Für den Betriebsratsvorsitzenden Pietro Bazzoli hat der Vorstand eine rote Linie überschritten. Er fürchtet den Verlust von 741 Jobs in Mülheim.
Zum ersten Mal habe er das Gefühl, dass der Konzern die rote Linie überschritten habe, sagt Betriebsrat Pietro Bazzoli, der seit 33 Jahren für Siemens arbeitet. Er korrigierte am Freitag auch die Zahl der Arbeitsplätze, die in Mülheim abgebaut werden, weiter nach oben: „Es werden nicht nur die genannten 640 Stellen sein, sondern 741“, sagt er und verweist darauf, dass eventuell 100 Arbeitsplätze nach Mülheim verlagert werden. Weitere Stellen sieht er zudem im IT-Bereich und in der Ausbildung gefährdet.
„Auch Jobs in IT und Ausbildung gefährdet“
In den nächsten Monaten will der Betriebsrat mit der Gewerkschaft über Proteste reden: „Wir werden uns mit den Beschäftigten in Duisburg und Essen zusammentun und die Speerspitze des Protestes bilden.“
Bazzoli erhob erneut Vorwürfe: „Zwölf Monate hat der Vorstand gebraucht, um jetzt diesen Kahlschlag auszuarbeiten. Er hätte die Kraft und Zeit besser in mögliche Alternativen gesteckt.“ Der Gewerkschafter erinnerte daran, dass bereits vor zwei Jahren der damalige Wirtschaftsminister und die Ministerpräsidentin im Mülheimer Werk waren und mit den Beschäftigten die Konzernleitung aufgefordert hatten, über neue Wege nachzudenken. „Wir hätten längst mit anderen Branchen nach Antworten auf die Fragen der Zukunft suchen müssen“, betont Bazzoli und spricht von einer Lüge, wenn die Chefetage heute behauptet, von der Entwicklung überrascht worden zu sein. Im Unternehmen gebe es gute Gewinne, diese sollten endlich für intelligente Lösungen genutzt werden.“