Große Häuser beleben den Hotel-Standort. Diese Erfahrung macht die MST mit dem B&B-Hotel. Ähnliches erhofft sie sich vom Holiday Inn Express.
Bis Ende des Jahres soll die 200 000er Marke klar erreicht sein. So viele Übernachtungen werden dann 2017 in den Mülheimer Hotels gebucht worden sein, so die Prognose von Angela Christians vom Mülheimer Stadtmarketing (MST). Im letzten Jahr hatte man mit 196 000 Übernachtungen nur knapp dieses Ziel verfehlt. Zwischen Januar und Mai lag die Quote schon acht Prozent über den Zahlen aus dem letzten Jahr, Optimismus sei also angebracht. Zumal im September und in den Winter-Monaten noch einige Messen stattfinden, die gewöhnlich für Gäste sorgen.
Überregionale Werbung
Der Hotel-Markt hat sich in den letzten Jahren stetig erweitert. Vor zwei Jahren eröffnete das B&B Hotel am Tourainer Ring mit 101 Zimmern. Damit gibt es jetzt 29 Hotelbetriebe mit insgesamt 1630 Betten. Demnächst kommt das Holiday Inn Express mit 140 Zimmern im Stadtquartier Schloßstraße dazu. Danach sei dann aber auch der Markt erst einmal abgedeckt, zumindest vorerst. „Dann muss man mal vier bis fünf Jahre schauen“, so Christians. Beide neuen Hotels gehören jeweils zu größeren Ketten, das bedeutet sie verfügen auch über einen umfangreichen Werbe-Apparat. Über den würden Geschäftskunden erreicht, die in der Region einen Termin haben, eine Messe oder einen Kongress besuchen und ohne diese Ansprache Mülheim gar nicht als Übernachtungsort in Betracht ziehen würden, Für Gäste von außen mache es zunächst einmal schließlich keinen Unterschied, ob sie hier, in Oberhausen oder Essen wohnen würden. Daher sei so eine gezielte Werbung wichtig. Zumal gerade auch in der Nachbarschaft der Hotelmarkt stetig wächst.
Dass das B&B-Hotel tatsächlich schon für eine Zunahme der Übernachtungen gesorgt hat, zeigen die Zahlen von 2016. Im Vergleich zu 2015 steigerte sich die Übernachtungs-Quote um fast 30 Prozent. So eine Entwicklung hätte es alleine mit dem bisherigen Angebot nicht geben können, unterstreicht Christians. Sie macht aber auch deutlich: „Mehr Betten nutzen dem Standort insgesamt. Das kommt nicht nur den großen Häusern zugute.“ Denn so eine Steigerungsrate, wie sie nun auch das erste Halbjahr 2017 vorweisen kann, könnten diese alleine nicht hervorbringen.Auch die kleineren Hotels und Pensionen profitierten also von dem Betten-Zuwachs. Die neuen großen Häuser übten eine Art Sogwirkung aus.
Dieser Effekt helfe dabei, sich auf dem regionalen Markt zu behaupten. In Essen etwa sind die Bettenzahlen gestiegen, genauso in Oberhausen, wie der aktuelle Hotelmarkt-Report zeigt, in dem alle zwei Jahre die Entwicklung der Branche in NRW aufzeigt wird. „In unserer Region ist es schwieriger, sich zu behaupten als woanders“, erläutert die Frau von der MST.
Für Profilierung soll die Stadthalle als Standort für kleinere Kongresse sorgen. Von den Kapazitäten her - 1000 Personen im Festsaal, 600 Personen in kleinen Saal - sei die Halle auch bestens für solche Veranstaltungen geeignet. „Bisher hatten wir das Problem, dass wir nicht alle Gäste in einem Hotel hätten unterbringen können. Sieben oder acht unterschiedliche Standorte, das wollen die meisten Veranstalter aber nicht. Die bringen lieber alle zentral unter.“ Entsprechend froh sei man über das B&B Hotel und schaue hoffnungsvoll auf das Holliday Inn Express.
Ein zweite wichtige Säule bilden noch immer die Messe-Besucher. Allerdings habe man feststellen können, dass Messen oft in ihren jeweiligen Branchen nicht mehr den gleichen Stellenwert haben wie früher. Musste früher alles was Rang und Namen in der Szene hatte unbedingt die jeweilige Fach-Messe besuchen, seien die Besucherzahlen heute zwar immer noch hoch, aber nicht mehr so wie einst.
Tourismus-Faktor wächst
Als Plus sieht sie, dass Aldi Süd an seinem Standort in Mülheim seine Mitarbeiter fortbildet. „Diese Schulungen finden für alle Mitarbeiter aus Deutschland und Europa statt. Und die müssen dann ja auch alle hier übernachten.“
Schließlich kommt auch noch der Tourismus hinzu. Der kleinste Faktor, aber ein wachsender, wie Christians hervorhebt. Vor allem Radtouristen kämen über den Ruhrtalradweg in die Stadt.