Mülheim. . Erinnerungen an den liebsten Urlaub: New York, Formentera oder der Starnberger See – für den reiselustigen Mülheimer hatte vieles seinen Reiz.
22 Grundschulen, zwei Haupt- und drei Realschulen, fünf Gymnasien, zwei Förder- und drei Gesamtschulen, zwei Berufskollegs sowie eine Waldorfschule gibt’s in der Stadt. Was sie am Freitag einte: Jauchzer und Freudenschreie! Ein langes Schuljahr ist zu Ende gegangen, die Sommerferien haben begonnen.
Heute ist der erste Tag dieser unbeschwerten Zeit. Erst am 30. August müssen die Mädchen und Jungen, Teenager und jungen Erwachsenen wieder antreten, die Erstklässler gar noch einen Tag später. Zum Stichtag 15. Oktober 2016 waren stadtweit 18 031 Schüler an den allgemeinbildenden Schulen gezählt worden sowie 3604 an den Berufskollegs. Viele von ihnen verreisen nun – was die Ferien früher zu einer besonderen Zeit gemacht haben, verrieten uns einige Mülheimer in unserer Umfrage:
Richard Reichenbach (53), Franky’s im Wasserbahnhof: „Wenn andere Ferien haben, beginnt für uns im Franky’s Biergarten die Hochsaison. Daher sind wir zu dieser Zeit selten im Urlaub. Im Sommer 1996 aber reiste ich mit einem Kumpel nach New York. In einem nächtlichen Hubschrauber-Rundflug über die Stadt, wollte unser Pilot zwei mitfliegende Irinnen beeindrucken und fragte sie „Do you want to get down?“ In der Annahme zu landen, sagten sie „Yes“ – und der Pilot ließ die Maschine abrupt 22 Meter absacken. Da ist uns das Herz in die Hose gerutscht. Der Pilot hatte Spaß. Diese Reise werde ich sicher nie vergessen.“
Alexandra Scholz (37), Mitarbeiterin im Speldorfer Reisebüro: „Mit 17 in Formentera – das fand ich ganz toll. Das erste Mal ohne Eltern, dafür mit ein paar älteren Jungs, die auf uns aufgepasst haben. Ich bin auch später noch oft dort gewesen, mit meinem Mann, und im September fahren wir das erste Mal mit unseren Kindern dahin. Formentera ist eine Aussteigerinsel; alles ist sehr entschleunigt. Aber auch ein bisschen Jet-Set, weil die Promis von Ibiza gern mal mit ihren Jachten vorbeikommen. Mit einer kleinen Vespa oder dem Rad geht es über die Insel, dazu zwei Wochen barfuß oder mit Flip Flops – das finde ich total schön.“
Prof. Dr. Gudrun Stockmanns (52), Präsidentin der HRW: „Ich bin kein Mensch für ,das schönste Ferienerlebnis’. Im Urlaub genieße ich die Zeit und die Muße für meine Familie und mich. Wir reisen an Orte, an denen wir uns wohl fühlen. Im Sommer ist das der Starnberger See. Hier können wir die Ruhe, die Gespräche, die Natur, Spaziergänge mit dem Hund und das bayrische Essen genießen. Für mich muss es gar nichts Besonderes sein, einfach Erholung vom Alltag und Kraft tanken für neue Aufgaben. Eine Ausnahme bilden kulturelle Highlights: Dieses Jahr wird mich wieder das Fünf Seen Filmfestival in seinen Bann ziehen.“
Ulrich Scholten, Oberbürgermeister: „Eigentlich war es der fürchterlichste Urlaub, aber es erzählen alle heute noch davon. Kurz nach dem Abi waren wir mit einer Schulclique vier Wochen am Golf von Biskaya. Wir haben gezeltet und hatten nur schlechtes Wetter. Da eines unserer Fahrzeuge einen Totalschaden hatte, musste die Hälfte mit dem Zug zurück. Und wir hatten nur eine Kassette mit Frank Zappa dabei, das war sehr prägend. Wir haben zum ersten Mal in unserem Leben Austern gegessen, haben spanischen Cognac aus Kanistern getrunken, im Atlantik gestanden und Goethe rezitiert.“
Michael Janßen (57), Stadtdechant: „Momente in der Natur, vor allem im Wald, sind für mich immer wieder die schönsten. Ich liebe das Bergwandern in Südtirol in den Dolomiten, wenn man morgens früh hinaufsteigt und abends erschöpft zurückkommt – das ist für mich Entspannung. Auch in diesem Jahr ist wieder eine Reise nach Südtirol geplant – und, wenn ich es schaffe, möchte ich unbedingt auch wieder nach Rom. Das wäre mein bereits 20. Besuch dort. Mir geht es aber nicht nur um den Vatikan und die Kirchen, sondern um die ganze Stadt und ihre Umgebung. Von allen Städten der Erde, die ich kenne, ist Rom die schönste.“
Frank Linnecke, Präsident des VfB Speldorf: „Da fallen mir als allererstes sofort die Malediven ein. Ich war dort schon zweimal, zuletzt zum 50. Geburtstag meiner Frau. Das ist auch schon wieder fünf Jahre her. Diese unglaubliche Ruhe dort und natürlich auch die Exklusivität der Gegend sind schon ziemlich beeindruckend. Wenn es die Zeit erlauben würde, dann würden wir diese Reise jederzeit noch einmal wiederholen, gar keine Frage. Das sind Tage, an die man sich gerne zurückerinnert. Ansonsten ist auch Fuerteventura ein super Reiseziel gewesen, das ich nur empfehlen kann.“
Pietro Bazzoli, Siemens-Betriebsrat: „Wir haben uns im letzten Jahr in Oosterschelde (Holland) vorgenommen, mal einen Sonnenaufgang und einen Sonnenuntergang zu bewundern. Der Sonnenuntergang war kein Problem, wir saßen am Strand mit einem Glas Wein. Schwieriger war der Sonnenaufgang gegen 5.15 Uhr. Der Wecker rasselte unbarmherzig, das kostete viel Überwindung. Aber der Anblick, wie erst ein schmaler Lichtstreifen am Horizont erschien, der dann immer heller wurde, bis die Sonne langsam aufging, war doch die Mühe wert. Dieser Anblick ist einfach unvergesslich. Das werden wir bestimmt wiederholen.“
Nicola Küppers, Schulleiterin: „Ein ganz besonderer Urlaub war für mich ein Wanderurlaub mit meinem Sohn, der damals 13 war, in Spanien. Wir sind 108 Kilometer auf dem Jakobsweg gelaufen. Das war anstrengend und intensiv, ein echtes Mutter-Sohn-Abenteuer. Wir sind mit dem Rucksack losgezogen und haben in einfachen Landgasthöfen übernachtet. Es gab überhaupt keinen Stress oder Streit. Nach sechs Tagen haben wir Santiago de Compostela erreicht. In der Stadt herrscht eine besondere Atmosphäre. Ich habe mir nun vorgenommen, Spanien von Osten nach Westen zu durchwandern – in Etappen allerdings.“