Mülheim. . Der Mülheimer Hartmut Buhren ist zum Vorstandsvorsitzenden des Handelsverbandes Ruhr berufen worden. Er will Anreize für die Innenstadt fördern.
- Hartmut Buhren, Geschäftsführer des Hagebaumarkts und des Baustoffzentrums Harbecke, sitzt dem Handelsverband Ruhr vor
- Der Mülheimer Unternehmer vertritt in dem Amt ehrenamtlich Einzelhändler in seiner Heimatstadt sowie in Essen und Oberhausen
- Er fordert Anreize für eine attraktivere Innenstadt, etwa zeitweises Parken ohne Gebühr und mehr verkaufsoffene Sonntage
Die Schloßstraße hat Potenzial – davon ist Hartmut Buhren überzeugt. Der Mülheimer Innenstadt attestiert der Geschäftsführer des Hagebaumarkts und des Baustoffzentrums Harbecke generell Potenzial, wenn sich denn Verwaltung und Händler auf Regelungen einigen könnten, die das Einkaufen in der City attraktiver machten – etwa kostenloses Parken, zumindest für einen gewissen Zeitraum.
Ehrenamtliche Aufgabe
Hartmut Buhren guckt nicht nur als Mülheimer und als Einzelhändler genau hin, wenn es um die Entwicklung seiner Heimatstadt als Handelsstandort geht – sondern auch als Vorstandsvorsitzender des Handelsverbandes Ruhr. Auf diesen Posten ist der 59-Jährige vor Kurzem berufen worden – als erster Mülheimer bislang. Der Handelsverband Ruhr versteht sich als Arbeitgeber-, Berufs- und Wirtschaftsverband und stellt die Interessenvertretung der Betriebe des Einzelhandels in Essen, Mülheim und Oberhausen dar.
Hartmut Buhrens Vater gegründete Anfang der 50er Jahre den Baustofffachhandel Harbecke mit, der heute als Baustoffzentrum an der Xantener Straße sitzt, Anfang der 60er Jahre kam die Kooperation mit dem Einkaufsverband Hagebaumarkt hinzu. Seit 1995 gehört ein Hagebaumarkt mit Sitz an der Weseler Straße hinzu. Damit besetzt die Familie Buhren – mit dem Baustoffzentrum – sowohl den Part des Großhändlers, kennt aber durch den Hagebaumarkt auch die Position des Einzelhändlers, dem Feld, auf dem der Handelsverband tätig ist.
Zwei von drei Söhnen sind bereits im Unternehmen
Sich in diesem Umfeld zu engagieren, ist für Hartmut Buhren, der 1980 in den Betrieb eingetreten ist, nur folgerichtig: „Ich bin damit aufgewachsen, Verkäufer zu sein.“ Zwei seiner drei Söhne sind bereits mit im Unternehmen tätig. „Daher kann ich mir erlauben, ein Ehrenamt zu übernehmen.“ Denn das ist der Posten des Vorstandsvorsitzender des Handelsverbandes Ruhr.
Buhren engagiert sich schon seit etwas 15 Jahren in dem Verband, ist zugleich Vorsitzender der Ortsvereinigung Mülheim, und sieht seinen Einsatz ausdrücklich nicht als Einbahnstraße: „Ich sehe auch Vorteile für mein Unternehmen dadurch, man knüpft Kontakte und baut Verbindungen auf.“
Aufwertung der schloßstraße durch neues Stadtquartier
Mit Blick auf die Schloßstraße und das neu entstehende Stadtquartier anstelle des Kaufhofs sagt Buhren: „Dass es der Schloßstraße besser geht, wird sich durch die Ansiedlungen dort von selbst ergeben. Die Richtung ist die richtige.“ Die neue Ansiedlung sei neben dem Forum wie das andere Ende eines Knochens: „Das wird Frequenz bringen für die Schloßstraße.“
Allerdings müssten, auch davon ist Buhren überzeugt, mehr Anreize geschaffen werden, um die Kunden zur Fahrt in die Innenstadt zu bewegen. „Man muss sich fragen: Warum fahren die Leute ins Rhein Ruhr Zentrum oder zum Heifeskamp. Weil sie dort kostenlos parken können.“ Parken ohne Gebühren, etwa für zwei Stunden, hält Buhren für eine Maßnahme, genauso wie eine Kooperation mit der Verkehrsgesellschaft: „Zum Beispiel: Wenn jemand für 50 Euro einkauft, fährt er kostenlos nach Hause.“
Verkaufsoffene Sonntage: Stadtteile sind Leidtragende
Marc Heistermann, Geschäftsführer des Handelsverbands Ruhr, gibt zu bedenken: „Der Einzelhandel in Mülheim besteht nicht nur aus der Innenstadt.“ Mit Blick auf die Stadtteile, die teils zu regen Einzelhandelszentren angewachsen sind, verweist Buhren auf die Problematik der Sonntagsöffnung. Die darüber entbrannte Diskussion – die Gewerkschaft Verdi lehnt Sonntagsöffnungen generell ab – führt auch der Einzelhandelsverband Ruhr. Verkaufsoffene Sonntage sind nach aktueller Rechtslage nur dann von Städten zu genehmigen, wenn sie an eine Veranstaltung gekoppelt sind, die als Publikumsmagnet die Ladenöffnung übertrumpft.
Der Handelsverband würde sich für seine Mitglieder mehr Möglichkeiten wünschen, an Sonntagen zu öffnen. Derzeit seien die Stadtteile durch die Restriktionen die Leidtragenden. Aber, räumt Buhren ein: „Es muss etwas Besonderes bleiben und dürfte nicht jeden Sonntag sein.“ Kaufkraft aber bringe jeder verkaufsoffenen Sonntag. Buhren argumentiert: „An einem Sonntag kommen andere Kunden. So erschließen Händler neue Zielgruppen.“ Die Stadt hingegen müsse sich mehr trauen und offener werden, fordert der Mülheimer, um dem Einzelhandel den Rücken zu stärken.