Mülheim. In der Gründerinnen-Werkstatt in Mülheim erfahren Frauen viel über das Thema Existenzgründung. Die meisten haben spannende Pläne.

  • In der Mülheimer Gründerinnen-Werkstatt kommen interessante Frauen zusammen.
  • Hier wird gecheckt, ob ihre Vorhaben realisierbar sind, Pläne modifiziert werden müssen.
  • Die eine möchte Feinkost verkaufen, die andere eine Hunde-Pension eröffnen.

Sich selbstständig machen – viele Frauen träumen davon, doch bei der Umsetzung hapert es. Weil man zu wenig weiß über wirtschaftliche Zusammenhänge, oder weil letztlich doch der Mut fehlt, sich ins Ungewisse zu stürzen. Die Gründerinnen-Werkstatt (Mülheim & Business, Startercenter NRW) will Frauen helfen, sich zu trauen. An zehn bis elf Seminarabenden erfahren sie, was Existenzgründerinnen beachten sollten und prüfen, ob ihre eigene Idee erfolgversprechend ist.

Dozentin Dr. Uta Willim zeigt Wege auf, aber auch untereinander tauschen sich die Teilnehmerinnen aus. Manche wollen sich im Handwerk, andere in der Gesundheitsbranche, wieder andere in der Gastronomie selbstständig machen. „Wir schauen uns die Ideen unter wirtschaftlichen Gesichtspunkten an, nehmen aber auch die Persönlichkeit der Frauen in den Blick“, sagt Uta Willim. Jede Teilnehmerin stelle sich Fragen wie: Welche Fähigkeiten habe ich? Wo sind meine Schwächen/Widerstände? Brenne ich wirklich für meine Idee? Klar sein sollte unter anderem aber auch, welche Zielgruppe man erreichen will, wie Marketingstrategie und Finanzplanung aussehen könnten.

Einige Frauen wollen erst einmal nebenberuflich starten

Über 60 Prozent der Teilnehmerinnen sind 45 bis 60 Jahre alt, etwa 30 Prozent 30 bis 45. Nicht jede Frau will gleich ins kalte Wasser springen, einige wollen erst mal nebenberuflich loslegen.

Interessante Ziele verfolgen auch die Frauen im gerade zu Ende gegangenen Kurs: Eine möchte ein Strickcafé eröffnen, eine andere Designer-Taschen an die Frau bringen – über das Internet. „Hier in der Werkstatt habe ich viel gelernt. Die anderen Teilnehmerinnen haben mich überzeugt, auch andere Accessoires ins Sortiment zu nehmen“, erzählt sie. Wer ihre Produkte designen, wer sie anfertigen soll, weiß sie schon. Durchgerechnet hat sie im Kurs, wie viele Taschen sie verkaufen müsste, um rentabel zu agieren.

Einen ganz anderen Plan hat Vera Greune (36) im Kopf. Nach langen Jahren der beruflichen Unzufriedenheit in Handwerk, sozialem Bereich und Gastronomie möchten sie und Mitstreiterin Rosa Giaquinta einen italienischen Feinkostladen eröffnen. Dort soll es auch ausgesuchte Haushaltsware und eine Gastro-Ecke geben.

Pension für „gefährliche Hunde“ geplant

Inga Schnepel (34), Kunsthistorikerin, will Schritt für Schritt eine eigene Existenz aufbauen. Sie ist in der Freizeit Bloggerin und führt im Internet schon das „Nest-Magazin“. „Ich stelle Foto- und Video-Reportagen von Menschen ein, die außergewöhnlich leben und wohnen“, berichtet sie. Künftig möchte sie auch Bücher zum Thema schreiben und einen Online-Laden gründen, in dem Produkte von Menschen, die sie vorgestellt hat, verkauft werden.

Als Heilpraktikerin mit dem Schwerpunkt Psychotherapie will sich Christiane Willems (49) selbstständig machen. „Nach der Kindererziehungszeit konnte ich nicht mehr zurück in meinen alten Beruf und habe mich ganz neu orientiert. Jetzt will ich das machen, wozu ich richtig Lust habe“, sagt sie. Die Heilpraktiker-Prüfung hat sie bestanden, bald will sie eine eigene Praxis eröffnen. In ein gänzlich anderes Metier will auch eine weitere Teilnehmerin einsteigen. Die gelernte Buchhalterin möchte eine Hunde-Pension für „gefährliche Hunde“ aufmachen. Sie arbeite schon länger ehrenamtlich im Tierheim mit, sei Hundetrainerin und habe Erfahrung. Seminarleiterin Uta Willim ist angetan: „Ich habe großen Respekt vor den Frauen, die noch mal neu anfangen und das verwirklichen, was immer ihr Wunsch war.“