Mülheim. . Verein besitzt eine Sammlung von historischen Ruderbooten, die teilweise über 100 Jahre alt sind, und würde sie gern öffentlich präsentieren.
- In seiner Form ist der Classic Boat Club in Deutschland einzigartig
- Die Mitglieder des Mülheimer Vereins kommen aus der ganzen Republik
- 135 Boote sind aktuell im Besitz des CBC, die meisten davon sind katalogisiert.
Manche Menschen sammeln Briefmarken, andere alte Uhren oder Kunstwerke. Ralf-Peter Stumme sammelt Boote. Ruderboote um genau zu sein. Je älter und seltener desto besser. Aus dieser Leidenschaft heraus hat er 2004 den Classic Boat Club gegründet. Der Traum der Mitglieder ist ein Rudermuseum in Mülheim.
Angefangen hat alles, als Ralf-Peter Stumme 18 Jahre alt war. Damals bekam er einen Wanderzweier aus den 1920er Jahren geschenkt. „Ich habe das Boot wieder zusammengebaut und mich in das Ding verliebt“, schmunzelt Stumme heute. Eine Leidenschaft war geboren. Als Bootshändler hat der Mülheimer mittlerweile sein Hobby zum Beruf gemacht.
Einen richtigen Schub bekam diese Sammelleidenschaft 1989, als im Zuge der Wiedervereinigung unheimlich viele Ruderboote aus der DDR auf dem Markt kamen. „Ein Bekannter und ich sind oft mit einem leeren Anhänger ‘rüber gefahren und mit einem überfüllten wieder zurückgekommen“, erzählt der heute 51-Jährige.
IG wurde 2014 in eingetragenen Verein umgewandelt
Zu diesem Zeitpunkt existierte bereits eine Interessengemeinschaft, die 2004 in einen eingetragenen Verein umgewandelt wurde. „Als Verein sind wir auch zuschussberechtigt und können eine bessere Plattform bieten“, erklärt Vorstandsmitglied Oliver Neuhoff.
In seiner Form ist der CBC in Deutschland einzigartig. Die Mitglieder kommen daher auch aus der ganzen Republik, ein halbes Dutzend aus den Niederlanden und eines sogar aus England. Auf der Insel gibt es eine Sammlerszene für historische Ruderboote, die in Deutschland noch in den Kinderschuhen steckt. Wahrscheinlich verfügt der Classic Boat Club über die größte Ansammlung.
Denn neben der gepachteten Werkstatt in den Räumlichkeiten des Wassersportvereins an der Mendener Straße verfügt der Verein noch über eine 560 m² große Bootshalle in Wesel. 135 Exemplare sind aktuell im Besitz des Vereins, die meisten davon sind im Internet bereits katalogisiert.
„Wir möchten gerne den Bestand für die nächste Generation sichern“, sagt Ralf-Peter Stumme. Die Sammlung wächst immer weiter an, da der Verein ein ums andere Mal alte Schätze zur Verfügung gestellt bekommt. „Es ist mittlerweile ein Selbstläufer. Die Leute möchten, dass die Boote in gute Händen kommen“, weiß Stumme.
Über 30 Exemplare wurden dem Classic Boat Club im vergangenen Jahr angeboten. „Sechs oder sieben davon haben wir genommen“, sagt Stumme und erläutert, welche in Frage kommen: „Sie müssen interessant und selten, vor allen Dingen aber auch erhaltungswürdig und erhaltungsfähig sein.“
Ein Einer stammt aus dem Jahr 1885
Für das Foto lässt Stumme einen Einer zu Wasser, von dem es sonst nur noch ein weiteres Exemplar auf der Welt gibt. Ursprungsjahr: 1885! Durch das nur wenige Millimeter dünne Holz haben nur diese zwei Boote überlebt. „Den muss man anfassen wie ein rohes Ei“, sagt Stumme und fügt hinzu: „Seit ich ihn habe, hat ihn noch kein anderer gefahren. Wenn den jemand kaputt macht, dann ich.“
Dieser Einer wäre einer der Hingucker eines Mülheimer Rudermuseums – dem großen Traum des Classic Boat Clubs. Wer einmal die Internetseite des Vereins besucht, stellt fest, dass dies mehr ist als eine wilde Spinnerei. Dort findet sich bereits ein komplettes Konzept mit Themenschwerpunkten. „Neben den Booten haben wir auch jede Menge Literatur gesammelt und alte Fotodrucke“, erzählt Stumme.
„Zum Kulturhauptstadtjahr hatten wir das mal ins Auge gefasst, wir müssen aber realistisch bleiben“, ergänzt Oliver Neuhoff. „Wassergrundstücke werden immer rarer und teurer.“ Ganz aufgeben möchten die Mülheimer diese Idee aber nicht: „Wir knüpfen Verbindungen und machen Lobbyarbeit.“ Im deutschen Ruderverband wurde schon ein historischer Arbeitskreis gebildet. Neben der Ausstellung von Booten würden die Experten gerne auch Handwerkstechniken vermitteln und Kurse direkt auf dem Wasser geben. Noch bleibt das Museum ein Traum. „Reiche Erben sind aber immer eingeladen“, sagt Oliver Neuhoff. Und schmunzelt.