Mülheim. . Bei der Veranstaltung referiert Kardiologe Peter Grooterhorst über eine Erkrankung, die in Mülheim jährlich bei ca. 50 Patienten operiert wird.
- Ein ganzes Leben lang sorgt die Aortenklappe dafür, dass das Blut in den großen Kreislauf gepumpt wird
- Doch auch die Aortenklappe kann bei einer Verkalkung nicht mehr richtig funktionieren
- Die Patientenveranstaltung in der Ev. Familienbildungsstätte klärt über Diagnose und Therapie auf
Rund 100 000 Mal am Tag öffnet und schließt sich die Herzklappe der Aorta. Ein ganzes Leben lang sorgt die Aortenklappe dafür, dass das Blut in den großen Kreislauf gepumpt wird. Doch auch die Aortenklappe kann bei einer Verkalkung nicht mehr richtig funktionieren.
Was die moderne Medizin bei Herzklappenerkrankungen tun kann, erklärt der Kardiologe Dr. Peter Grooterhorst in seinem Vortrag beim Doc-Treff am Mittwoch, 20. September. Wie immer findet die Patientenveranstaltung der niedergelassen Haus- und Fachärzte (Doc-Net MH) um 18 Uhr in der Ev. Familienbildungsstätte (Scharpenberg 1b) bei freiem Einritt statt. Wie immer können Fragen gestellt werden.
Symptome treten erst oft im Alter auf
Erkrankungen der Herzklappen – am häufigsten ist die so genannte Aortenklappenstenose, eine Verengung – verursachen oft erst im Alter Symptome. Doch die Ursachen können schon in jungen Jahren liegen. Vielleicht hat ein Infekt Spuren hinterlassen, und im fortgeschrittenen Alter ist dann die Beweglichkeit der Klappe einschränkt. „Das kommt schleichend und langsam“, erklärt Dr. Grooterhorst. Inzwischen gibt es nicht nur den großen Eingriff am offenen Herzen, bei dem eine Herzklappe ersetzt wird, und der vor allem für ältere Patienten als sehr belastend gilt, sagt er: „Seit etwa fünf Jahren ist relativ häufig eine Implantation über einen Herzkatheter möglich.“
Einsatz von Herzkatheter möglich
Welcher Eingriff bei welchem Patienten die besten Ergebnisse verspricht, hängt unter anderem vom Alter ab. In jedem Fall tauschen sich die Kardiologen und Thoraxchirurgen des Herzteams in den Kliniken vor dem Eingriff darüber aus. Ob eine Herzklappe repariert oder ausgetauscht werden sollte, wird sich letztlich dort entscheiden.
Woran erkennt der Patient, dass sich eine Herzklappe nicht mehr richtig öffnen kann? „Die Symptome sind relativ uncharakteristisch“, erläutert Peter Grooterhorst. „Kurzatmigkeit und Leistungsminderung kommt ja vor allem bei Älteren häufiger vor.“ Auch deshalb ist eine regelmäßige Untersuchung beim Hausarzt wichtig: „Jeder Klappenfehler macht typische Herzgeräusche“, erklärt der Kardiologe. Bei Verdacht wird der Hausarzt seinen Patienten zur Ultraschalluntersuchung zum Facharzt schicken.
Erkrankungen an den Mitralklappen
Neben der Aortenklappe, die den Rückfluss des Blutes verhindern soll, sind Erkrankungen an den Mitralklappen am zweithäufigsten, erklärt Dr. Grooterhorst. Die Mitralklappe befindet sich zwischen linkem Vorhof und linker Herzkammer, auch sie verhindert, dass das Blut zurückfließt. Da Erkrankungen dieser Herzklappe erst spät zur Einschränkung der Leistungsfähigkeit führen, „geht heute die Tendenz dazu, etwas früher zu operieren, um langfristige Schäden am Herzen zu verhindern“, erklärt Grooterhorst.
Denn die Mehrbelastung der Pumpleistung kann den Herzmuskel schädigen. Um den richtigen Zeitpunkt einschätzen zu können, brauchen Ärzte viel Erfahrung. Bei Schädigungen der Mitralklappe können eventuell herzentlastende Medikamente lindern. „Eine Mitralundichtigkeit lässt sich aber oft gut operieren“, weiß Dr. Grooterhorst.
Die meisten Patienten sind schon älter
ln seiner Praxis behandelt der Mülheimer Kardiologe Dr. Peter Grooterhorst pro Jahr etwa 5 bis 10 Prozent Patienten mit der Erkrankung einer Herzklappe.
Er schätzt, dass sich pro Jahr in Mülheim etwa 50 Patienten einer Herzklappen-OP unterziehen. Die meisten Patienten sind schon älter, es gibt aber auch jüngere, etwa mit einem angeborenen Klappendefekt.