Mülheim. . Der Hauptbahnhof soll im Frühjahr 2019 komplett modernisiert sein. Bahn liegt mit Arbeiten im Zeitplan. Pendler müssen sich umorientieren.
- Fast zwei Jahre herrschte Zwangsstillstand bei der Modernisierung des Hauptbahnhofs
- Im Frühjahr 2019 soll der Hauptbahnhof komplett fertig sein
- Jetzt liegt der Bauzeitplan für die kommenden Abschnitte vor
Erste Fortschritte bei der Modernisierung des Hauptbahnhofes sind zu sehen. Arbeiter können aber nur nachts an Gleis 2 neue Bahnsteigkanten setzen. Dazu bereiten sie die Plattform für den neuen Belag vor. Viele Pendler hatten nach fast zwei Jahren Zwangsstillstand nicht mehr geglaubt, dass sich auf der Baubrache noch etwas bewegt. Dieser Zeitung liegt nun der genaue Bauzeitplan vor, wann sich wo auf den Bahnsteigen etwas tut, Züge wegen der Sanierungsabschnitte an anderer Stelle halten.
Zaghaft brachten Arbeiter vor einem Monat die verwaiste Baustelle neben Gleis 2 wieder in Bewegung. Die Deutsche Bahn hatte die Fortsetzung der Modernisierung angekündigt. Pendler zweifelten, bis sie die ersten Männer in orangenen Sicherheitswesten hinter den Gitterabsperrungen sahen. An manchen Stellen wucherte bereits Gras aus den Erdlöchern, die fast zwei Jahre einen Teil des Bahnsteiges unbenutzbar machten. Nach dem Bauplan soll die Plattformkante an Gleis 2 Ende des Jahres komplett fertig sein. Jede Nacht kommen einige Meter dazu.
Nachts wird vier Stunden an den Gleisen gearbeitet
Eine weitere spürbare Verbesserung auf dieser Plattform für Züge Richtung Essen: Die zweite Treppe (Ostabgang) ist wieder offen. Gerd-Wilhelm Scholl (MBI) hatte das angeregt. „Damit hat das Gedränge zwischen Bauzäunen und einfahrenden Zügen abgenommen.“ Bei 2,50 Meter Durchgangsbreite neben Gleis 1 sei es dort häufig sehr eng gewesen, weil alle Ankommenden nur die westliche Treppe benutzen konnten. Scholl: „Die Lage hat sich jetzt für die Bahnkunden wieder spürbar entspannt.“
Inzwischen sind auch alle für die Arbeiten am Mülheimer Hauptbahnhof notwendigen Sperrpausen auf einzelnen Gleisen vom Bahnbetrieb genehmigt und im Bauplan festgeschrieben. Das Bedeutet: „Zurzeit können die Fachkräfte nachts nur vier, in den Sommerferien jedoch sechs Stunden neben den Gleisen arbeiten“, sagt ein Bahnsprecher. „Dann schafften die Leute einige Kantensteine mehr. Der ursprüngliche Bauplan war mit dem Brand des Stellwerks in Styrum im Oktober 2015 ebenfalls in Rauch aufgegangen.
Bau der Thyssenbrücke bringt Vorteil fürs Bauen
Der Neubau der Thyssenbrücke beschleunigt ebenfalls die Modernisierung des Hauptbahnhofes. Während der Osterferien und in den Herbstferien fahren zwischen Essen und Duisburg überhaupt keine Züge. Was Pendler ärgert, hat den Vorteil: Während dieser Streckensperrungen kann am Hauptbahnhof ohne Unterbrechung gebaut werden. In diesen jeweils zweiwöchigen Vollsperrungen lässt die Bahn die Bahnsteigkanten an den Gleisen 1, 5 und 6 komplett erneuern. Danach folgen die Restarbeiten auf den Bahnsteigen. Auf der Westseite (Richtung Duisburg/Oberhausen) werden die Bahnsteige an den Spitzen leicht gekürzt. Ihre Kanten reichen dennoch für die längsten Züge der Deutschen Bahn. Die halten aber nur selten in Mülheim. Die langen ICEs fahren meistens durch.
Kompliziert wird es für die Arbeiter auf der Brücke über die Eppinghofer Straße sowie über den Post- und Fußgängertunnel unter den Gleisen. Diesen Bereich müssen sie behutsam öffnen und sorgfältig abdichten, bevor sie Bahnsteigstücke ersetzen. Nach der kompletten Erneuerung beider Plattformen erhalten diese neue Dächer, eine neue Beleuchtung und bessere Lautsprecher. Im Frühjahr 2019 soll der Hauptbahnhof fertig sein.