Mülheim. . 100 Kinder proben für eine zweistündigen Show im Feldmannpark. Der Mitmachzirkus ist seit vielen Jahren eine feste Einrichtung in den Ferien.

Ein Schäfchen, zwei, drei ... – zum Einschlafen langweilig? Nicht, wenn die „Schäfchen“ eigentlich junge Nachwuchsartisten sind. Und ihre Sprünge im wahrsten Sinne zirkusreif. Denn per Salto und sogar spektakulär im Spagat geht es bei den Vorbereitungen auf den Medl-Mitmach-Zirkus am kommenden Samstag über die Hürde, die – stilecht zur Geschichte der Zirkusnummer – als Hecke oder Zaun geschmückt ist.

Natürlich ist das nur eine von vielen Darbietungen in einer zweistündigen Show, die gut 100 Kinder im Styrumer Feldmannpark für Samstag gerade planen. Alea (11) zum Beispiel balanciert auf einer Rola Bola, das ist ein Brett, unter dem erschwerend ein zylinderförmiges Rohr liegt – sonst wär’s ja einfach. Die Elfjährige steht schon nach kurzer Zeit drauf wie eine Eins, und dass im doppelter Hinsicht: „Balancieren ist einfach cool, man muss das Gleichgewicht halten. Wenn man das schafft, gleitet man darauf, man ist frei“, schwärmt sie mit atemloser Stimme.

Generalprobe ist am Freitag

Und wenn man fällt? „Steht man einfach auf und macht weiter“, gibt Alea noch einen Tipp. Wie die Rola Bola später in der Show auftaucht, muss die Gruppe noch gemeinsam planen. Es ist ja noch Zeit bis zur Generalprobe am Freitag.

Die Schäfchen-Sprungeinlage hingegen ist schon einen Schritt weiter. Die Sprünge sollen in die Geschichte der träumenden Nora eingebunden werden. „Soll sie die Schäfchen zählen?“, überlegt eine Nachwuchsartistin. „Besser nicht, sonst schläft sie ja nie ein“, wägt eine andere ab.

Eine kleine Pyramide können die Kinder schon

Unter dem dunkelblauen Manegenhimmel im Park wird das Gelernte von den Kindern eifrig geprobt: Das nimmt ein bisschen das Lampenfieber für die Show am Samstag. Eine kleine Pyramide können die Kinder schon, und auch den Diabolo-Kreisel lassen die jungen Artisten sehr gekonnt durch die Beine kreisen – oder sie werfen ihn mit der Schnur hin und her.

Geht’s mal schief, wartet man aufeinander – Applaus gibt’s auch bei den gelegentlichen Missgeschicken reichlich. Die gemeinschaftliche Planung der Nummern und auch die gegenseitige Hilfe unter den Kindern bei ihren Übungen und Auftritten gehören zum pädagogischen Konzept des Projekts.

Seit 2004 gibt es den Mitmach-Zirkus, der von Medl finanziell unterstützt, aber vom Jugendamt sowie vom pädagogischen Projektzirkus „Zapp Zarap“ betreut wird.

Plätze sind nach kurzer Zeit ausgebucht

„Als wir ihn 2004 beim ersten Mal angeboten haben, wurden wir fast überrannt“, schildert Carsten Scharwei vom Jugendamt, der das Projekt seit 2011 betreut. Auch heutzutage dauere es keine 20 Minuten, bis die 100 Plätze ausgebucht seien. Aus diesem Grund bietet man inzwischen eine zweite Zirkuswoche in den Sommerferien an.

16 ehrenamtliche „Teamer“ unterstützen die Kinder beim Hochseil-Balancieren, bei den Clownspäßen, beim Jonglieren und auch bei Fackel-Kunststücken. „Man muss es nicht selbst können“, sagt Teamer Robin, man sollte es aber geduldig und kindgerecht erklären können.

„Pädagogisches Einfühlungsvermögen“, nennt es Jannis. Der 25-Jährige ist seit vielen Jahren als Helfer dabei und inzwischen auch Ko-Leiter des „Zapp Zarap“-Zirkus. „Mir macht es Spaß, neben dem Studium mit Kindern zu arbeiten.“ Das sportliche Rüstzeug bringt Jannis zwar mit, „bei manchen Nummern sind die Kinder aber echt fix – da kann ich auch einiges lernen.“

<<< RESTKARTEN GIBT ES NOCH

„Echtes Zirkus-Feeling mit Popcorn, Getränken und Grillgut“ garantiert Carsten Scharwei für die Galavorstellungen am Samstag, 5. August, um 11 und 14 Uhr im Feldmannpark an der Augustastraße 114.

Wenige Restkarten sind an der Kasse vor Ort noch zu haben. Der Eintritt kostet zwei Euro.