Mülheim. „. Die Stadt hat den Nutzungsvertrag gekündigt, weil die Liebergschule Risse in tragenden Wänden hat. Wer helfen kann, soll sich melden.
- Die Amateurfunker können nicht länger Räume der Liebergschule nutzen
- Grund sind Risse in tragenden Wänden. Das Schulgebäude soll abgerissen werden
- Die Funker brauchen nun andere Räume, um ihr Equipment aufzubauen
S.O.S.“ senden die Mülheimer Amateurfunker seit einigen Tagen. Es könnten bald die letzten Signale aus ihrer Sendestation unter dem Dach der Lierbergschule sein. Die Stadt hat dem Ortsverband des DARC (Deutscher Amateur Radioclub) vor einigen Wochen die Kündigung der Räume geschickt. Der Grund: „Tragende Wände zeigen Risse. Der alte Schulbau ist nicht mehr sicher und soll abgerissen werden“, erklärt Stadtsprecher Volker Wiebels.
„Bis zum 31. Juli sollen wir das Gebäude verlassen“, zeigt Horst Rosenau (Vorsitzender des Ortsverbandes) den Brief aus dem Rathaus. Was die Amateurfunker noch mehr in Not bringt: Die Stadt kann ihnen zur Zeit keine andere Bleibe anbieten. „Wir haben bald kein Zuhause mehr und suchen daher dringend ein neues“, beschreibt Heinrich Schulten die Lage.
Seit mehr als 35 Jahren sind die Amateurfunker aktiv
Er und seine Mitstreiter pflegen seit mehr als 35 Jahren den drahtlosen Kontakt rund um den Globus. Wie wertvoll ihre Einsätze sind, zeigen zwei Beispiele. „Als das große Oder-Hochwasser Oppeln, die Mülheimer Partnerstadt in Polen, überflutete, hatten wir die ersten und einzigen verlässlichen Informationen, weil alle anderen Verbindungen nicht mehr funktionierten“, erinnert sich Rosenau. Im Katastrophenfall fallen schnell alle Handynetze wegen Überlastung aus. Amateurfunker kennen das nicht, weil es stets Ausweichfrequenzen gibt“, schildert Herbert Heintges seine Erfahrungen.
Das Mülheimer Clubquartier befindet sich auf einer Erhebung. Die Antennen auf dem Dach der Lierbergschule sind nicht zu übersehen. „Das ist ein idealer Standort mit guter Reichweite“, erläutert Daniel Roth. „Es wird schwer, wieder ein neues Zuhause in erhöhter Lage in der Stadt zu finden“, fügt Frank Valdor hinzu.
Es entstehen auch Fernsehbeiträge über die Arbeit
Die Amateurfunker haben im Lauf der Jahrzehnte ständig aktuelle gegen alte Technik ersetzt. Fast alle funken digital. So entstand ein kleines Funkgerätemuseum in der Lierbergschule. Im Jugendraum hängen Informationstafeln und Testgeräte für die Ausbildung neuer Clubmitglieder. „Einige finden trotz Internet zu uns“, freut sich Heinrich Schulten. „Wir machen auch Fernsehen und stellen Beiträge über unsere Arbeit, unsere Einsätze und unsere Stadt zusammen“, ergänzt Herbert Heintges.
Die Suchanfrage für neue Räume kreist bereits im Äther. Aber eine passende Bleibe haben die Amateurfunker noch nicht. Es sollten um die 80 Quadratmeter sein, damit alle Geräte der Clubstation einsatzbereit eingebaut werden können. Das Dach sollte Antennen tragen können, das Gebäude möglichst hoch stehen. „Wir übernehmen auch Hausmeisterarbeiten“, sagt Heinrich Schulten.
>> MITMACHEN UND HELFEN
Jeden Freitagabend, ab 18 Uhr, treffen sich die Mitglieder des Mülheimer Ortsverbandes (Ruf: DL0MHR) im Deutschen Amateur Radio-Club in der Lierbergschule in Speldorf.
Wer den Amateurfunkern bei neuen Räumen helfen kann oder mitmachen möchte, ruft den Vorsitzenden Horst Rosenau an: Tel. 0208 / 49 31 80.