Mülheim. . Aber es gibt vielfältige Hilfe für demenzkranke Menschen und ihre Angehörigen. Das zeigte ein Aktionstag im Ev. Krankenhaus.

  • Viele Dinge und Dienste können das Leben mit Demenz ertragbarer machen
  • Beim Aktionstag „Herausforderung Demenz“ im Ev. Krankenhaus Mülheim wurden sie vorgestellt
  • Es gab Handmassage, Götterspeise, Apfelkuchen und Klaviermusik

Eine Handmassage beruhigt ungemein. Demenzkranken Menschen, die oft sehr unruhig sind, kann sie sehr helfen. Birgit Berlik, Pflegedienstleiterin aus dem Wohnstift Raadt, führte das gestern beim Aktionstag „Herausforderung Demenz“ im Evangelischen Krankenhaus vor. Bei der Veranstaltung zur Alzheimer-Aktionswoche stellten die Wohnstifte Raadt und Dichterviertel sowie die Klinik selber viele Dinge und Dienste vor, die Demenzkranken und ihren Angehörigen das Leben erleichtern können.

An Info- und Aktionsständen im Großen Casino wird eines schnell klar: „Durch Aktivitäten Erinnerungen wecken“ oder „Durch Erinnern aktivieren“ sind wichtige Ansätze im Umgang mit Demenzkranken. So gibt es Näh- oder Häkelkurse, in denen alte Damen die Handarbeitskünste auffrischen und Lebensfreude gewinnen. Rebecca Gohla vom Wohnstift Dichterviertel zeigt den Besuchern, wie man selber Aktivierungsboxen für demenzkranke Angehörige zusammenstellen kann: Alte Fotos, Babykleider, Bleistifte, Tafeln mit Sprüchen – all das könne dazu dienen, ein Gespräch in Gang zu bringen, die Stimmung zu heben.

Geriatrie an sich hat einen umfassenden Anspruch

Auch die Station 7 des Krankenhauses (Geriatrie) ist vor Ort und informiert. „Wir stellen demenzkranken Patienten, die etwa starke Tag-und Nacht-Störungen oder Hin- und Weglauftendenzen haben, medikamentös ein. Die Geriatrie an sich hat aber einen umfassenden Anspruch. Es geht neben der Heilung immer darum, bei den älteren Menschen Alltagskompetenz wiederherzustellen“, sagt Chefarzt Dr. Christian Triebel. Schwester Nicole Clemens erläutert, welche besonderen Reha-Maßnahmen deshalb auf Station 7 erfolgen: Es gibt ein interdisziplinäres Team, zusätzlich zwei Alltagsbegleiter, einen Therapiegarten, ein Mittagsbuffet und mehr.

Wichtige Tipps bekommt man auch bei der Pflege- und Sozialberatung. In der geriatrischen Tagespflege im Nebengebäude gibt es weitere Info-Stände. Bevor die Fachvorträge starten, kann man mit Regine Stoltze über „Kochen und Erinnerungsarbeit“ sprechen, über Ernährung gibt Ann-Kathrin Hanse Auskunft. Dazu gibt es selbst gebackenen Kuchen von Bewohnern der Wohnstifte und klassische Klaviermusik. Frau Schirdewahn (91) spielt ehrenamtlich und regelmäßig alten Menschen vor.