Mülheim. . Verein ist weltweit aufgestellt, in Mülheim heißt er Schlaraffia Möllmia. Die Männer sprechen eine eigene Sprache und scherzen über viele Themen.
- Unter dem Motto Kunst, Freundschaft und Humor treffen sich die Männer wöchentlich
- Ziel ist es, sich selbst und die Realität ein wenig auf die Schippe zu nehmen
- Mittlerweile ist derVerein über die ganze Welt verteilt: Spanien, Australien, Bangkok
„Das ist ein Kindergarten für erwachsene Männer“, beschreibt Helmut Schedl den Verein, in dem er nun schon seit 37 Jahren Mitglied ist. Unter dem Motto Kunst, Freundschaft und Humor treffen sich die Männer der Schlaraffia Möllmia ab Oktober nun wieder wöchentlich, um sich selbst und die Realität ein wenig auf die Schippe zu nehmen.
„Es geht darum, dem Ernst des Alltags zu entfliehen und einfach mal den Kopf frei zu bekommen“, erklärt Michael Cremer, Vorsitzender des Vereins. Als die Schlaraffia vor 159 Jahren von dem Direktor des deutschen Theaters in Prag gegründet worden ist, ging es darum, versteckt in einem Ritterspiel die Entwicklung der Gesellschaft zu karikieren. Heute blieben politische und religiöse Themen bewusst außen vor – die Männer wollten einfach brüderlich miteinander umgehen und füreinander einstehen. Mittlerweile ist der Verein über die ganze Welt verteilt: Spanien, Australien, Bangkok.
Auf der ganzen Welt gibt es insgesamt 265 „Reiche“
Obwohl es auf der ganzen Welt insgesamt 265 „Reiche“ des Vereins gibt, sprechen alle Schlaraffen die gleiche Sprache: Deutsch. Und das ist nicht irgendein Deutsch. „Ich hatte neulich jemanden am Telefon“, sagt Michael Cremer. Er räuspert sich: „Ähm, an der Quasselstrippe meine ich natürlich.“ Ihre Sprache leitet sich hauptsächlich aus dem Althochdeutschen ab. Wie eine „Sippung“ der Schlaraffen abläuft, sei tatsächlich schwer zu erklären. „Das lebt einfach vom Mitmachen“, lacht Helmut Schedl. Zu Beginn der Sitzung gebe einer der „Oberschlaraffen“ den Mitgliedern – darunter Knappen, Junker und Ritter – ein Thema vor, „mit dem möglichst niemand etwas anfangen kann“, erklärt Cremer. Und dann rolle der „güldene Ball“: Die Männer befassen sich auf humoristische, musikalische oder auch ernste Weise mit dem vorgegebenen Thema und werfen sich dabei gegenseitig die Bälle zu.
Wie die Themen entstehen? „Ach, da schließt sich der Kanzler des Vereins mit einer Flasche Rotwein im Keller ein“, scherzt Cremer. Dann sprudelten die Themen nur so aus ihm heraus. Ein Problem hat der Verein allerdings: Es sei wirklich schwierig, Nachwuchs zu finden, erklärt Helmut Schedl.
„Für Außenstehende klingt das vielleicht verrückt“
Sein Kollege weiß auch, warum: „Für Außenstehende klingt das sicher ein bisschen verrückt.“ Dabei sei die Schlaraffia einfach eine tolle Möglichkeit, unterschiedliche Menschen aus der ganzen Welt kennenzulernen. Tatsächlich besitzt jeder Schlaraffe einen Pass und sammelt Stempel, wenn er andere „Reiche“ besucht und dort teilnimmt. Dementsprechend sei die Verbundenheit aller Reiche und den weltweit 10 500 Mitgliedern besonders hoch. „Die Schlaraffia ist ein Spiegel der Gesellschaft“, findet Michael Cremer. Vom Professor Doktor bis hin zum Elektriker von nebenan: Egal wo man sei – man finde überall einen Schlaraffen. Helmut Schedl erklärt, warum: „So schlecht meine Laune auch sein mag – nach einer Sippung komme ich immer strahlend nach Hause.“
>> WER MACHT MIT? TREFFEN UND KONTAKT
Die mölmschen Schlaraffen treffen sich im Winter immer donnerstags um 19.30 Uhr im Eventkeller in Winkhausen (unter der Soccerhalle).
Der Verein hat etwa 20 Mitglieder, neue Mitstreiter mit Humor sind herzlich willkommen. Interessierte können sind informieren unter möllmia.de oder 0173/5219061.