Mülheim. Rund 80 Mitglieder zweier verfeindeter Clans haben sich in Mülheim zahlreiche Schlägereien geliefert. Die Polizei musste immer wieder eingreifen.
- Ausgangspunkt war offenbar ein Streit zwischen zwei Jugendlichen (14 und 16 Jahre alt)
- Die Familienmitglieder reisten in kürzester Zeit auch aus Duisburg nach Mülheim
- Polizisten wurden während des Einsatzes aus mit Eiern, Steinen und Flaschen beworfen
Mitten in der Mülheimer Innenstadt haben sich zwei libanesisch-stämmige Großfamilien eine gewalttätige Auseinandersetzung geliefert und so einen mehrstündigen Einsatz der Polizei mit etlichen Kräften ausgelöst. Ausgangspunkt war offenbar ein Streit zwischen zwei Jugendlichen (14 und 16 Jahre), die gegen 22 Uhr am Samstagabend auf dem Dickswall aneinander geraten waren. Der genaue Hintergrund ist derzeit noch völlig unklar. Binnen kürzester Zeit trafen jeweils rund 40 Mitglieder der beiden miteinander verfeindeten Familien in der Mülheimer Innenstadt ein und gingen in wechselnder Beteiligung aufeinander los. Die Familienmitglieder waren zu einem großen Teil auch mit Autos mit Duisburger Kennzeichen angereist.
Polizei: "sehr unübersichtliche Lage"
Vereinzelte Schlägereien brandeten in der Nacht an mehreren Stellen rund um den Dickswall immer wieder auf. Polizeisprecher Peter Elke sprach von einer "sehr unübersichtlichen Lage". Die Essener Behörde alarmierte daraufhin Verstärkung aus mehreren Nachbarstädten. Auch ein Polizeihubschrauber kreiste dicht über der Innenstadt. Der sollte den Einsatzkräften am Boden einen besseren Überblick über das Geschehen verschaffen.
Das Verhalten der Familienmitglieder gegenüber den Polizisten beschreibt Elke als "sehr aggressiv". Vereinzelt hätten die Beamten Reizgas einsetzen müssen. Bei einer Auseinandersetzung in einem Hausflur kurz nach dem Streit der beiden Jugendlichen musste die Polizei die beiden Parteien durch den Einsatz von Schlagstöcken trennen.
Die Beamten nahmen schließlich vier Beteiligte fest, "um die Situation zu beruhigen", wie Elke sagt. Das Quartett wurde nach einer Nacht im Polizeigewahrsam wieder entlassen.
Der Dickswall wurde wegen des Einsatzes für rund drei Stunden gesperrt. Dort nahmen die Mannschaftswagen der Polizei Stellung. Erst gegen 1 Uhr am Sonntag entspannte sich die Lage. Die Autofahrer, die um diese Uhrzeit noch unterwegs waren, mussten wegen der Sperrung teils große Umwege fahren.
Keine Waffen und keine Verletzten
Verletzte hat es nach dem jetzigem Kenntnisstand der Polizei nicht gegeben. "Das lag aber auch daran, dass unsere Kollegen so schnell dazwischen gegangen sind", sagt Elke. Auch Waffen sollen bei der Auseinandersetzung nicht im Spiel gewesen sein.
Nach Elkes Angaben wurden die Polizisten während des Einsatzes aus umliegenden Gebäuden, auch aus dem Forum-Komplex heraus, mit diversen Gegenständen beworfen. Darunter Eier und Eiswürfel, aber auch Steine und Flaschen. Unklar ist derzeit, ob die Wurfgeschosse von Mitgliedern der Clans oder von Unbeteiligten stammen. Zwei Polizeifahrzeuge wurden dabei beschädigt. Beamte kamen nicht zu Schaden. Etliche Anwohner verfolgten das Geschehen laut Polizei von ihren Fenstern und Balkonen aus. Streifenwagen patrouillierten nach dem Ende der Auseinandersetzung noch bis in die Morgenstunden verstärkt im Bereich der zentralen Innenstadt. Gegen rund zwei Dutzend Beteiligte laufen nun die Ermittlungen wegen Landfriedensbruch.