Mülheim. . Das Gesundheitsministerium spricht von 16 an Legionellen-Pneumonie erkrankten Personen. Die Klinik hat sofort Gegenmaßnahmen eingeleitet.

  • Laut Ministerium wurden Legionellen in Trinkwasserinstallation und klimatechnischer Anlage gefunden
  • Krankenhaus hat diverse Maßnahmen beschlossen, um die Infektionsquelle zu finden und zu beseitigen
  • In Folge dieser Maßnahmen, so heißt es, sei es wohl zu keinen weiteren Infektionen gekommen

18.38 Uhr zeigte die Uhr am Freitag bereits, als noch eine gewichtige E-Mail aus dem NRW-Gesundheitsministerium in der Redaktion eintraf: Auf Nachfrage dieser Zeitung bestätigte Pressesprecher Axel Birkenkämper, dass im Evangelischen Krankenhaus Legionellen in der Trinkwasserinstallation und der klimatechnischen Anlage nachgewiesen worden sind. Laut Birkenkämper seien 16 Personen an Legionellen-Pneumonie, einer schweren Form der Lungenentzündung, erkrankt; diese Zahl stamme aus einer Mitteilung des städtischen Gesundheitsamtes. „Darunter waren auch vier Personen, die an schwersten Grunderkrankungen litten und inzwischen verstorben sind“, hieß es aus dem Ministerium. „Ob und inwieweit die Legionelleninfektionen zum Tod dieser Patienten beigetragen haben, kann weder bestätigt noch ausgeschlossen werden.“

Nach Ablauf der Inkubationszeit, die laut Robert-Koch-Institut bis zu zehn Tage betrage, sei es nach Kenntnis des Ministeriums „in Folge der ergriffenen Sofortmaßnahmen zu keinen weiteren Infektionen gekommen“. Diese Maßnahmen habe die Klinik unmittelbar nach Bekanntwerden von Auffälligkeiten am 4. September eingeleitet.

Enge Abstimmung mit Gesundheits- und Umweltamt

In Abstimmung mit Gesundheits- und Umweltamt der Stadt habe das Krankenhaus diverse Maßnahmen beschlossen, um die Infektionsquelle zu finden und zu beseitigen. Laut Birkenkämper gehörten dazu unter anderem „das Abschalten der klimatechnischen Anlage auf dem Dach, das Anbringen von Steril-Filtern an den Wasserentnahmestellen sowie die Entnahme von Wasserproben“. In ersten Laborergebnissen wurden die Legionellen, wie gesagt, in der Trinkwasserinstallation und der klimatechnischen Anlage nachgewiesen.

Von verschiedenen Seiten hatte die Redaktion vorab gehört, dass Legionellen an dem Krankenhaus ein Thema sind. Am Freitagvormittag bestätigte Stadtsprecher Volker Wiebels dann auch, dass man von dem Vorfall wisse und das Gesundheitsamt involviert sei. „Das Problem wird aber an anderer Stelle gelöst werden müssen“, so Wiebels. Die Stadt fungiere als „Bindeglied“, habe den vorgeschriebenen „Meldeweg eingehalten“. Das NRW-Gesundheits- sowie das Umweltministerium seien die richtigen Ansprechpartner.

Modernisierung der Wasseranlage läuft schon länger

Unabhängig von allen Behörden hat die Redaktion am Freitagmittag auch direkt mit dem Evangelischen Krankenhaus Kontakt aufgenommen. Man stehe durchaus zum Gespräch bereit, hieß es aus der Pressestelle. Ein Termin mit den Leitern der Abteilungen Technik und Hygienemanagement ist für den kommenden Mittwoch vereinbart. Noch am Freitagabend war aus der Klinik zu hören, dass schon weit im Vorfeld des jetzigen Vorfalls damit begonnen worden sei, die gesamte Wasseranlage und -aufbereitung in vollem Umfange zu modernisieren.