Mülheim. . Menge der Briefsendungen geht aber kontinuierlich zurück. Für den Kasten am ehemaligen Woolworth-Gebäude soll ein neuer Standort gefunden werden.

  • Wie viele Briefkästen in der Stadt bestehen, will die Post aber nicht sagen
  • Unter Postfinder.de werden im Internet die nächstgelegenen Standorte angezeigt
  • In Mülheim werden pro Jahr rund 100 000 Sendungen ausgetragen. Der Rückgang ist deutlich.

Mit dem Baubeginn am ehemaligen Woolworth-Gebäude ist auch der Briefkasten an der Ecke zur Friedrich-Ebert-Straße verschwunden. Der neue Eigentümer der Immobilie, Christian Schweckhorst, muss dem Standort des Briefkastens zustimmen und man kann nachvollziehen, dass er darin eher ein Hindernis für eine künftige Entwicklung sieht. Für die Außengastronomie, die er dort erwägt, wäre ein solcher Briefkasten sicherlich störend.

Ersatzlos wegfallen soll er nicht. Wie fast alles, ist auch die Standortfrage der Briefkästen rechtlich geregelt, durch Paragraph 2 der Postdienstleistungsverordnung nämlich, wobei die Stadt, wie vielfach vermutet wird, kein Mitspracherecht hat. Die Verordnung sieht vor, dass in geschlossenen Wohngebieten es nicht weiter als 1000 Meter zum nächsten Briefkasten sein darf, was von der Netzagentur, wie Postsprecher Dieter Pietruck betont, auch streng überwacht werde. Die nächsten Behälter stehen hier an der Bachstraße, Ecke Leineweberstraße, am Kunstmuseum sowie am Forum. Das ist weniger als ein Kilometer. Die Post hat den Standard aber noch für sich selbst verschärft und sich 500 Meter als Messlatte gesetzt, wie Pietruck erläutert. Ein Plichtstandort sei es also nicht.

Das Volumen der Briefsendungen sinkt insgesamt

Verschwinden soll der Briefkasten aber nicht. Briefeschreiber wie Renate Sommer (86) wissen, dass er gebraucht wird, und in Stoßzeiten auch schon übervoll sein kann. Auch die Post sei mit dem Aufkommen der Sendungen dort zufrieden. In der Nähe, so heißt es, wolle sich die Post um einen neuen Standort bemühen. Das werde aber wohl noch einige Zeit in Anspruch nehmen. Allerdings sinke das Volumen der Briefsendungen insgesamt. Waren es 2007 bundesweit noch 70 Millionen Briefe, sind es jetzt nur noch 59 Millionen. Das ist ein Rückgang um über 17,5 Prozent, der in Mülheim wohl vergleichbar hoch ausfallen dürfte. Im Vorjahr wurden hier rund 100 000 Briefe zugestellt, so Pietruck, wobei diese Menge im Vergleich zum Vorjahr stabil geblieben sei. Vor zehn Jahren dürften es noch gut 20 000 bis 30 000 Sendungen mehr gewesen sein, schätzt er. Inzwischen ist das Monopol für den geschäftlichen wie den private Postbeförderung gefallen und das Internet hat seinen Siegeszug angetreten. Wie viele von hier aus abgeschickt wurden, kann er nicht quantifizieren. Er weiß aber, dass der allergrößte Teil Geschäftspost ist – reine Privatpost habe bundesweit nur noch einen Anteil von sechs Prozent – und die Filialen spielen auch beim Abschicken der Post die größte Rolle.

Wie viele Briefkästen in einer Stadt stehen, möchte die Post generell nicht sagen, mal heißt es zur Begründung aus Wettbewerbsgründen, mal um andernorts keine Begehrlichkeiten zu wecken. Pietruck sagt, dass entgegen der allgemeinen Annahme die Anzahl der Kästen in den letzten fünf Jahren um 2000 auf 110 000 erhöht worden seien. Einige davon befänden sich auch in Mülheim. Die Anzahl der Kästen ist auch im Internet schwer zu ermitteln: in der Innenstadt sind es elf, in Dümpten neun Briefkästen.

Den nächstgelegenen Briefkasten findet man im Netz unter: www.postfinder.de