MÜlheim.. Eltern des Kindergartens am Lindenhof baten die BV3 um Geld für Spielgeräte. Weil das Christuskichen-Areal zurzeit nicht verkauft werden darf.


Die ehemalige Christuskirche steht seit Februar 2016 in der Denkmalliste – und leer. Für das komplette Areal rund um den Bau ist Stillstand angesagt. In der entwidmeten Kirche feiert die evangelische Gemeinde Broich-Saarn keine Gottesdienste. Der Gemeindesaal ist verweist. Flüchtlingsgruppen leben in zwei Häusern. Der Kindergarten hofft auf ein neues Spielgelände. Denkmalschutz und das dagegen angestrengte Gerichtsverfahren lähmen jedoch alle Aktivitäten.

Statt kalkulierter Einnahmen fallen zusätzliche Kosten an

Wäre es – wie vom Presbyterium in 2015 ausgearbeitet und von der Gemeindeversammlung abgesegnet – zum Verkauf des Areals am Lindenhof gekommen, hätten die Kinder des Hortes längst eine größere Spielwiese mit neuen Klettergeräten. Statt dessen „befindet sich das Außengelände derzeit in keinem schönen Zustand. Ein Klettergerüst musste entsorgt werden. Die Holzbohlen waren verfault und es war somit zu unsicher“, schrieb Anke Meyer-van Beek für den Elterbeirat des evangelischen Kindergartens Lindenhof an Bezirksbürgermeister Hermann-Josef Hüßelbeck.

Wegen der Unsicherheit über den Ausgang des Denkmalstreits können Kindergarten und Gemeinde keine neuen Spielgeräte anschaffen. Um den Kindern wenigstens bis zur möglichen Gestaltung des Außengeländes mehr Spielmöglichkeiten zu bieten, möchten Eltern und Kindergarten zwei Weiden-Iglus kaufen. „Die sind eine tolle Ergänzung“, erklärte der Elternbeirat in seinem Brief. Daher bat er die Bezirksvertretung 3 um 1021 Euro für ein kleines und ein großes Weiden-Iglu. Einstimmig beschloss das Ortsparlament, diese Kosten gegen Rechnung zu übernehmen.

Das Gebäude muss geheizt und gewartet werden

Hätte die Gemeinde das Gelände zwischen Schneisberg und Waldbleeke verkauft, hätten die Kinder am Lindenhof längst optimale Flächen und Klettergräte. Jetzt „fehlen der evangelischen Gemeinde Broich-Saarn die finanziellen Mittel“, begründete der Elternbeirat seine Bitte für den Zuschuss.

Statt kalkulierter Einnahmen bürden Denkmalschutz und Kirchenleerstand der Gemeinde mehr Kosten auf: Vor kurzem wurde die Heizungsanlage gewartet. Das Gebäude muss beheizt werden, um es als Denkmal zu erhalten. Hinzu kommen Sicherungskosten. Die Mieteinnahmen für die Flüchtlingsunterbringung deckten das nicht.

Am 31. Mai 2015 feierten die evangelischen Christen am Lindenhof den letzten Gottesdienst. Am Dienstag, 4. Juli, um 19 Uhr, beginnt im Broicher Gemeindehaus Wilhelminenstraße eine Versammlung, auf der die Mitglieder auch über das Areal am Lindenhof und die sich daraus ergebenden Blockaden für Gemeindeprojekte informiert werden.

Der Kommentar:

>> Was ist wichtiger: Tote Steine oder ein vitales Gemeindeleben? Die den Denkmalschutz für die Christuskirche angestrengt haben, kennen ihre Antwort. Konsequent wäre es, sie übernähmen jetzt die Kosten für den Erhalt des Baus. Aber weder Land, Stadt noch Antraganreger zahlen. „Unsere Kassen sind leer“, heißt es stets.

Die Kasse der evangelischen Gemeinde soll aber Füllhorn des Stillstandes am Lindenhof sein, weil wenige, angeblich Nachbarn, das so wollen. Die Gemeinde braucht dringend den Verkaufserlös, damit für die Zukunft ihre anderen Gebäude tragfähig bleiben. Deren Sanierung musste warten, was die Substanz weiter verschlechterte.

Erhalten Kinder keine Spielgeräte, weil Denkmalpflege auch dafür das Geld frisst, gehört die Kirche sofort neu genutzt, damit sie Einnahmen bringt, oder abgerissen. Spielende Kinder darf nichts aufhalten. Oder sind sie Nachbarn, wie oft auch Kirchenglocken, zu laut?