Mülheim. . Psychologin Dr. Nina Schöneck leitet die Schulberatungsstelle der Stadt. Sie und ihr Team bieten Hilfe an, kooperieren mit Lehrern und Eltern.

Wenn Schüler sich nicht konzentrieren können, wenn ihre Leistungen ganz plötzlich abfallen, sie agressiv gegenüber Mitschülern sind oder sich ganz in sich zurückziehen, dann ist oft Hilfe gefragt. Die Psychologen der Schulberatungsstelle der Stadt unterstützen Lehrer und Eltern dabei, das Problem zu beleuchten und zu lösen. Dr. Nina Schöneck ist die neue Leiterin der Schulberatungsstelle. Sie sagt: „Wir schauen aus einer etwas anderen Perspektive auf das Problem, als es Familie und Schule tun, sozusagen von außen. Wir fragen: In welche Richtung können die Betroffenen sich bewegen, damit sich etwas ändert an der belastenden Situation? Und setzen letztlich alle gemeinsam Ziele fest.“

Die 31-Jährige -- eine gebürtige Mülheimerin, die an der Gustav-Heinemann-Schule ihr Abitur machte – hat in Bochum Psychologie studiert und das Studium 2010 mit einem Master in Klinischer Psychologie abgeschlossen. Danach war sie als wissenschaftliche Mitarbeiterin an der Universität tätig und beendete dort 2014 ihre Promotion. Ihre Doktorarbeit beschäftigt sich mit der Erfassung von Aufmerksamkeitsleistungen bei acht- bis zehnjährigen Kindern.

Nun übernahm sie die Abteilungsleitung

Nach einer „Etappe“ in der Erziehungsberatungsstelle der Caritas, wechselte Nina Schöneck zur Schulberatungsstelle. Seit 2012 arbeitet sie dort als Schulpsychologin, nach der Pensionierung des langjährigen Leiters Günter Waberg, übernahm sie jetzt auch die Abteilungsleitung. „Verwaltungsarbeiten sind dazugekommen, und die machen mir tatsächlich Spaß“, erklärt sie lachend.

Die meiste Zeit verbringen Nina Schöneck und ihre vier Kollegen (ebenfalls Psychologen; eine fünfte Stelle ist bis Anfang 2018 noch vakant) aber an Mülheimer Schulen, wo sie Beratungsgespräche mit Schulleitern, Lehrern, Eltern und Schülern führen, Unterrichtsbeobachtungen machen oder auch eine psychologische Diagnostik mit den Kindern und Jugendlichen durchführen. Da geht es zum Beispiel um Lernschwierigkeiten, Lese-, Rechtschreib- und Rechenschwächen, Leistungsabfall, hohe Stresslevel, Verhaltensauffälligkeiten, Prüfungsangst. . . „Die Problemfelder variieren natürlich je nach Alter“, berichtet Schöneck.

Einsätze vor allem an Grundschulen

Über die Hälfte der schulpsychologischen Einsätze finden aber an Grundschulen statt. „Es ist richtig und wichtig, dass Hilfen schon früh einsetzen – sozusagen, bevor das Kind in den Brunnen gefallen ist. Und in Mülheim werden diese Hilfen auch gut angenommen“, hat Nina Schöneck festgestellt. Bemerkt hat sie mit Freude auch: „Das Engagement von Eltern und Lehrern, für die Kinder und Jugendlichen die bestmögliche Lösung zu finden, ist hoch.“

Pauschalantworten auf die Probleme gebe es nicht: „Kein Fall ist wie der andere. Man muss ganz individuell hingucken auf jedes Kind, um Ursachen und Lösungswege zu finden. Das ist die Herausforderung für uns Psychologen“, so Schöneck. Die Schulberatungsstelle kooperiere mit der Erziehungsberatungsstelle oder anderen Einrichtungen. Sie verweise Kinder und Jugendliche, wenn nötig oder gewünscht, auch an Kinderpsychologen und andere Helfer.

Rund 400 Einzelfälle im Jahr

Neben der Einzelfallberatung (rund 400 Fälle im Jahr) habe die Schulberatungsstelle weitere Aufgaben: Die Lehrerberatung zählt dazu, aber auch die Unterstützung der Schulen in Krisensituationen und die Fortbildung von Pädagogen – beispielsweise im Umgang mit Mobbing oder Tod und Trauer.

Nina Schönecks Job ist also vielfältig, ein Leben neben der Arbeit gibt es aber auch: Sie liest und wandert dann – und reist mit ihren Mann gerne durch Europa.