Mülheimer, die sich an angstbesetzten Stellen auskennen, begrüßen die Idee zu mehr Sicherheitskräften.

Der dunkle U-Bahn-Schacht am Hauptbahnhof, der einsame Friedhof, die Haltestelle Eichbaum in Heißen, der verwaiste Spielplatz – alles Orte, um die Mülheimer zur herbstlichen Abendstunde lieber einen Bogen machen. Doch nicht immer lässt sich der Weg durch verlassene Ecken vermeiden. Die CDU in NRW forderte nun, zusätzliche Hilfspolizisten als Fußstreifen, zum Objektschutz und für Verkehrskontrollen einzusetzen (WAZ berichtete). Könnten Ordnungshüter, als Ergänzung zur Streife von Polizei und Security-Diensten, auch in Mülheim für mehr Sicherheit sorgen?

Der U-Bahn-Fahrer

„Ich bin froh, dass es an den Bahnhöfen und in den Zügen mehr Wachpersonal gibt als früher”, sagt Fahrer Daniel. Früher war es oft schwierig für ihn, sich gegen Jugendliche durchzusetzen, die am Wochenende nachts laut wurden. „Ich kann ihnen zwar auch sagen, sie sollen sich benehmen. Aber Sicherheitskräfte haben noch ein ganz anderes Auftreten.” Die Unterstützung durch zusätzliche Hilfskräfte hält er für eine gute Idee. „Ich hätte auch nichts dagegen, wenn an jeder Ecke im Bahnhof zwei von ihnen stehen würden.”

Der Friedhofsverwalter

Gerhard Schneider läuft und fährt, im kleinen Gärtnerauto, fast rund um die Uhr über den Altstadtfriedhof. Dort sieht er nach den Gräbern und nach dem Rechten. Und hat sich, gerade früh morgens oder spät abends, schon oft Unterstützung gewünscht. „Letztes Jahr ist die Streife hier mal eine Zeit lang verstärkt worden”, erzählt er. „Als wir Probleme mit Vandalismus hatten. Jetzt bin ich wieder allein.” Zwei Sicherheitskräfte oder Polizisten, die regelmäßig über den Friedhof laufen, würden viel zum Sicherheitsempfinden der Besucher beitragen, meint der Verwalter.

Der Polizist

„Mehr qualifiziertes Personal könnten wir gut gebrauchen” – in soweit unterstützt Thomas Hemmelmann, Sprecher der Polizei, der Vorstoß der Landesunion. Aber spricht sich gegen „Hobbypolizisten” aus, die den Aufgabenbereich der ausgebildeten Kräfte antasten könnten. Doch schließlich sei der Vorschlag in keinster Weise konkret. In Mülheim sieht er Bedarf für zusätzliche Kräfte vor allem an Stellen wie der Eppinghofer Straße oder der Broicher Kurfürstenstraße. Oft entstünden „Gefahrenräume” jedoch eher in den Köpfen nach einzelnen Vorfällen. Dennoch würden die Sicherheitskräfte gezielt eingesetzt – die Doppelstreife aus Polizei und Ordnungsamt in Kooperation mit dem Westdeutschen Wachdienst.

Die Bürgervertreter

Bezirksbürgermeister Arnold Fessen begrüßt die Idee zur „Hilfspolizei”, um das subjektive Sicherheitsempfinden zu erhöhen. Kritische Ecken sind für ihn vor allem der Sunderplatz, Heißen Mitte, die Blücherstraße und die Umgebung Wackelsbeck. Dieter Holtbrügger von der Werbegemeinschaft Heißen hofft, dass durch die Präsenz von zusätzlichen Kräften Sprayer und randalierende Jugendlichen abgeschreckt werden könnten. Bezirksbürgermeister Gerhard Allzeit sieht bei der Debatte aber Probleme. Es stelle sich immer die Frage der angemessenen Ausbildung. Einen Bedarf empfindet er jedoch ebenfalls: „Besonders auf der linken Ruhrseite sieht man nie Polizisten in den Siedlungen.” Hans A. Wunder, Vorsitzender der Broicher Interessen-Gemeinschaft ist vor allem die „wilde Parkerei” an der Bülowstraße ein Dorn im Auge. Die Kontrollen des Ordnungsamtes reichten hier nicht aus. Auch Spielplätze seien beliebte Orte für Randale.

„Wenn außerdem bald die Polizeiwache in Speldorf nachts nicht mehr besetzt ist, ist es wichtig, dass weiterhin eine Kontrolle gewährleistet ist.” Nur eins fragt sich Wunder noch: „Warum baut man erst die Wachen ab und setzt dann Hifskräfte ein?”