Mülheim. . Obstbauern und Besitzer von privaten Streuobstwiesen beklagen bis zu60 Prozent weniger Früchte. Frost im Frühjahr hat zu Schäden geführt.

  • Obstbauern verzeichnen Einbrüche von bis zu 60 Prozent
  • Die Früchte, die an den Bäumen hängen, sind dafür außergewöhnlich dick
  • Später Frost im Frühjahr hat zu Schäden an den Blüten der Apfelbäume geführt

Die, die an den Bäumen hängen, sind rund und außergewöhnlich groß. Aber: Sie sind wenige in diesem Jahr – die Apfelernte 2017 fällt mager aus. Von rund 60 Prozent weniger Ertrag spricht etwa Klaus Felchner, der den ökologisch bewirtschafteten Obst- und Gemüsebaubetrieb Biohof Felchner in Raadt betreibt.

Klaus Felchner vom Biohof Felchner.
Klaus Felchner vom Biohof Felchner. © MÜLLER, Oliver

Grund für die schlechte Ernte sei der Frost, den es im Frühjahr nochmal gegeben hat, nachdem es im März schon über eine längere Zeit warm gewesen war. „Da sind die Pflanzen in Saft geschossen“, erklärt Felchner. Doch dann kamen im April die kalten Nächte. „Das ist bundesweit ein großes Desaster“, sagt Felchner und ordnet ein: „Seit 2000 hatten wir nicht mehr so eine schlechte Apfelernte.“

Weniger hoch sind die Ernteeinbrüche an der nördlichen Stadtgrenze Mülheims. Rund um den Lepkeshof, der im Städtedreieck Mülheim, Oberhausen und Essen liegt, baut die Familie Scheidt Obst und Gemüse an. Juniorchef Johannes Scheidt sagt: „Wir sind noch mit einem blauen Auge davon gekommen, haben Einbußen von rund 30 Prozent bei den Äpfeln und bei den Birnen.“

Der Lepkeshof profitierte von stadtnaher Lage

Zugute gekommen ist dem Lepkeshof wohl seine stadtnahe Lage, durch die die Bäume geschützter stehen, als auf dem platten Land, meint der Obstbaumeister. Auch im vergangenen Jahr war die Ernte nicht so prall, von 40 Prozent weniger Äpfeln war damals die Rede. Vor drei Jahren sah das noch ganz anders aus: Da konnte der Obstbaumeister aufgrund der guten Wetterbedingungen bereits Ende Juli die ersten Äpfel pflücken. Dieses Jahr aber haben die niedrigen Temperaturen die Obstbauern eiskalt erwischt. Scheidt erinnert sich an die frostigen Tage im April: „Da waren die Blüten alle schwarz geworden.“ Dass in diesem Jahr viele der Äpfel besonders dick sind, registrierten auch die Kunden des Lepkeshofs. Dabei hat Scheidt die Beobachtung gemacht: „So große Früchte mag nicht jeder.“

Auch alte Sorten haben Schaden genommen

Deutlich weniger hat in diesem Jahr auch Thorsten Lennertz auf seinen Streuobstwiesen zwischen Raadt und Menden geerntet. Über 100 Apfelbäume hegt der 48-Jährige dort hobbymäßig und sagt: „Von allen Bäumen haben in diesem Jahr vielleicht fünf nennenswert getragen.“ Etwa 50 bis 60 Kilo hat Lennertz so zusammenbekommen. Kein Vergleich zu anderen Jahren: „Ansonsten hängt schon an einem Baum eine Tonne dran.“ Dabei, sagt der Hobby-Obstbauer, der auch für die Stadt eine Streuobstwiese pflegt, habe er auf seinen Wiesen vor allem alte Sorten, die eigentlich robuster seien – aber auch die hätten durch den Frost in diesem Jahr Schaden genommen.