Mülheim. . Präsident Hans-Martin Schlebusch sorgt mit Aussagen über eine Insolvenz für Irritationen. Kurzfristige Absage der Pressekonferenz.

  • Verein sagt die für Donnerstagmorgen anberaumte Pressekonferenz 71 Minuten vorher kurzfristig ab
  • Die Präsidiumskollegen Schmitz und Von Mitzlaff widersprechen den Insolvenz-Aussagen ihres Präsidenten
  • Renntag ist nicht in Gefahr und wird von französischem Wettanbieter und dem Direktorium unterstützt

Die Rennbahn am Raffelberg kommt nicht zur Ruhe. Zwei Tage vor dem letzten Renntag machten am Donnerstag sogar Gerüchte um ein Insolvenzverfahren des schwer verschuldeten Rennvereins die Runde. Laut der beiden Präsidiumsmitglieder Dirk von Mitzlaff und Ralf H. Schmitz soll es dazu aber vorerst nicht kommen.

Angefangen hat am Donnerstag alles mit der Absage der Pressekonferenz zur anstehenden Veranstaltung am Samstag. Für 11 Uhr hatte der Verein geladen, um 9.49 Uhr ging die E-Mail raus. Die Absage erfolge „aus organisatorischen Gründen im Auftrag des Präsidiums“, so der Wortlaut. Als die Redaktion den Präsidenten für eine Nachfrage erreichte, befand der sich gerade auf der Rückfahrt aus dem Urlaub nach Mülheim. „Es wird heute eine Insolvenzmeldung herausgegeben“, verriet Schlebusch.

Alle Szenarien seinen durchgespielt worden

Einige Stunden später wollte Schlebusch plötzlich nichts mehr zu dem Thema sagen. „Es gibt keine neuen Informationen“, sagte er. Stattdessen äußerte sich Dirk von Mitzlaff: „Es ist richtig, dass wir in einer prekären Lage sind und dass wir alle Szenarien durchgespielt haben. Ein Insolvenzverfahren ist aktuell aber auf Eis gelegt.“ Na, was denn nun? „Ein Insolvenzverfahren ist aktuell kein Thema“, bestätigte auch Ralf H. Schmitz. Der Geschäftsführer betonte: „Wir befinden uns aktuell in ganz konkreten Verhandlungen mit dem Direktorium für Vollblutzucht und Rennen, um den Mülheimer Rennverein zu sanieren.“

„Natürlich war die Insolvenz auch eine der verschiedenen Möglichkeiten, aber aktuell arbeiten wir an anderen Konzepten, um die Rennbahn zu erhalten“, ergänzte Dirk von Mitzlaff. Aktuell macht dem Verein offenbar eine Umsatzsteuernachzahlung zu schaffen.

Renntag am Samstag ist nicht in Gefahr

Der Renntag an diesem Samstag soll aber laut Präsidiumsmitglied Schmitz nicht in Gefahr gewesen sein. Fünf der sechs Rennen werden vom französischen Wettanbieter PMU gesponsert. Bei allen sonstigen Kosten wird der Verein vom Direktorium unterstützt. „Dafür sind wir sehr dankbar, denn wir versuchen, jede Hilfe zu bekommen, die möglich ist“, so von Mitzlaff.

Altlasten in Höhe von 1,4 Millionen Euro belasten den Rennverein. „Wir sind ja schon stolz, dass wir den Verein bis heute am Leben gehalten haben, nach dem, was unsere Vorgänger uns hinterlassen haben“, sagt von Mitzlaff. Die Zahl der Renntage und mit ihr die Einnahmen sind in den vergangenen Jahren massiv zurückgegangen. Um die Pleite zu vermeiden, stellte der Verein den Trainingsbetrieb von 120 Pferden ein und kündigte den Trainern zum 31. März 2018.

Bürgerinitiative, Online-Petition und Strafanzeige

Mit der Gründung einer Bürgerinitiative, einer Online-Petition und sogar einer Strafanzeige wegen Wahlbetruges, -manipulation und -fälschung gehen die Beschäftigten dagegen vor. Sie werfen insbesondere Schmitz eine Interessenkollision zwischen dem Rennverein und seinem Golfclub vor.

„Es ist bis heute nicht ein konkretes Angebot seitens des Trainingsbetriebes gekommen“, behauptet Schmitz. Er fügt hinzu: „Wir tun alles, damit der Rennverein am Leben bleibt und damit Rennen stattfinden können. Dafür kämpfen wir.“