Mülheim. . Beim ersten „Medl Ruhr Slam“ in der ausverkauften Mülheimer Stadthalle war für jeden etwas dabei. Freiwillige aus dem Saal stellten die Jury.

  • Das Konzept „Dead or Alive“ sah einen Wettstreit zwischen lebenden und verstorbenen Dichtern vor
  • Neben Poetry Slammern standen auch Schauspieler auf der Bühne
  • Tobi Katze ging schließlich als Sieger aus dem unterhaltsamen Wettbewerb hervor

Wortwitze und Pointen. Vieles ist gereimt, anderes klingt wie feinste Prosa. Manchmal wird geschrien, dann wieder geflüstert. Oder es gibt eine Pause, weil der Akteur auf der Bühne über die Reaktionen im Zuschauersaal lachen muss. Beim Medl Ruhr Slam „Dead or Alive“ haben sechs Wortakrobaten und Dichter in der ausverkauften Stadthalle begeistert.

Auch wenn die Zuschauer für die Auftritte Punkte vergaben und so schließlich einen zum Sieger kürten, genossen sie sichtlich alle Darbietungen. Die waren offen, persönlich und kamen aus tiefstem Herzen.

Das Konzept von „tot oder lebendig“ sah einen Wettstreit zwischen lebenden und bereits verstorbenen Dichtern vor. Auf der einen Seite traten, als Wortakrobaten der Gegenwart, die Poetry-Slammer Tobi Katze, Luca Swieter, Eric Jansen und Zwergriese an. Auf der anderen Seite standen, als Vertreter großer Dichter vergangener Epochen, die Schauspieler Ella Anschein, Rami Nammour, Marlen Lang und Ann-Kathrin Hickert auf der Bühne. Robert Targan führte als humoriger Moderator durch den Abend. Und Musik gab’s auch: Philipp Hemmelmann sorgte mit selbst geschriebenen und gecoverten Songs auf Ukulele und Gitarre für Freude.

Bei dieser Erstauflage der Veranstaltung ist für jeden etwas dabei. Denn die Themen sind so verschieden wie ihre Performer. Da ist beispielsweise Poet Zwergriese, der vom Zusammenleben mit seiner Ex berichtet. Eine gehörige Prise Stand-up-Comedy gehört zu seiner Präsentation von „Ein guter Grund zum Streiten“. Rund sechs Minuten lang schüttet der junge Mann in Hemd und Weste auf der Bühne sein Herz aus – und wird mit großem Applaus, der je nach Lautstärke in die Bewertung einfließt, belohnt. Auch die Jury – Freiwillige aus dem Saal – hält Schilder mit hohen Punktzahlen hoch. Gleich mehrere Achter sind für Zwergriese dabei.

Luca Swieter kommt wenig später gleich mehrfach auf die Maximalpunktzahl zehn. Ihre autobiografische Geschichte vom Mädel vom Land sorgt für Jubel. Swieter reimt, schreit und lacht. Sie gibt alles. Die Zuschauer sind außer sich vor Freude und Anerkennung für einen famos vorgetragenen Text.

Doch auch die anderen Künstler lassen sich nicht lange bitten. Tobi Katze erzählt von Partys über 30 und darüber, dass sich das Leben von der einen Sekunde zur anderen komplett auf den Kopf stellen kann. Das ist lustig, melancholisch, rührend – und sichert ihm schließlich den Sieg.