Mülheim. . Grand City Property hat ein millionenschweres Immobilien-Paket in Mülheims Innenstadt gekauft und kündigt umfassende Modernisierungen an.
- Nach Schloßstraßenquartier und Woolworth: Weiterer Großinvestor setzt ein erstes Zeichen in der City
- Grand City Property kündigt für ein kürzlich erst erworbenes Immobilien-Paket Modernisierungskonzept an
- Wirtschaftsförderer Jürgen Schnitzmeier sieht sich bestätigt: Schloßstraßenquartier war Initialzündung
Stadtspitze und Wirtschaftsförderung lassen mehr denn je keine Gelegenheit aus, die Trendwende in der Innenstadt heraufzubeschwören. Nun präsentierten sie einen weiteren kleinen Mosaikstein auf dem steinernen Weg der City-Gesundung: Ein Berliner Großinvestor, der in der Innenstadt in diesem Jahr gleich ein ganzes Immobilienpaket gekauft hat, tut gerade das, woran es in der Vergangenheit vielfach gemangelt hat: Er nimmt Geld in die Hand, um aus Altbestand ein modernes Ladenlokal zu machen.
Die Bäckerei Hemmerle will unten an der Schloßstraße, im Schatten der Großbaustellen von Woolworth-Haus und Schloßstraßenquartier, am 28. September eröffnen. 228 Quadratmeter stehen zur Verfügung, zurzeit laufen laut Betreiber Peter Hemmerle noch Abstimmungen mit der Stadt für den Cafébetrieb an frischer Luft.
Filiale an oberer Schloßstraße wird geschlossen
Seine Filiale ein Stück weiter oben an der Schloßstraße wird Hemmerle schließen. Sie böte statt 65 nur 45 Sitzplätze innen, sei nicht barrierefrei, die Lieferung müsse über eine Rampe organisiert werden, die Außengastronomie gestalte sich am abschüssigen Gelände schwierig. . . Kurzum: „Das Ladenlokal hat viele Handicaps“, so Hemmerle. Seine Motivation, in Richtung neues Schloßstraßenquartier zu ziehen, gründe sich auf den Investitionen ringsum, auf die Lage als „erstes Haus der hier breiter werdenden Schloßstraße“. Das verspreche „eine ganz andere Wahrnehmung“, so der Geschäftsmann des lokalen Bäckerei-Betriebs mit stadtweit 13 Filialen.
Hemmerle sieht sich als eines der „positiven Signale“ zur Gesundung der Innenstadt, gut 400 000 Euro würden zurzeit investiert. Chef-Wirtschaftsförderer Jürgen Schnitzmeier sieht sich bestätigt: Die Investition am alten Kaufhof-Standort sei „eine Initialzündung. Wir wollen uns Zug um Zug qualitativ weiterentwickeln“, ruft er das Ziel aus. Wohlwissend, das man sich „im Häusernahkampf“ bewege, sprich: Es kann nur Leerstand für Leerstand vorwärtsgehen. Oberbürgermeister Ulrich Scholten registriert erfreut ein wachsendes Interesse auch hochwertiger Händler in Mülheims Innenstadt. Gleichwohl, sagt auch er: Es werde Zeit brauchen.
Zielgerichtete Werbung an die Kunden
Der international aktive Immobilieninvestor Grand City Property, der in Düsseldorf eine Zweigstelle unterhält, hat das Wohn- und Geschäftshaus, in das Hemmerle nun einzieht, erst in diesem Jahr in einem Paket mit Immobilien an der Schloß- und Leineweberstraße, am Synagogenplatz und an der Delle für einen zweistelligen Millionenbetrag von der Bochumer UHB Wohnungsgesellschaft übernommen. Pressesprecherin Katrin Petersen kündigte auf Nachfrage dieser Zeitung an, dass ihr Unternehmen an einem „Konzept zur langfristigen Aufwertung dieser Immobilien“ arbeite und schon begonnen habe, mit zielgerichteter Werbung an potenzielle Mieter für die Gewerbeflächen heranzutreten. Es gebe Nachfrage, hieß es – wenn auch nicht ins Detail gehend. Insgesamt sei die Strategie von Grand City Property darauf ausgelegt, „in die Objekte zu investieren“ und Mieter mit umfassendem Service vor Ort zu versorgen.
Wirtschaftsförderer Schnitzmeier bestätigte vielversprechende Gespräche mit dem Investor. „Der Eigentümer will und wird investieren.“ Ein solches Engagement könne ein „Anreiz sein für andere, mehr als bisher an die Innenstadt zu glauben“, und weitere Investoren anlocken, hofft OB Scholten.
In der Innenstadt gibt es aktuell laut Citymanagerin Gesa Delija 12,5 Prozent Ladenleerstand.