Für Martin Henninghaus beginnt der Tag früh. Um 3.30 Uhr klingelt der Wecker. Und dann muss es auch schon schnell gehen. Sein erstes Frühstück besteht aus einem Glas Milch und einem Plätzchen. „Mein zweites Frühstück, Brötchen mit Aufschnitt, nehme ich schon an unserem Stand ein“, berichtet der 36-jährige Familienvater und Markthändler. Bevor er zusammen mit Mutter Maria, Vater Theo und Verkäuferin Marlies seinen Obst- und Gemüsestand um 6 Uhr vor dem Medienhaus am Synagogenplatz aufbauen kann, muss er mit seinem 7,5-Tonner erst mal zum Großmarkt und anschließend zu einigen Landwirten aus der Region.

Für Martin Henninghaus beginnt der Tag früh. Um 3.30 Uhr klingelt der Wecker. Und dann muss es auch schon schnell gehen. Sein erstes Frühstück besteht aus einem Glas Milch und einem Plätzchen. „Mein zweites Frühstück, Brötchen mit Aufschnitt, nehme ich schon an unserem Stand ein“, berichtet der 36-jährige Familienvater und Markthändler. Bevor er zusammen mit Mutter Maria, Vater Theo und Verkäuferin Marlies seinen Obst- und Gemüsestand um 6 Uhr vor dem Medienhaus am Synagogenplatz aufbauen kann, muss er mit seinem 7,5-Tonner erst mal zum Großmarkt und anschließend zu einigen Landwirten aus der Region.

„Vor sechs Jahren haben wir den eigenen Anbau aufgegeben und unsere Felder verpachtet, weil sich das in unserer Größenordnung und zusammen mit unserem Marktstand nicht mehr gerechnet hat“, erzählt Henninghaus.

Schon mit 14 hat er zusammen mit seinem Bruder Theo den Eltern auf dem Markt geholfen. Damals schlug Familie Henninghaus ihren Stand noch auf dem Rathausmarkt auf.

Drastischer Wandel

„Als meine Großeltern 1948 auf dem Rathausmarkt ihren Stand für Obst, Gemüse, Kartoffeln, Blumen und Eier erstmals aufbauten, standen sie dort mit 40 bis 50 Kollegen. Als ich mit 14 Jahren erstmals meinem Vater half, gab es dort noch 20 bis 30 Händler. Heute stehen wir mit neun Kollegen an der Schloßstraße und auf dem Synagogenplatz. Früher gab es einfach noch mehr nicht berufstätige Hausfrauen, die morgens auf dem Markt einkauften, um mittags ihre Familie zu bekochen“, schildert Martin Henninghaus die Entwicklung des Marktes, während er einer Stammkundin Bananen, Orangen und Äpfel in die Einkaufstasche packt.

„Wir leben von unseren Stammkunden und kämpfen mit Frische, Freundlichkeit und Qualität um unsere Zukunft“, sagt Henninghaus. „Lern was anderes. Der Markt hat keine Zukunft“, hat ihm sein Vater schon vor 20 Jahren gesagt. Doch Totgesagte leben länger. Henninghaus hat eine Gärtnerlehre gemacht und zwischenzeitlich im Zentrallager eines großen Einzelhändlers gearbeitet. „Doch da ist man nur ein Herr XY. Hier kennt man seine Kunden und arbeitet im Familienverband für sich selbst“, erklärt der Händler, warum er beruflich am Ende doch in die familiären Fußstapfen getreten ist. Auch sein zehnjähriger Sohn Markus hilft jetzt schon mal mit und ist an Papas Arbeit rege interessiert. Doch ob Markus eines Tages den Familienbetrieb, der immer noch von Großvater Theo geführt wird, eines Tages in die vierte Generation führen wird, mag sein Vater Martin beim besten Willen nicht vorherzusagen.

Der Markthändler hat einen harten Arbeitstag, vor allem, wenn das Wetter mit Regen, Sturm und Schnee einen Strich durch die Rechnung macht. „Doch die Kunden erwarten, dass man da ist“, weiß Henninghaus. Er kennt seine zum Teil langjährigen Stammkunden mit Namen und oft auch mit ihrer Geschichte. An seinem Stand wird nicht nur über Obst, Gemüse und Preise, sondern auch über Fußball, Krankheiten und schöne Familienereignisse gesprochen.

Wenn Familie Henninghaus um 13.30 Uhr ihren Marktstand abbaut, geht es nach Hause. Dann wird der LKW geleert. Was noch frisch und unverkauft geblieben ist, kommt ins Kühlhaus und bekommt am nächsten Tag eine zweite Chance. „Freitags und samstags sind unsere besten Tage und wenn dann noch die Sonne scheint, lacht das Herz“, sagt Henninghaus.

Wie könnte die Stadt helfen?

Und was könnte die Stadt tun, damit sein Herz und das seiner Markt-Kollegen noch öfter lacht? „Die Stadt hat den Marktbetrieb 2016 an die Deutsche Marktgilde vergeben, die zunächst auch einige neue Händler für den Markt gewonnen hatte. Die sind inzwischen aber wieder abgesprungen. Für uns Markthändler wäre die Eigenregie des Wochenmarktes an der Schloßstraße auf jeden Fall besser und preisgünstiger“, betont Henninghaus. Aufgrund der Laufkundschaft an der oberen Schloßstraße kommt für Henninghaus und seine Kollegen eine Rückkehr zum Rathausmarkt nicht mehr in Frage, „weil die Ecke da unten tot ist.“ Als Unterstützung für den Wochenmarkt empfände es Henninghaus auch, wenn der Weihnachtstreff den Wochenmarkt nicht mehr verdrängen, sondern an der unteren Schloßstraße ein dauerhaftes Quartier finden würde.

Und wo ist der bodenständige und handfeste Markthändler jenseits der Marktzeiten in der City unterwegs?

„Einmal pro Woche trainiere ich ehrenamtlich eine Bambini-Fußballmanschaft. Außerdem bin ich aktiver Schützenbruder und treffe mich einmal in der Woche mit einem generationsübergreifenden Kreis von Skatbrüdern“, erzählt Martin Henninghaus.

Gleich nach Feierabend schaltet er täglich sein Handy aus und geht eine Stunde lang mit seiner Labrador-Hündin Mandy im Wald spazieren. „Das tut gut und macht den Kopf frei“, sagt der Markthändler. Längere Urlaubsreisen kann sich der Händler nicht leisten. Stattdessen unternimmt er mit seiner Frau Melanie und seinen Kindern Kindern Markus, Michelle und Milinda ein bis zwei Kurzreisen pro Jahr. Und auch wenn das Schützenfest gefeiert wird, nimmt sich der Markthändler eine kurze Auszeit, „in der ich mal auf ganz andere Gedanken kommen kann.“