mülheim. Nur noch 60 statt einst 160 Wohnungen sollen zwischen der Tinkrath- und der Velauer Straße entstehen. Eine Bürgerinformation folgt im September.
- Ein Teil der Anlieger begrüßt das Projekt, andere lehnen es vehement ab
- Bezirksvertretung, Planungsausschuss und Rat genehmigten Einleitungsbeschluss für den Bebauungsplan
- Eine Initiative gegen die Innenraumbebauung hat sich bereits gegründet
Die Idee, die Innenflächen zwischen Velauer, Tinkrathstraße, Diepenbeck und Priesters Hof zu bebauen, ist knapp 30 Jahre alt. Damals sollten dort 160 Wohnungen entstehen. Inzwischen haben städtische Bauplaner das Projekt auf maximal 60 Wohneinheiten deutlich abgespeckt. Doch die Nachbarschaft reagiert darauf gespalten. Von klarer Zustimmung bis totale Ablehnung reichen die Meinungen. Dennoch genehmigten Bezirksvertretung 1, Planungsausschuss und Rat jetzt den Einleitungsbeschluss für den Bebauungsplan „Diepenbeck/Velauer Straße – G 12“.
Mehr als 40 Anlieger erschienen zu den Sitzungen der Ratgremien, um zu hören „was hinter unseren Häusern passieren soll und wie sie alles zubauen wollen“. „Wir stellen Ihnen hier erst einen Einleitungsbeschluss vor. Da ist noch nichts entschieden“, erklärte Jürgen Liebich (Leiter des Planungsamtes) in beiden Sitzungen.
Anlieger reagieren unterschiedlich
„Machen Sie erst gar nicht mit diesen Planungen weiter. Das spart der Stadt eine Menge Geld“, rief ein Anlieger. „Wir möchten aber verkaufen und anderen Familien ein neues Zuhause ermöglichen“, konterte eine Grundstückseigentümerin. „Die Gutachter-, Bodenuntersuchungs- und Planungskosten haben die Grundbesitzer selbst übernommen oder die Stadt wird sie beim Grunderwerb zurückfordern“, antwortete Liebich.
„Wir wollen jungen Familien den Wohnungsbau ermöglichen. Dafür sind Flächen im Innenbereich ideal. Kindergärten, Schulen, Gemeinden und Jugendzentren in der Nachbarschaft freuen sich über Zuwachs und können fortbestehen“, argumentiert Claus Schindler (Sprecher der SPD im Planungsausschuss) für die „Bebauung mit vielen Grünflächen“. Flächen im Außenbereich dürfe die Stadt nicht mehr zubauen.
„Wir als CDU finden den Plan gut. Im Verfahren können wir immer noch über Änderungen reden“, sagte Christina Kaldenhoff.
MBI lehnen das Projekt ab
„Das ist eine Zersiedlungsplanung, die das Wohnungsproblem dieser Stadt nicht löst“, fügte Hubert Niehoff (Grüne) hinzu. MBI-Sprecher Lothar Reinhard und Hans-Georg Hötger (BAMH) lehnten das Projekt ab. Abwasserfragen und Bergbauprobleme seien nicht ausreichend gelöst. „Jeder möchte seinen Freiblick behalten. Aber Sie sollten auch anderen eine gute Wohnlage ermöglichen“, appelliert Baudezernent Peter Vermeulen an die Anlieger.
Eine Initiative gegen die Innenraumbebauung hat sich bereits gegründet. Mitglieder des SPD-Ortsvereins Heißen wollen bald mit Anliegern Gespräche führen, um weitere Argumente im Bebauungsplanverfahren zu sammeln. Dazu gehört auch die frühzeitige Bürgerbeteiligung. Erhebliche Verkehrsbelastungen sehen die Planer nicht.
>>> ANLIEGERVERSAMMLUNG IM SEPTEMBER
Auf einer Anliegerversammlung möchten Mitarbeiter des Stadtplanungsamtes die Ziele des neuen Bebauungsplanes „Diepenbeck/Velauer Straße – G 12“ erläutern.
Das Treffen ist terminiert nach den Sommerferien für Mittwoch, 13. September, wahrscheinlich ab 19 Uhr, im Saal der Gemeinde St. Josef an der Hingbergstraße 389.
An diesem Informationsabend können Anlieger Fragen zum Bebauungsplan stellen und Verbesserungsvorschläge oder Bedenken gegen das Projekt vortragen.