Das Theater an der Ruhr bekennt sich zur Region und startet eine ernst-humorvolle Gesprächsreihe. Gerburg Jahnke ist der erste Gast.
Der Titel mag provokativ klingen: „Das Lob der Provinz“ nennt das Theater an der Ruhr eine neue Gesprächsreihe und so lautet auch das Motto der Spielzeiteröffnung, die am 10. September (12 Uhr, Eintritt frei) mit Currywurst und Pommes Rot/Weiß gefeiert wird. Dabei wird immer wieder das Ruhrgebiet als Metropolregion gepriesen und die Ruhrstadt von Duisburg bis Dortmund beschworen.
Für den künstlerischen Leiter, Helmut Schäfer, ist beides zunächst einmal ein klares „Bekenntnis zur Region“ und die Pommes, die man im Theater nicht gerade erwarten würde, sind ein Ausdruck eines humorvollen Abstands zu sich selbst. Und dazu balgen die Bandonion-Freunde Essen ihre Instrumente, während Schäfer und Roberto Ciulli die Spielzeit vorstellen und noch detaillierter auf die ersten beiden Premieren eingehen: „Tod“ von Woody Allen (Regie: Roberto Ciulli, 15. September) und „Heilig Abend“ von Daniel Kehlmann (22. September, Regie: Simone Thoma, die auch zu ihrer Inszenierung Auskunft gibt).
In seiner Gesprächsreihe will Helmut Schäfer das Verhältnis zwischen Metropole und Provinz ausloten. Er findet es schon angemessener, sich lieber kleiner zu geben als man ist, als Größe vorzugeben, die nicht vorhanden ist. Man stelle ja schnell fest, dass es an elementaren Dingen mangelt. Man müsse sich nur die Infrastruktur anschauen, wie schwierig es ist, sich mit dem öffentlichen Nahverkehr zu bewegen oder derzeit Güter zu transportieren.
Aber was macht eine Metropole überhaupt aus, wer hat da überhaupt die Definitionshoheit über den Begriff, den wir im Alltag mit der größten Selbstverständlichkeit benutzen? Schnell ist er beim Soziologen Georg Simmel, der die Probleme der Großstadt schon zur Wende des 20. Jahrhunderts beschrieben hat.
Dass die Reihe keine trockene Angelegenheit wird, dafür bürgt schon der erste Gast: Gerburg Jahnke(Missfits/Ladies Night). „Sie ist bekennende Oberhausenerin und ich freue mich, dass ich sie für den Auftakt gewinnen konnte“, sagt Schäfer. Auf das geistreiche wie unterhaltsame Gespräch wird man sich noch bis zum Montag, 9. Oktober(18 Uhr), gedulden müssen. Als weitere Gesprächspartner kann sich Schäfer auch Wissenschaftler und Politiker vorstellen.