieg, das Ausmaß ihrer Zerstörung durch den Krieg und die Zeiten des Wiederaufbaus hat Traub in einer Vielzahl von Motiven gezeichnet. Deshalb gilt er als der zeichnende Chronist Mülheims. Seine künstlerischen Verdienste wurden mit dem Ruhrpreis für Kunst und Wissenschaft und dem „Jobs“, dem Preis der Mülheimer Bürgergesellschaft, ausgezeichnet.

Enge Verbundenheit mit Mülheim

Stadtwappen, Stadtansichten, die „Kunst am Bau“ sowie sein kunstpädagogisches Engagement zeigen die enge Verbundenheit des 1909 in Breslau geborenen Künstlers mit Mülheim, der Stadt, in der er mit seiner Familie ab 1924 bis zu seinem Tod, im Jahre 1995, dauerhaft lebte und wirkte.

Die Verbundenheit mit seinem Umfeld ist bei Traub nicht nur eine persönliche Eigenart. „Der Mensch und die Landschaft“, was sie aus ihm und er aus ihr macht, ist auch zentrales Thema seiner Kunst. Dabei spielen Weite, Erhabenheit und Schönheit der Natur eine besondere Rolle. Sei es die schroffe Schönheit der norwegischen Inselwelt, sei es die lieblich warme Ruhe und Weite der russischen Sonnenblumenfelder, die geschwungenen Höhenzüge des bergischen Landes oder auch die „Landschaft des menschlichen Antlitzes“. Neben den Landschaften sind es stets die Menschen, die in ihnen leben, die Traub interessierten. Er war davon überzeugt, dass von den Landschaften und den Dingen, die die Menschen umgeben „eine heimliche Strahlung ausgeht, die sie unbemerkt beeinflusst und prägt“. Deswegen war es für ihn „nicht gleichgültig, in welcher Landschaft und Umgebung man lebt“.

Aktuelle Anregungen für Gestaltung der Lebensräume

„Dieses künstlerische Selbstverständnis enthält ein Moment der Kritik, das auch für die gegenwärtigen Fragen nach der Gestaltung unserer Lebensräume aktuelle Anregungen bietet“, findet Hartmut Traub.

>> VORTRAG IM HAUS DER STADTGESCHICHTE

Unter dem Titel „Die Idylle im künstlerischen Werk Daniel Traubs - Ein kritischer Humanismus?“ wird im „Haus der Stadtgeschichte“, Von-Graefe-Straße 37, am Donnerstag, 23. November, um 19 Uhr, des verdienstvollen Künstlers gedacht und den Fragen nach seinem künstlerischen Selbstverständnis und seiner Bedeutung für die Gegenwart nachgegangen.