Dümpten. . „Der springende Punkt“ ist ein offener Jugendtreff. Die Besucher entscheiden selber, was sie machen wollen. Angebote gibt es genug.
- Das katholische Jugendheim „Der Springende Punkt“ ist fast 50 Jahre alt
- Zwischen 50 und 100 Kinder und Jugendliche zählt man dort täglich
- Viele AGs und vor allem Musikunterricht werden dort angeboten
Klaviermusik und Kuchenduft liegen im Jugendzentrum „Der Springende Punkt“ in der Luft. Die Mädchen AG backt heute Keks-Brownies und Hannah (7) übt im angrenzenden Pfarrsaal gerade mit ihrem Klavierlehrer Dennis Bittscheidt (25) das 1. Präludium von Bach.
Die Musikförderung ist seit 2008 der Schwerpunkt im katholischen Jugend-Treff am Schildberg 93. Man kann neben Klavier auch Gitarre, Geige oder Schlagzeug spielen lernen. Bei „Profis“, die als Honorarkräfte ins Haus kommen. „Wir haben im Moment rund 60 Musikschüler hier“, berichtet Yannick Freida (28), der Jugendheimleiter. Dazu kommt, dass es im Keller einen richtig gut ausgestatteten Proberaum gibt. Sieben Nachwuchsband aus verschiedenen Altersstufen üben hier regelmäßig. Trotz Schallschutz hört man die Bässe manchmal auch im Erdgeschoss wummern. „Wir haben nämlich eine extreme Metal-Band hier, aber auch eine Mädels-Band, die sanfte Singer-Songwriter-Musik macht“, erzählt Freida. Ab und zu veranstalte das Jugendheim auch Wohnzimmerkonzerte, bei denen junge Musiker zeigen können, was sie drauf haben. Außerdem steigt ein Mal im Jahr das berüchtigte „Groove Point Festival“: Draußen auf dem Bolzplatz treten dann mehrere angesagte Bands auf.
Wohnzimmerkonzerte und Open Air-Festival
„Der Springende Punkt“ ist ein Haus der Offenen Tür. „Kinder und Jugendliche sollen hier eigenständig ihre Freizeit gestalten können, selbst entscheiden, was sie machen möchten. Wir Erwachsenen unterstützen sie dabei, ihre Ideen umzusetzen“, so Freida. Zwei hauptamtliche Kolleginnen stehen ihm zur Seite, ebenso ein FSJler, eine Praktikantin und Ehrenamtliche/Honorarkräfte.
„Die passen hier gut auf uns auf. Hier ist es cool. Man kann Freunde treffen und viel mehr machen als zu Hause“, sagt Justin (12), der fast täglich herkommt. Am liebsten spielt er Fußball mit den anderen Jungs, der Zwölfjährige nimmt aber auch „an allen AGs teil, die es hier gibt“. Dazu zählt auch die Jungen-AG, in der viele verschiedene Sport- und Spiel-Aktivitäten auf dem Programm stehen (darunter auch das jährliche Tannenbaum-Schlagen). In dieser Woche bauen die Teilnehmer aus alten Paletten Gartenmöbel. Unter Anleitung von AG-Leiter Stephan wird gemessen, gesägt, gebohrt, gehämmert. Wenn die Bänke fertig sind, sollen sie auf die (ebenfalls noch) geplante neue Terrasse gestellt werden.
Auf dem großen Bolzplatz neben dem Haus wird aber nicht nur gebaut, sondern natürlich auch gekickt. Angelina (13) hat sich unter die Jungen gemischt. „Ich hänge am liebsten mit den Jungs ab, die sind mir ans Herz gewachsen, wir spielen Fußball oder Billard oder wir kickern“, erklärt sie.
Chill-Point soll mehr Jugendliche anlocken
Herzstück des Jugendheims mit seinen vielen kleinen Gruppenräumen ist das Wohn-/Thekenzimmer, es ist vor fünf Jahren von den Besuchern neu gestaltet worden. Moderne und alte Möbel (bewusst wie bei „Omma“) stehen dort kunterbunt durcheinander. „Bis vor drei Jahren hatten wir viele Jugendliche hier, aber es gab einen Generationenwechsel“, berichtet Yannick Freida. Momentan kommen eher Kleinere (6-13 Jahre) vorbei. Im Schnitt sind es 50 bis 60 Kids am Tag, montags und freitags auch mal 100. Was auch an den Kooperationen mit den Grundschulen liegt. Aus der Barbara-Schule rückt zwei Mal in der Woche eine größere Gruppe an, Kinder aus der Schildberg-Schule nehmen dienstags und donnerstags an AGs teil.
Kinder töpfern und kochen gerne
Von denen gibt es ungefähr sieben bis acht pro Woche, das Angebot ändert sich von Zeit zu Zeit. „Je nachdem, was die Besucher sich wünschen. Mal ist Tanzen angesagt, mal Werken. Dauerbrenner sind Kochen und Töpfern“, so der Jugendheimleiter. Mit einem ganz neuen Angebot will man jetzt auch wieder Jugendliche anlocken. Der „Chill-Point“ ist für Leute ab 14 Jahre gedacht. „Sie sollen selbst bestimmen, was passieren soll“, sagt AG-Leiterin Elly Rabke. In der Realschule Mellinghofer Straße und der Hauptschule im Hexbachtal hat man schon für den Treff geworben. „Warum wird geklagt? Es gibt in Mülheim Angebote für Jugendliche, sie müssen nur benutzt werden“, so Yannick Freida.
Spielangebote für Flüchtlingskinder in Unterkünften
„Der Springende Punkt“ sei auch in der Flüchtlingsarbeit aktiv. „Wir fahren die Unterkünfte in der Umgebung an und bieten dort Spiele für Kinder und Jugendliche an“, so Freida. Mittlerweile finden aber auch einige Flüchtlingskinder den Weg ins Jugendzentrum.
In diesem Sommer geht es erstmals nach langer Pause auch wieder auf Tour – eine Freizeit in Holland findet statt. Bis es soweit ist, wird bei Hitze auf dem Bolzplatz aber sicher noch häufiger das Planschbecken aufgebaut . . .