Mülheim. . Es könnte am kommenden Sonntag der letzte Feiertagsverkauf im Dorf Saarn sein. Eine Zählung soll Oldtimer-Cup als Zugpferd belegen.

  • Seit Beginn des Jahres hat die Gewerkschaft Verdi mit Klagen bereits mehrere verkaufoffene Sonntage blockiert
  • Anders in Saarn: Dort kann er am Sonntag mit dem Oldtimer-Cup als Zugpferd stattfinden
  • Damit das so bleibt, muss die Werbegemeinschaft am Sonntag eine Zählung organisieren

„Inzwischen sind verkaufsoffene Sonntage in der Stadt ja selten geworden. Vielleicht ist der am kommenden Wochenende (3. September) auch für Saarn der letzte.“ Margit Schettler, Geschäftsführerin der Saarner Werbegemeinschaft, und Hartmut Mäurer, Mitorganisator des 4. Saarner Oldtimer-Cups, stimmen jedoch darin überein, dass die schicken, alten Autos vor den Schaufenstern mehr Menschen auf die Düsseldorfer Straße ziehen als offene Ladentüren. „Das haben die Bilder vom letzten Jahr klar bewiesen.“

Zwar sei nach dem Wechsel der Landesregierung von Rot-Grün zu Schwarz-Gelb mit neuen Regelungen für den Sonntagsverkauf zu rechnen. Sicher sei bisher aber nichts. Um für die Zukunft auf der sicheren Seite zu fahren, sind daher am Sonntag im Saarner Dorf sechs Zähler unterwegs. Die sollen erfassen, was die Besucher dort tun. „Wir arbeiten dabei mit Mülheim & Business zusammen, um korrekte Werte für weitere Genehmigungen zu erhalten“, erklärt Schettler. Das Ordnungsamt habe bei der Vorbereitung ebenfalls alle gut beraten.

Verdi klagte mehrfach erfolgreich gegen Ladenöffnung

Seit Beginn des Jahres hatte die Dienstleistungsgewerkschaft Verdi mit Klagen bereits mehrere verkaufoffene Sonntage blockiert. Nach Ansicht der Gerichte und der Arbeitnehmerorganisation war der Anlass für die Ladenöffnung nicht der Hauptmagnet für die Besucher, wie im Gesetz vorgeschrieben, sondern eher schmückendes Beiwerk.

In Saarn wollen die Organisatoren das Gegenteil dokumentieren. Mehr als 20 000 Gäste sollen am Sonntag, von 13 bis 18 Uhr, die Saarner Meile besuchen.

105 Oldtimer rollen am Sonntag durch das Dorf

105 Oldtimer werden am kommenden Sonntagnachmittag wieder durch das Dorf rollen. Die Fahrerinnen und Fahrer warten danach in und vor ihren Autos auf die Ergebnisse der Ausfahrt oder informieren die Besucher über die Geschichte ihres schicken Wagens. „Bezingespräche gehen immer“, sagt Margit Schettler, Geschäftsführerin der Werbegemeinschaft.

Wenn die blank polierten Schätze auf vier Rädern zum 4. Saarner Oldtimer-Cup anrollen, sind die Gäste bereits eingestimmt. Viele Saarner Geschäftsleute unterhalten die Besucher von 13 bis 18 Uhr beispielsweise an einer Champagner-Bar auf einer kleinen Gourmetmeile oder mit besonderen Angeboten. Live-Musik oder eine besondere Englandreise gehören ebenfalls dazu. Wer sich umschaut, wird einige Überraschungen finden, auch in den Höfen hinter den Schaufenstern.

Autos starten am Morgen nach der Tüv-Prüfung

Stars des Tages sind jedoch die formschönen alten Autos. Ihre Besitzer starten am frühen Morgen nach dem Frühstück und der Tüv-Prüfung. Danach folgt eine etwa 160 Kilometer lange Rundfahrt durch das Ruhrtal bis nach Hagen und zurück nach Saarn. Mehr verrät Klaus Beihoff nicht. Der Tourleiter wird bis Sonntag die Strecke ausschildern und mit 30 Helfern die Zwischenprüfungen durchführen. „Wir haben wieder spannende Aufgaben zum Wissen, Schätzen und mit Sport.“ Alle hoffen auf regenfreies Wetter.

Mitfahren können Oldtimer, die mindestens 35 Jahre und älter sind. „Wir möchten möglichst viele verschiedene Fahrzeuge vorstellen“, begründet Hartmut Mäurer die leichte Verschärfung der Teilnahmekriterien. „Wir haben einigen absagen müssen, weil wir auf der Düsseldorfer Straße nur 100 Fahrzeuge präsentieren dürfen. Die Sicherheitsvorschriften lassen uns keine andere Möglichkeit.“ Die Menge der zu beschaffenden Genehmigungen sei dagegen erheblich gewachsen.

Solche Veranstaltungen seien auch nicht mehr ohne Sponsoren zu stemmen. Der ortsansässige Autohändler macht aus seiner Verkaufshalle kurzzeitig ein Fahrerlager, freuen sich die Organisatoren.