Mülheim. . Vanna Vadassi und Georgios Tavoularis haben die Gastronomie im Vereinsheim aufgeben. Man habe sich in den vergangenen Jahren zu viel zugemutet.
- Nachdem Vanna Vadassi und Georgios Tavoularis die Vereinbar abgegeben haben, gab es wilde Spekulationen
- Doch an den Gerüchten ist nichts dran: Man sei immer noch ein Paar und ziehe nicht nach Griechenland
- Die Belastung war zu groß - nun hat ein neuer Gastwirt das Clubhaus übernommen
Raus aus der Vereinsküche, rein in die Gerüchteküche. So in etwa könnte man das beschreiben, was Vanna Vadassi und Georgios Tavoularis jüngst erlebt haben. Nachdem vor einigen Wochen bekannt geworden war, dass das Duo nach nur anderthalb Jahren die Gastronomie im Vereinsheim des SV Raadt aufgeben will, schossen die Spekulationen ins Kraut. Eine Trennung wurde dem Paar angedichtet, ein dauerhafter Umzug nach Griechenland und andere Klatschgeschichten machten die Runde. Dabei war alles ganz anders, erzählt Vanna Vadassi, als sie sich am Dienstag telefonisch aus Italien meldet: „Wir waren körperlich und psychisch am Ende.“
An Wochentagen über 150 Kunden
Die Geschehnisse der vergangenen Jahre seien „zu viel gewesen“, das Leben habe ein zu rasantes Tempo angenommen. Über Jahre hatte das Paar mit den griechischen Wurzeln in Holthausen den „Gyros Salon“ betrieben, einen Imbiss, der beliebt war, den zeitweise selbst an Wochentagen über 150 Kunden besuchten. Das Take-away-Geschäft wollten Vadassi und ihr Partner nach Übernahme der „Vereinbar“ – so ihr Name für das Clubhaus – eigentlich weiterführen; doch Ende 2015 war Schluss damit. Nach den umfänglichen Bauarbeiten, die Mitte 2015 gestartet waren, wollte sich das Paar ab Februar 2016 lieber auf die aufgemöbelte Vereinbar konzentrieren.
Schwierig, gutes Personal zu finden
Die Sache lief gut. Doch es war schwierig, Personal zu finden, auf das man sich habe verlassen können, erzählt Vadassi. Und das Restaurant sei schlicht zu groß gewesen, um Personalengpässe aufzufangen, es streckenweise nur zu zweit zu führen. „Letztlich war alles viel zu viel“, weiß die 43-Jährige heute. „Eine Woche Urlaub hat da längst nicht mehr ausgereicht.“
Vadassi und Tavoularis entschieden sich für eine echte Auszeit, „wir steigen rund ein Jahr aus“, sagt die Gastwirtin, die aktuell in aller Ruhe über Italien nach Griechenland reist. Einfach sei ihnen der Abschied nicht gefallen; „wir sind mit einem weinenden Auge da raus“. Und man sei auch wirklich dankbar für die „schöne Zeit“ in Raadt. „Wir waren bloß einfach zu kaputt, um das alles noch zu erkennen.“
Rückkehr nach der Ruhepause geplant
Auf immer verzichten müssen die Mülheimer auf das Duo übrigens nicht: Nach der Ruhepause werde man sich „etwas Kleines“ in Mülheim suchen, ein Lokal von wenigen Quadratmetern, „etwas, das wir gut schaffen können“.
Devid Zaya hat unterdessen die Vereinbar übernommen. Der 28-Jährige, der früher in Essen einen Dönerladen geführt hat, möchte „alles beim Alten“ belassen. Auch künftig also gibt es griechische Küche in Raadt – aufgepeppt durch einige neue, frisch gegrillte Gerichte wie Hähnchen-Kebab.
Neuer Wirt kommt gut an
Thomas Dallmeier, Jugendleiter und Vorstandsmitglied beim Fußballverein SV Raadt, freut sich über den neuen Wirt: „Der macht das bisher richtig gut und hängt sich rein. Und die Leute nehmen es gern an.“ Dennoch: „Wir waren schon alle sehr traurig.“ Das griechische Paar und der Verein – „das war schließlich wie eine Familie“.