Mülheim. . Seit Freitag wird am Flughafen Essen/Mülheim wieder das Oktoberfest gefeiert. An den ersten Abenden war das Festzelt gut gefüllt.

  • Bis zu 3500 Gäste schunkeln und schwofen im Festzelt
  • Das Oktoberfest läuft noch bis zum 14. Oktober
  • Die Altersspanne der Besucher reicht von 18 bis über 80

Es ist zehn vor sieben am Samstagabend. Noch ist die Stimmung gemütlich beim Oktoberfest am Flughafen. Von der Raucherterrasse aus haben die Gäste einen Ausblick auf den Sonnenuntergang. Wenig später geht’s richtig los: Die „Original Rüttenscheider“ spielen das erste Lied: „Ein Prosit der Gemütlichkeit.“ Es dauert keine zehn Minuten, da stehen fast alle der 3500 Gäste auf den Tischen und Bänken, schunkeln zur Musik und liegen sich in den Armen.

„Die Stimmung ist einfach der Hammer“, findet Tabea Schumann.

Die 22-Jährige ist mit ihren Freundinnen zum dritten Mal auf dem Oktoberfest am Flughafen und findet es besonders toll, dass hier Leute aus allen Altersgruppen miteinander feiern. „Die jüngsten in unserer Gruppe sind 18, die ältesten 80“, bestätigt Tabeas Freundin Mandy Braun.

Persönliche Atmosphäre kommt gut an

Auf der anderen Seite des Festzeltes stoßen gerade Alexandra Herbers und Nadine Hochscheid mit ihrer Maß Bier an. Sie haben außergewöhnliche Dirndl an, ihre Haare zu aufwendigen Zöpfen zusammengebunden und tragen große Blumen im Haar. „Ich liebe Trachten“, ruft Nadine. Auf dem Oktoberfest müsse man sich einfach Mühe mit dem Outfit geben. „Das ist einfach wunderbar“, freut sie sich. 2012 war Nadine selbst auf dem Oktoberfest in München und findet es hier in Mülheim aber schöner. „Hier ist es viel persönlicher“, sagt sie.

Auch Remi Flottau und Serkan Parlak haben sich heute in Trachten geschmissen. Serkan hat seine Hände an den Hosenträgern seiner Lederhose. „Es gibt Halloween, es gibt Karneval und es gibt das Oktoberfest“, findet er. Es sei einfach mal etwas Besonderes, sich für eine Party besonders schick zu machen. Vor allem die Live-Musik sei einer der Faktoren, die das Oktoberfest am Flughafen zu etwas Besonderen machen würden. Und eigentlich seien ja alle Leute aus dem gleichen Grund hier: „Wir wollen gemeinsam feiern“, ruft Remi.

Keine Zwischenfälle – alles friedlich

Und das klappt weitestgehend friedlich, weiß Marek Pruszowski. Er ist für die Sicherheit auf dem Fest zuständig, schlichtet Streitigkeiten und sorgt am Eingang des Festzeltes für Ordnung. Immer wieder kommen Besucher auf Marek zu, klopfen ihm auf die Schulter und wollen ein Pläuschchen mit ihm halten. Er findet es sogar lustig, nüchtern zwischen all den angeheiterten Menschen die Ruhe zu bewahren. „Eigentlich sind ja alle cool drauf“, erklärt Marek.

Im Partyzelt wirbelt Nicole hektisch hin und her, hält dabei sicher mehrere Maß Bier in den Händen. „Mir tun die Daumen schon weh“, erklärt sie und lacht. Auf dem Oktoberfest zu kellnern sei zwar ein harter Job, mache ihr aber trotzdem Spaß. Die Stimmung der Leute mache die schmerzenden Daumen und Füße am Ende des Abends wieder wett. „Hier sind alle gut drauf und vor allem friedlich“, freut sie sich.

Großer logistischer Aufwand

Wieviel Arbeit hinter all dem steckt, weiß Veranstalter Thomas Terdisch. „Die Vorbereitungen dauern ein ganzes Jahr“, erklärt er. Schließlich müsste aus dem Flughafengelände für das Oktoberfest eine funktionierende Gastronomie gemacht werden. Wasserleitungen, Strom, sogar unterirdische Bierleitungen wurden für das Oktoberfest gelegt, damit alle Theken im Partyzelt versorgt sind. „Das ist schon eine logistische Meisterleistung“, findet Terdisch. Sein persönliches Highlight des Oktoberfestes ist die Queernight am 5. Oktober. Travestie-Künstler, pinke Lederhosen, Musik-Acts. „Da wird’s noch bunter und schriller“, freut der Veranstalter sich. Er wolle mit dem Oktoberfest eben auch eins besonders deutlich machen: „Wir sind weltoffen und tolerant.“

Fedaie lehnt draußen an seinem Taxi und wartet auf die nächsten Gäste, die nach der Party am Flughafen nach Hause möchten. Die Gäste, die er bisher nach Hause gefahren hat, seien ziemlich lustig drauf gewesen, findet er. Vor allem eine Nebenwirkung des bayrischen Bieres ist dem Taxi-Fahrer aufgefallen: „Die Leute erzählen mir oft mehr, als mir lieb wäre.“

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