Mülheim. . Die Staatsanwaltschaft wird den Legionellen-Fall im Evangelischen Krankenhaus in Mülheim prüfen. Auch sonst gibt es viele kritische Fragen.

  • Der Legionellen-Ausbruch am Evangelischen Krankenhaus in Mülheim wird die Staatsanwaltschaft beschäftigen
  • Im Zuge des Ausbruchs waren vier an Legionellen-Pneumonie erkrankte Patienten im Krankenhaus verstorben
  • Derweil wird Kritik an Informationspolitik von Krankenhaus, Gesundheitsamt, Gesundheitsministerium lauter

Der Legionellen-Ausbruch am Evangelischen Krankenhaus Mülheim, in dessen Zuge 18 Patienten an Legionellen-Pneumonie erkrankt und vier von ihnen verstorben sind, wird die Staatsanwaltschaft beschäftigen. Derweil wird die Kritik an der Informationspolitik von Krankenhaus, Mülheimer Gesundheitsamt und NRW-Gesundheitsministerium lauter.

Ein Sprecher der Duisburger Staatsanwaltschaft konnte aufgrund des Brückentages am Montag zwar nicht sagen, ob der Ermittlungsbehörde zum Mülheimer Legionellen-Fall eine Strafanzeige vorliegt oder ob bereits ein Ermittlungsverfahren in Gang gesetzt ist. Gleichwohl hieß es in seiner schriftlichen Stellungnahme: „Die Medienberichterstattung über die Vorfälle in der Mülheimer Klinik gibt der Staatsanwaltschaft Duisburg aber in jedem Fall Anlass, die Einleitung eines entsprechenden Ermittlungsverfahrens von Amts wegen zu prüfen.“

„Hier stimmt etwas nicht mit dem Meldesystem“

„Der Fall wirft Fragen auf“, erklärte derweil Eugen Brysch, Vorstand der Deutschen Stiftung Patientenschutz. Der Krankenhausträger, die Behörden und das NRW-Gesundheitsministerium hätten es einen Monat lang versäumt, die Öffentlichkeit zu informieren. „Vor Salmonellen in Eiern wird kurzfristig gewarnt“, so Brysch, „bei Legionellen in Krankenhäusern ist dies offensichtlich nicht der Fall. Hier stimmt etwas nicht mit dem Meldesystem.“ Die Staatsanwaltschaft ist laut Brysch nun in der Pflicht, „die Todesursachen schnell aufzuklären“.

Das Gesundheitsministerium hat am Montagabend erklärt, dass die Informationspolitik von Krankenhaus und städtischer Behörde nicht zu beanstanden sei, weil sich der Legionellen-Ausbruch, nach vorliegenden Informationen, allein auf das Krankenhaus beschränkt habe. Um zu bewerten, ob das Krankenhaus seinen Verpflichtungen zur Hygiene entsprochen habe, sei es zu früh. Man warte noch auf einen abschließenden Bericht des Mülheimer Gesundheitsamtes.

Akteneinsicht beim Gesundheitsamt beantragt

Ein Fragenkatalog dieser Redaktion an das städtische Gesundheitsamt zu Details der Hygieneaufsicht blieb am Montag zunächst unbeantwortet, ein Stadtsprecher verwies auf den Brückentag. Diese Zeitung hat Akteneinsicht beim Gesundheitsamt beantragt.

Auch die Grünen wollen im Stadtrat am 18. Oktober zwölf Fragen beantwortet haben. Sie zielen auf das Krisenmanagement und die Informationspolitik von Krankenhaus und Gesundheitsamt, auch auf den Zustand der Trinkwasserleitungen. Die Grünen wollen etwa – und das analog zu Fragen dieser Zeitung – wissen, ob der Zustand der Trinkwasserrohre den gesetzlichen Vorschriften entsprach und ob dem Gesundheitsamt schon vor dem Legionellen-Ausbruch Anfang September Hinweise bekannt waren, dass die Rohranlagen im Haus infektionsanfällig sind.

Krankenhaus sagt Gesprächstermin kurzfristig ab

Einen für Mittwoch mit der Redaktion vereinbarten Termin, bei dem die Leiter der Abteilungen Technik und Hygienemanagement des Krankenhauses erklären sollten, wie es zu dem Legionellen-Ausbruch kommen konnte, hat das Krankenhaus am Montag wieder abgesagt. „Der Modernisierungsplan ist noch in Abstimmung“, teilte Sprecherin Silke Sauerwein mit.