Mülheim. . Zum 116. Schützen- und Volksfest traten Kandidaten am Schießstand gegeneinander an. Die begehrte Schützenadel muss man sich leisten können

  • Zum 116. Schützen und Volksfest kamen zahlreiche Selbecker auf den Festplatz am Stockweg
  • Wer Schützenkönig werden will, braucht auf jeden Fall Können und ein bisschen Glück
  • König wurdeLars Wegnermit KöniginCarina Wegner, den Titel Schülerprinz schossLukas Oing

Erst wackelt er noch und die Aufregung steigt auf dem Selbecker Schützenfest der Schützenbruderschaft St. Sebastianus. Anschließend steigt der Jubel: Lukas Oing schießt am Samstagmittag den Vogel ab! Das Megafon verkündet fiepend den Sieger. Der 13-Jährige wird gefeiert auch von den Wettbewerbern – Fairness gehört dazu, ist ja nur ein Spiel. Und doch nicht nur: Denn auf Lukas kommt ein Jahr lang die Aufgabe zu, den Schützenverein zu repräsentieren als Schülerprinz.

Der Prinz zahlt das Kleid

Viel Ehr’ bedeutet es für einen erfolgreichen Schützen, dazu gehört allerdings auch die Pflicht mal ‘ne Runde für die Schützenjugend zu geben. Nicht weniger Löcher in der Börse bringt so ein Titel im Schützenverein neben der Anerkennung ein, weiß die amtierende Königin Carina Wegner. Sie erkämpfte im vergangenen Jahr den Thron der Schützenbruderschaft St. Sebastianus: „In der Regel bezahlt der Prinz das Kleid ‘seiner’ Prinzessin. Der König oder die Königin spendieren Frühstück sowie Essen und Getränke für den Abend nach dem Zapfenstreich.“ Und zu diesem „Bankett“ wird nicht unbedingt Currywurst verzehrt – „es ist schon edler“, weiß die Königin.

Die begehrte Schützenadel muss man sich schon leisten können. Abgekartert sei das alljährliche Schießen deswegen jedoch nicht, weist Wegner solch’ ungezieme Andeutung mit königlicher Geste weit von sich: „Es bewerben sich einige Mitglieder, die gut schießen können und nur die, die den Titel wirklich wollen. Wer gewinnen will, braucht deshalb auf jeden Fall Können und ein bisschen Glück.“

Gegen sechs Könige durchgesetzt

Als sie aber im vergangenen Jahr den Titel gewann, hat sie „schon etwas geschluckt – ich wusste ja nicht, was wirklich auf mich zukommt. Als gebürtige Spanierin kannte ich die Tradition nicht und bin über meinen Mann zum Verein gekommen. Man hat mich aber sehr gut hier aufgenommen.“ Also ging Königin Carina die Sache mutig an, gab Audienzen bei den weiteren Vereinen in der Diözese und holte sich zum krönenden Abschluss den Titel „Bezirkskönigin“ – gegen sechs konkurrierende Könige im Bezirk.

© Herbert Höltgen

Viele Termine und manche Getränkerunde wird auch Schülerprinz Lukas Oing gemeinsam mit dem Selbecker Schützenhofstaat durchmachen müssen. Taschengeldsorgen macht sich der Jungschütze deswegen aber nicht. Vielmehr will der 13-Jährige seinen großen Brüdern Nicolas und Dominik nacheifern, die in den vergangenen Jahren ebenfalls Schülerprinzen, einer später sogar Prinz wurde und schon etliche Abzeichen in der Schießkunst abräumten.

Über die Familie in die Tradition geboren

Denn wie einige andere Jungschützen auch, ist Lukas über die Familie quasi reingeboren. Vater, Mutter und Brüder waren längst im Verein, Lukas zog selbstverständlich mit. Tellprinz – so lautet der Sieger in der Kinderschützenklasse ab 6 Jahren - wurde er schon vor vier Jahren. Dann darf man mit einer kleinen Armbrust auf einen Styroporvogel zielen. „Das Schießen macht mir Spaß, ich find’s entspannend“, sagt er und freut sich auf den Wettkampf im Bezirk und im Mai 2018 dann in der Diözese – „da will ich gewinnen“.

>> LARS WEGNER IST NEUER KÖNIG

Das Schützenfest der St. Sebastianus Schützenbruderschaft Selbeck-Breitscheid 1901 endete mit folgenden Ergebnissen: König wurde Lars Wegner mit Königin Carina Wegner, Kronprinzessin wurde Lisa Marie Hüneburg mit Dominik Felber als Kronprinz, den Titel Schülerprinz schoss Lukas Oing.

28 Jungschützen sind derzeit in dem Selbecker Verein, das sind gut ein Drittel der Mitglieder.

Alle Infos zum Verein: www.schuetzen-selbeck-breitscheid.de