Mülheim. . Insgesamt 267 Menschen suchten dort 2016 Unterstützung, darunter ein Drittel Alleinerziehende. Die Schamgrenze bei Senioren ist immer noch hoch.

Elke Hüttenhoff, Mitarbeiterin und „Gesicht“ der allgemeinen Sozialberatung der Caritas Mülheim, hat immer gut zu tun. An zwei Tagen pro Woche bietet sie ihre Unterstützung für Menschen in Notlagen an. Drohende Arbeitslosigkeit, eine schlimme Krankheit, Mietschulden, die über den Kopf wachsen, sind typische Themen, mit denen Ratsuchende zu ihr kommen.

„Die Menschen sind froh, bei der Caritas Mülheim eine erste unbürokratische Anlaufstelle zu haben“, sagt Katja Arens, Leiterin des Fachdienstes Kinder-, Jugend- und Familienhilfe. Das Besondere dabei ist: Dieses Angebot ist kostenfrei. Durch eine finanzielle Zuwendung des Bistums Essen kann die Beratungsstelle betrieben werden.

Rückläufige Zuweisungen von Kirchensteuermitteln

Jedoch musste auch hier aufgrund rückläufiger Zuweisungen von Kirchensteuermitteln eingespart werden. So stehen für diesen wichtigen Beratungsbereich seit April 2016 bei steigenden Nachfragen weniger zeitliche Ressourcen zur Verfügung. Das schlägt sich auch in den Zahlen nieder: „Konnten 2013 noch 371 Menschen beraten werden, so waren es im Jahr 2016 nur noch 267 Menschen“, bedauert Katja Arens.

Ein Blick in den Jahresbericht 2016 der allgemeinen Sozialberatung zeigt: Vor allem Alleinerziehende (36 Prozent) und Alleinlebende (28 Prozent) nutzen das Beratungsangebot. Mit existenziellen Fragen und Sorgen nicht allein gelassen zu sein, ist eine wichtige Erfahrung, die diese Gruppe der Ratsuchenden bei der Caritas machen kann.

Zuwachs an Klienten mit Migrationshintergrund

Knapp die Hälfte aller Klienten steht im Bezug des Arbeitslosengeldes II. Als katholischer Wohlfahrtsverband hat die Caritas Mülheim mittlerweile aber auch einen steigenden Zuwachs an Klienten mit Migrationshintergrund zu verzeichnen. Waren es bis 2014 gleichbleibend ungefähr 44 Prozent, so stieg deren Anteil in den letzten beiden Jahren deutlich auf über 50 Prozent an.

Eine Gruppe, die bislang trotz zunehmender Altersarmut wenig auftaucht, ist die der Ruheständler. „Die Schamgrenze für die Generation 60plus, Beratung in Anspruch zu nehmen, ist nach wie vor hoch“, so lautet die Einschätzung von Elke Hüttenhoff.