Mülheim. . In Mülheim gilt für U3 wie für Ü3: Die Nachfrage übersteigt das Angebot. Doch neue Kitas gibt’s nicht auf die Schnelle.

  • Noch läuft die Vergabe, doch es ist klar, dass nicht alle Kinder einen Kita-Platz bekommen
  • In der Stadtmitte, in Dümpten und Heißen fehlen weiterhin die meisten Plätze
  • Ein zentralisiertes Online-Anmeldeverfahren ist in Arbeit

Der Anmeldeschluss ist längst gelaufen: Bis Ende November mussten Eltern ihren Nachwuchs in Kindertages- oder Kindertagespflege-Einrichtungen angemeldet haben. Und auch, wenn viele bereits Zusagen haben, abgeschlossen ist die Platzvergabe nicht. „Da ist noch sehr, sehr viel Bewegung drin“, sagt Lydia Schallwig vom Amt für Kinder, Jugend und Schule. Genaue Zahlen, wie viele Kinder unter drei (U3) und über drei (Ü3) Jahren in Mülheim noch unversorgt sind, könne sie daher nicht nennen. Klar ist nur: Die Nachfrage übersteigt das Angebot. Und: Weitere Kitas sind nötig.

Abgeschlossen ist die Platzvergabe noch nicht

Die Statistik zählt 4529 U3-Kinder auf, für die 1176 Plätze in Kindertageseinrichtungen sowie 750 Plätze in der Kindertagespflege bereitstehen – macht insgesamt 1926 Plätze und eine Versorgungsquote von 42,5 Prozent. Bei den Ü3-Kindern liegt die Quote bei 97 Prozent: Für 4468 Jungen und Mädchen gibt es 4336 Plätze.

Nun lässt sich aus diesen Zahlen nicht schließen, dass rund 2600 unter Dreijährige ohne Betreuungsplatz dastehen. Nicht alle Eltern suchen einen. Und für die – rein rechnerisch – 132 unversorgten über Dreijährigen gilt der vom Jugendamt ausgegebene Grundsatz: Je älter ein Kind ist, desto eher bekommt es einen Platz. „Es wird kein Kind geben, das vier oder fünf Jahre ist und unversorgt“, so Lydia Schallwig. Um das zu erfüllen, werden Ü3-Gruppen im kommenden Kindergartenjahr wieder überbelegt. Jedoch ist Lydia Schallwig wichtig, dass das „im Rahmen der zulässigen Höhe“ geschehe und mit „zusätzlichen Personalressourcen“ einhergehe.

Es wird kein vierjähriges Kind geben, das unversorgt ist

Dennoch gibt es eine Warteliste. Genaue Zahlen konnten die städtischen Verantwortlichen Freitag nicht nennen, gehen aber davon aus, dass sie „allen Eltern ein Angebot machen können“. Das kann beispielsweise eine Einrichtung in einem anderen Stadtteil sein. Doch es würden auch immer wieder Plätze frei. Ein Grund dafür ist, dass Eltern ihre Kinder bei mehreren Einrichtungen anmelden und so teils mehrere Zusagen erhalten. Die Fluktuation sei hoch. Auch deshalb ist ein zentralisiertes Online-Anmeldeverfahren in Arbeit, das die freien Träger einbindet. Jedoch wird es laut Lydia Schallwig frühestens 2018 eingeführt.

Doch das ändert nichts am Grundsätzlichen. „Der Bedarf ist ungebrochen und wir müssen sehen, dass wir neue Angebote schaffen“, weiß Lydia Schallwig und nennt die bekannten Mülheimer Problemstellen: In der Innenstadt fehlen weiterhin die meisten Betreuungsplätze, Dümpten und Heißen sind zudem Sorgenkinder. „Wir arbeiten daran, weitere Standorte umzusetzen.“ Allerdings ist das kaum eine schnelle Lösung. Bauvorhaben brauchen eben ihre Zeit. So nennt Lydia Schallwig eine in Dümpten geplante Kindertageseinrichtung als Beispiel – die Ausschreibung dafür soll es im Sommer geben. Bis dort tatsächlich Kinder spielen wird es also noch dauern.