Mülheim. . Kinder aus dem Raphaelhaus laufen auch im Dunklen durch Felder zum Bus und zurück. Eine Beleuchtung soll her. Der Jugendstadtrat unterstützt das.
- Seit Buslinie 132 eingestellt wurde, laufen viele Kinder aus dem Raphaelhaus zur Haltestelle Mats Kamp
- Auf unbeleuchtetem Aubergweg haben viele Angst. Betreuer berichten, dass es bedrohliche Situationen gab
- Der sichere Umweg über die Voßbeckstraße ist doppelt so lang
Das Raphaelhaus an der Voßbeckstraße ist umgeben von Grün und traumhaft gelegen, zumindest im hellen Sonnenschein. Frühmorgens und abends wird es ringsherum aber richtig dunkel, so dass die Mädchen und Jungen, die hier leben, jetzt Laternen fordern. Alle 50 Meter eine. Mehr Licht!
Konkret geht es um den unbeleuchteten Aubergweg, der zwischen Feldern hindurch bis zur Kölner Straße führt. Die Kinder und Jugendlichen benutzen ihn als kürzeste Verbindung zur Bushaltestelle Mats Kamp. Seit vor rund einem Jahr die Linie 132 eingestellt wurde, fahren die meisten von dort mit den Bussen 133, 752 oder 753 zur Schule oder in die Innenstadt. Und kehren zu späterer Stunde zurück, wenn sie noch bei Freunden oder auf einer Party waren.
„So ein Gefühl, dass jemand hinter einem ist. . .“
„Wenn man dort am Reiterhof vorbeigeht, sieht man gar nichts mehr“, berichtet die 15-jährige Annabel. Auch andere sagen, dass sie oft Angst hätten auf dem Ackerweg, beschlichen vom „Gefühl, dass jemand hinter einem ist. . .“
In den vergangenen Jahren habe es tatsächlich Zwischenfälle gegeben, sagt Christian Weise, der Leiter des Raphaelhauses: „Wir haben mehrfach die Polizei gerufen, weil Kinder weinend nach Hause kamen. Zum Teil waren es exhibitionistische Vorfälle oder die Aufforderung, in ein Auto einzusteigen.“
JSR hat Aubergweg als „Angstraum“ bezeichnet
Die Kinder- und Jugendkonferenz des Hauses hat sich mit diesem Anliegen auch bereits an den Jugendstadtrat (JSR) gewandt und vor den Sommerferien dessen Sitzungen besucht. Der JSR hat den Aubergweg daraufhin als „Angstraum“ bezeichnet und eine Handlungsempfehlung beschlossen, auf dem Abschnitt bis zur B1 Laternen aufzustellen. Auch in der Bezirksvertretung möchte man dies zeitnah zum Thema machen, kündigt der stellvertretende JSR-Vorsitzende Colin Sroka an.
Für das größte Stück des Aubergweges in diesem Bereich ist die Stadt zuständig, ein kleiner Teil gehört den Vereinigte August Thyssen-Stiftungen, die auch Träger des Raphaelhauses sind. Das hier tatsächlich Laternen aufgestellt werden, hält Stadtsprecher Volker Wiebels allerdings für unwahrscheinlich. Aus Kostengründen: „Man braucht die entsprechende Infrastruktur, und das Ganze muss auch unterhalten werden. Zudem steht eine sichere Alternative zur Verfügung.“
In der Tat können die Kinder beleuchtete Strecken über die Voßbeck-, Landsberger und Kölner Straße nehmen. „Dies sagen wir ihnen auch immer“, erklärt der Sozialarbeiter und Wohngruppenleiter Thomas Sauer. „Aber es ist im Alltag nicht realistisch. Denn es verdoppelt den Weg.“
>> JUGENDKONFERENZ TAGT MONATLICH
Im Raphaelhaus an der Voßbeckstraße leben zur Zeit rund 30 Kinder und Jugendliche im Alter von acht bis 19 Jahren in drei Wohngruppen.
Die Kinder- und Jugendkonferenz (Kijuko) des Hauses wird gebildet von den Sprechern jeder Wohngruppe, zwei Pädagogen und allen, die Interesse haben. Sie tagt in der Regel einmal im Monat, um Rechte und Pflichten oder Veränderungswünsche zu besprechen. Thema des letzten Treffens der Kijuko war unter anderem die Handynutzung, für die neue Regeln verabredet wurden.